RES, KAETHI und ANNELI "Neue Volkslieder auf ursprüngliche Weise zu kreieren und alte, vergessene Lieder neu zu interpretieren" – so haben FRÄKMÜNDT ihr Anliegen vor vier Jahren in einem umfassenden NONPOP-Interview beschrieben. Rund zwei Jahre liegt das letzte Album "Heiwehland" der Schweizer zurück (Besprechung). Mit dem aktuellen Werk "Landlieder & Frömdländler" (Besprechung), welches im September bei PROPHECY erscheint, haben sich Besetzung und Label der Gruppe geändert. RES, verantwortlich für Gesang, Text und Konzept von FRÄKMÜNDT, stand uns deshalb für ein kurzes Update in unserer Fünf-Fragen-Rubrik zur Verfügung. Hallo RES! Mit CHREGU habt Ihr ein Gründungsmitglied von FRÄKMÜNDT verloren – warum? Hatte das musikalisch oder inhaltlich Auswirkungen auf das neue Album? CHREGU hat uns eines Tages vor rund zwei Jahren bekannt gegeben, dass er die Musik an den Nagel hängen wolle. Seither brach der Kontakt abrupt ab. Sehr wahrscheinlich hatte er einen FRÄK-Burnout aufgrund akuter ÜberMÜNDTung. Auf das neue Album hatte das insofern Auswirkungen, dass die bereits von CHREGU eingespielten Parts für das damals schon weit fortgeschrittene Album komplett überarbeitet und durch GUSCHTI neu eingeklimpert wurden. Im Großen und Ganzen sorgte das für wesentlich mehr Abwechslung, da beispielsweise auch Banjo und Mandoline zum Einsatz kamen. Andererseits war GUSCHTI bereits seit "Heiwehland" der Hauptsaitenmeister, so dass die Stücke im Vergleich zu "Heiwehland" zwar unserer Ansicht nach noch etwas abwechslungs- und ideenreicher wurden, gleichsam aber immer noch sonnenklar nach FRÄKMÜNDT klingen. Worum geht es auf "Landlieder & Frömdländler", wenn man das so sagen kann? Gibt es ein dominierendes Thema, eine dominierende Region, oder sind es ganz unterschiedliche, gesammelte Geschichten und Legenden aus der Schweiz? Die Region ist die gleiche wie auf den Vorgänger-Veröffentlichungen, nämlich die Zentralschweiz. Etwas genauer die Region um die Kantone Uri, Schwyz, Ob- und Nidwalden, Luzern und Zug. Die vertonten Legenden stammen allesamt aus dieser Gegend, kommen aber häufig in verschiedenen Versionen in der ganzen Alpenregion vor. Auch die traditionellen Stücke stammen aus der Zentralschweiz, bis auf "Simelibärg", das von einer tragischen Liebesgeschichte ein paar Kilometer weiter im bernischen Guggisberg handelt, aber auch in der Zentralschweiz sehr bekannt und verbreitet ist. Ihr teilt Euch – mit ANNA – nicht nur ein ELUVEITIE-Mitglied. Auch der ernsthafte Ansatz beider Gruppen, mit Traditionen umzugehen, ist recht ähnlich. Gibt es da noch mehr Verbindungen, seid Ihr die Folk- und die Metal-Seite einer Schweizer Medaille? Zuerst und vorneweg vertreten wir keinen wirklich ernsthaften Ansatz, was den Umgang mit Traditionen angeht. Vielmehr sollten Traditionen unverknorzt und natürlich gelebt werden, also weder ultrastilisiert und aufpoliert wie im Schlagerzirkus, noch mystifiziert und überinterpretiert, wie das häufig bei Leuten der Fall ist, die in Traditionen einen Drehpunkt für ganz andere Ideen sehen. ELUVEITIE bewegen sich, ganz im Gegensatz zu uns, thematisch in historischen Gefilden rund um die Helvetier. Wir hingegen vertonen Sagen, Lieder und historische Ereignisse weit jüngeren Datums und auf eine völlig andere Art und Weise. Ich sehe eigentlich nicht, wie man hier Parallelen über die Interpretation von Traditionen ziehen könnte. Ihr wart vor einigen Jahren mit dem Lied "D'Draachejongfer" (siehe Video unten) in der Schweizer Vorauswahl zum EUROVISION SONG CONTEST vertreten, mit entsprechender medialer Aufmerksamkeit. Spürt Ihr davon heute noch etwas? Mehr Auftritte, Anfragen oder gar Verkäufe? Damals spürte man das insofern, dass auch Leute, die unsere Musik eigentlich nicht unbedingt hören würden, plötzlich Interesse zeigten. Auch gab es viele Anfragen für Konzerte, die wir aber aufgrund akuten Zeitmangels, respektive aufgrund anderer Verpflichtungen nicht annehmen konnten und leider auch heute noch nicht in der Lage sind anzunehmen. Was auffiel war, dass die Aufmerksamkeit genau so lange anhielt, wie man auch medial präsent war. Sobald das Lied wieder aus dem Radio verschwand, waren es auch wieder die 'üblichen Verdächtigen', die sich für unsere Musik interessierten. Da die Teilnahme an der ESC-Vorausscheidung für uns aber ohnehin nur ein etwas aus dem Ruder gelaufener Spaß war, ist das in Ordnung. Vielleicht machen wir als nächstes Mal bei "Bauer sucht Frau" oder "Frauentausch" mit. FRÄKMÜNDT, ELUVEITIE, STURMPERCHT, LABRASSBANDA (mit einem bayerischen Song in der deutschen ESC-Vorrunde gescheitert)... - es gibt viele Beispiele für Musikprojekte, die momentan mit Dialekt und Heimatverbundenheit punkten. Ist es vermessen, da schon von einer 'Bewegung' zu sprechen, deren Teil auch FRÄKMÜNDT ist? Dass es eine solche Bewegung gibt, ist gut möglich. Wir selbst sehen uns aber sicher nicht als Teil einer Bewegung. Wir machen einfach, was uns Spaß macht, und freuen uns, wenn Leute sich für unsere Musik und unsere Region interessieren. RES, danke für das Gespräch und viel Erfolg mit dem neuen Album! Der damalige ESC-Beitrag von FRÄKMÜNDT...
Michael We. für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » Bandseite » FRÄKMÜNDT @ Wiki » FRÄKMÜNDT @ PROPHECY Themenbezogene Artikel: » FRÄKMÜNDT: Landlieder & Frömdländler » FRÄKMÜNDT: Heiwehland » FRÄKMÜNDT: Uufwärts E D'Föuse » FRÄKMÜNDT - Reise durch die Schweiz » FRÄKMÜNDT: Urbärglieder » FRÄKMÜNDT: Losid Vo Bärge Ond Tal Themenbezogene Newsmeldungen: » FRÄKMÜNDT im Herbst ebenfalls auf PROPHECY! » FRÄKMÜNDT ab sofort bei AUERBACH / PROPHECY » FRÄKMÜNDT beim Eurovision Song Contest
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