INUTILI: Unforgettable Lost And Unreleased AAGOO RECORDS, 1. Dezember 2014, CD & Download
Vom Quartett zum Trio – Anfang 2014 hat der Bassist die italienischen Psych-Rocker INUTILI verlassen. Auf dieser CD befindet sich deshalb eine Sammlung aus früheren Tracks, an denen er noch beteiligt war. So hat die Trennung auch ihr Gutes, denn 80 Minuten lang bekommen wir hier noch einmal den ungeheuer facettenreichen, "krachigen Donnerrock" (Zitat aus unserer letzten Besprechung) serviert. Die Suche nach einem Ersatz – vor allem für geplante Live-Shows – läuft übrigens bereits ... Gefühlt ist das eine Best Of-Scheibe, auf der INUTILI alles zeigen. Spacig-orientalische Gitarrengewitter, die klassische 70er-Session mit schwurbelnden Sounds, dröhnendem Bass und schleppendem Stoner-Rhythmus. Plingende, perlende und fast drogige Gitarren, die später rockig und noisig werden, alles in der typischen und sehr organischen Probenraum-Atmo. Dann twangt eine Gitarre wieder ganz entspannt, bis sie von den immer wiederkehrenden, ankurbelnden und treibenden Elementen nach vorne gepeitscht wird. Wirklich irre sind vor allem die mehr als zehn Minuten langen Tracks: Stoner Blues Rock Noise mit unglaublicher Energie, wild und hämmernd. Wieder muss ich an JIMI HENDRIX denken, der an den unglaublich differenzierten, teils mächtigen Instrumentals sicher seine Freude gehabt hätte. Wer die italienischen Kollegen von UFOMAMMUT mag – sofort reinhören!
SLEEPMAKESWAVES: Love Of Cartography BIRD'S ROBE RECORDS, September 2014, CD / LP / Download
Auch die australischen Kollegen bleiben rein instrumental, allerdings weniger Stoner-, sondern eher Post-rockend. Nach dem in der Heimat gefeierten Debüt-Vinyl 2008 (hier unsere Besprechung der Neuauflage) handelt es sich bei "Love Of Cartography" nun schon um das zweite Vollzeitalbum von SLEEPMAKESWAVES, entstanden trotz ausgiebiger Live-Touren. Der Gedanke an BEASTMILK oder ANATHEMA, also an entspannten Post Rock, stellt sich wieder zügig ein. Die Songs hymnisch und treibend, manchmal etwas krachiger als früher. Insgesamt machen die Stücke überwiegend einen noch mächtigeren, dichteren Eindruck, bieten dabei aber einige Überraschungen wie den Einsatz von Elektronik – ein psychedelisches Zischen und Pfeifen, rhythmische, programmierte Parts zwischendurch. In einigen (wenigen) schwächeren Momenten klingt das nach U2, in den vielen stärkeren nach durchweg rockigen SIGUR RÓS. Epischer, aber stets intelligenter Bombast, sehr gut in Szene gesetzt von Fachkräften, die schon PEARL JAM oder die STONE TEMPLE PILOTS produziert haben.
SIGMA OCTANTIS: Dissipations MALIGNANT / OPN, Oktober 2014, CD
Das dritte Instrumental-Projekt: So geheimnisvoll, wie das französische Trio SIGMA OCTANTIS vor einigen Jahren auftauchte, verschwindet es nun wieder. "Dissipations" soll laut den beiden co-veröffentlichenden Labeln das Abschiedswerk des hochwertigen Dark Ambient-Acts sein. Wie immer gibt es keinerlei Infos zu den drei Musikern an die Hand, selbst auf dem Cover stehen sie nur maskiert im Mittelpunkt einer Collage. Von Beginn an fällt auf, dass die Musik dieses Mal besonders flächig und rhythmisch ist, oft eher Wave – insbesondere dank der deutlich erkennbaren, sirenenartigen Gitarren – als Dark Ambient. Mit den Trommeln und den teils dramatischen Melodien bekommen einzelne Tracks eine martialische Note – Military Ambient. Mitreißend sind sie alle, bei recht geringer Bedrohlichkeit. Etwa ab der Mitte steht fest, dass es sich definitiv um die rhythmischste aller Veröffentlichungen von SIGMA OCTANTIS handelt. Mäandernde, vibrierende Synthie-Melodien mit dicker Untermalung, mit großer Dichte von Beats und Percussion, was zu einem äußerst räumlichen, fast schwelgenden Eindruck führt. Entsprechend des Dschungel-Covers mit Masken bilden einige Passagen – wie auch auf den Vorgängern – urtümliche, treibende Höhepunkte. Schicke Melodien, starke Arrangements, vor allem im letzten Drittel mehr Ambient als Dark – es ist das unkomplizierteste, aber gleichzeitig auch das packendste Werk der drei. Schade um die Band. Dark Ambient über mehrere Jahre auf so hohem Niveau ist eine Seltenheit.
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