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Endsal

Epicurean Escapism III

CMI Reloaded oder: Masse UND Klasse.


Epicurean Escapism III
Kategorie: Spezial
Wörter: 2628
Erstellt: 01.09.2014
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Möglicherweise erinnert sich der eine oder andere, ebenso aufmerksame wie gedächtnisstarke Besucher unseres puscheligen kleinen Onlinemagazins noch an jenen frommen Wunsch, mit dem der Autor dieser Zeilen im vergangenen Jahr seinen enthusiastischen Bericht über Epicurean Escapism II beschloss: "So Gott und THE EPICUREAN wollen, sieht man sich nächstes Jahr in Berlin wieder." – Nun, ersterer bewies guten Geschmack und Einsicht in die dringende Notwendigkeit einer Fortführung dieser außergewöhnlich deliziösen Konzertreihe, während zweiterer aka STEFAN HANSER aka ANEMONE TUBE nicht Kosten noch Mühe scheute, um einmal mehr – diesmal in Kollaboration mit RAUBBAU, verantwortlich für die "Der Tag der Befreiung ist nah!!!"-Veranstaltungsreihe, als deren 19. Teil Episcurean Escapism III firmierte – ein Konzertereignis der Sonderklasse zu realisieren, welches die Vorgängerveranstaltungen der Jahre 2012 und '13 schon allein im Hinblick auf den Umfang noch toppte: Waren diese als einmalige, abendfüllende Events konzipiert, begeisterte man das interessierte Publikum nunmehr mit einem hochkarätigen Musikantenstadel, der sich gar über zwei Abende erstreckte. Und so musste es für den Freund des gepflegten PE-/Noise-Genres von allem Anfang an völlig außer Frage stehen, dass dem aus der Hauptstadt ergehenden Rufe auch 2014 unbedingt und ohne Zögern noch Zaudern Folge zu leisten sei.

Und so geschah es.

Zuerst einmal sei einleitend festgestellt: Was für ein un-glaub-liches Line-Up! Da war nicht ein einziger Lückenfüller dabei, kein Künstler, dessen Auftritt man im Vorfeld schon als willkommene Gelegenheit für spontan zu tätigende Burgerking- oder Tankstellengänge (beides liegt gleich um die Ecke) eintaxiert hätte. In seiner endgültigen Version mutete Epicurean Escapism III übrigens beinahe wie ein kleines CMI-Gedächtnis-Festival an, tummelten sich mit MORTHOUND und SOPHIA doch zwei unumstrittene Legenden dieses stilbildenden, mittlerweile bekanntlich gen Walhalla verlagerten schwedischen Labels auf der Zwei-Tage-Agenda; und insofern auch MEGAPTERA und IRM, die Band des ebenfalls in Berlin vertretenen MARTIN BLADH auf CMI veröffentlichten, waren letztlich vier Vertreter anwesend. Das weitere musikalische Programm wurde von PE-Urgestein CON-DOM – letztes Jahr lediglich als Videokünstler vertreten –, den ebenfalls in Berlin ansässigen und definitiv zu den vielversprechendsten neueren PE-Outfits gehörenden HUMAN LARVAE, KOMMANDO, einem Nebenprojekt des THOROFON-Frontmannes DAN COURTMAN, sowie der Oldschool-Industrial-Kapelle LAST DOMINION LOST um den Genre-Epigonen und Kreativ-Workaholic JOHN MURPHY (SPK, KRANG/KRAANG/KRANK, ORCHESTRA OF SKIN & BONE, KNIFE LADDER, FORESTA DI FERRO etc., etc., etc.) bestritten. Für die Sparte Videokunst waren diesmal der G.O.-Ableger ANENZEPHALIA sowie – abermals – der Schwede MARTIN BLADH zuständig, während als ausstellende bildende Künstler – nochmals – MARTIN BLADH sowie die in London ansässige Fotografin KAROLINA URBANIAK engagiert worden waren. Zu seiner Scham muss der Rezensent nun gestehen, dass dieser letztere Aspekt der Veranstaltung völlig unbemerkt an ihm vorüberging: waren die im Berliner Club Marie Antoinette aufgehängten Bilder bereits letztes Jahr derart diskret ins Ambiente integriert, dass sie dem Betrachter erst auf den zweiten, dritten oder gar vierten schweifenden Rundumblick ins Auge fielen, so scheinen sie dieses Jahr noch perfekter getarnt gewesen zu sein – Fakt ist: Herr Endsal hat sie nicht bemerkt und muss zu diesem Punkt leider den Schnabel halten. Doch damit genug lamentiert, stürzen wir uns ins pralle Berliner Nachtleben und wenden uns den Fakten dieses Wochenendes zu. Ach ja: Das kunsttheoretische Rahmenkonzept der Epicurean Escapism-Reihe soll an dieser Stelle nicht mehr weiter erörtert werden – wer diesbezüglichen Informationsbedarf hat, sei auf die Besprechung der letztjährigen Veranstaltung bzw. die Festival-Homepage verwiesen.

Eingeleitet wurde der Freitagabend von HUMAN LARVAE, der sich zur Verstärkung seines Live-Outfits einen weiteren, abwechselnd an Gitarre, Bass, Metallgerümpel oder Reglern tätigen Mitstreiter ins Boot geholt hatte. Der dargebotene Sound war angenehm druckvoll, dicht und einigermaßen typisch für das Projekt, diffundierte allerdings in denjenigen Phasen, die durch Gitarrensound verstärkt wurden – und das waren nicht wenige –, schon in beinahe rockige Gefilde. Der Autor wenigstens fühlte sich bisweilen ein wenig an die frühen GODFLESH erinnert, möchte andererseits jedoch für die Adäquatheit dieses Vergleichs seine Hand keinesfalls ins Feuer legen. Das präsentierte Material bot einen Querschnitt durchs Gesamtschaffen, wobei der Anteil an neuerem Material überwog. Der Auftritt selbst war routiniert und souverän, die Performance durch die abwechslungsreiche Instrumentierung so lebendig, dass der Videohintergrund eben jenes blieb: Hintergrund. Die besagte Routiniertheit impliziert freilich zumeist ein relatives Ausbleiben von Überraschungen, und entsprechend glatt ging auch dieser Auftritt über die Bühne. Dies und die etwas zurückhaltend kalkulierte Lautstärke – oder sollten des Verfassers Ohren lediglich erste Konzertfolgeschäden aufweisen? – waren die einzigen, im Grunde jedoch völlig marginalen, Kritikpunkte. Unterm Strich also: alle Daumen hoch! Perfekter Einstieg.


HUMAN LARVAE

Als nächstes präsentierte man den Videobeitrag von ANENZEPHALIA, "AEmpire", welch selbigen der Autor jedoch bereits nach einigen wenigen Minuten verließ, weil er a) einer kontinuierlich um sich greifenden emotionalen Indifferenz sowie b) eines immer penetranter piekenden Nikotinhungers gewahr wurde: zweierlei Unbill, dem durch den beherzten Gang nach draußen ein Ende bereitet wurde. Auf ein wertendes Urteil hinsichtlich des vorgeführten Films muss in der Konsequenz selbstverständlich verzichtet werden, denn: "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen“, wie ein kluger Mann einmal sinnreich anmerkte.

Ein, zwei Zigaretten später wieder drinnen angekommen, hebt MARTIN BLADH, schwedischer Ausnahmekünstler und kreativer Kopf des PE-Projektes IRM, gerade zur Präsentation seiner Performance "Island Of Death" an: BLADH, ein mittelgroßer, eher schmächtiger Mann mit leicht britpoppig und doch schneidig wirkender Frisur, steht in linkisch-verdrückter, leicht gezwungen anmutender Haltung auf der Bühne und beginnt nach einiger Zeit, sich bedächtig auszuziehen. Nur in Socken und Unterhosen steht er schließlich, die Hände im Schritt verkrampft, auf einem Stuhl, angestrahlt vom Scheinwerferlicht und blickt mit verhuscht-nervös wirkendem Habitus ins Publikum, während es im Hintergrund bereits scheppert und dröhnt. Nach einiger Zeit fügt er sich unterhalb der rechten Brustwarze eine kreuzförmige Schnittwunde zu und blickt wieder linkisch ins Publikum, während ein kleines Blutrinnsal an seiner Seite hinabläuft. Dann beginnt eine extrem intensive Darbietung, die primär von der beunruhigenden Präsenz des Protagonisten sowie dessen ebenso emotional wie exzessiv vorgetragenen Vocals lebt. Am Ende des Auftritts, in dessen Verlauf BLADH sich immer wieder mit größeren Mengen Puder einstäubt und an seiner Schnittwunde herumzerrt, bleibt der Eindruck eines Getriebenen, der seine inneren Dämonen auf dem Umweg seines kreativen Outputs exorziert und dabei die Mechanismen der (Selbst-)Demütigung auslotet. Da die Performance in untrennbarer Verbindung zu BLADHs intensiver Auseinandersetzung mit dem britischen Serienkiller DENNIS NILSEN sowie seinem komplexen, irgendwo zwischen ARTAUD, MISHIMA, BACON, NITSCH, SCHWARZKOGLER und BATAILLE verorteten Kunstverständnis steht, würde eine detaillierte Besprechung den Rahmen dieser Review bei weitem sprengen, weshalb darauf verzichtet werden soll. Der Auftritt BLADHs war für den Rezensenten nichtsdestoweniger einer der zentralen Höhepunkte der gesamten Veranstaltung.


MARTIN BLADH

Nach einer Pause enterten LAST DOMINION LOST die Bühne, die mit einem Personal von drei Musikern als einzige so etwas wie Bandstatus im engeren Sinne beanspruchen können – und entsprechend lebendig fiel der Auftritt auch aus. Ungeachtet des Umstandes, dass ihr musikalisches Programm erfahrungsgemäß nicht unbedingt bei jedem einen spontanen Begeisterungstaumel auslöst, ist die Performance der drei Australier durchaus von der unterhaltsameren Sorte: allein das bemerkenswert zerknautschte, griesgrimmig dreinguckende und konzentriert kiefermahlende Antlitz von JOHN MURPHY zu beobachten, ist von nicht zu unterschätzendem Unterhaltungswert. Die Stücke, die zur Darbietung kamen, stammten, so weit dem Rezensenten erkenntlich, wohl überwiegend vom neuen Album – zumindest schien wenig von der Debüt-LP "The Tyranny Of Distance" bekannt, deren amorphem, irgendwie analog-chaotisch irrlichterndem Oldschool-Stil man indes treu bleibt, wenn man ihn live auch deutlich ruppiger und kompromissloser präsentierte, als der Hörer das von der Tonkonserve her gewohnt ist.


LAST DOMINION LOST

Den ersten Abend beschloss zu guter Letzt das, zum absoluten Kernbestand der CMI-Familie zählende, eigentlich schon seit Ende der 90er-Jahre inaktive Projekt MORTHOUND des BENNY NILSEN, dessen musikalische Genese sich seit damals immer entschlossener in dezidiert experimentelle Bereiche mit ausgeprägter Field Recordings-Affinität bewegt. Entsprechende Arbeiten veröffentlichte er bis ca. 2003 unter dem nom de guerre HAZARD und seit 2004 unter seinem, quasi bürgerlichen, Namen BJNILSEN beim englischen TOUCH-Label. NILSENS Auftritt wirkte leider ein wenig statisch, daran änderte auch die Anwesenheit eines begleitenden Gitarristen nicht viel, und nachdem MORTHOUND – ganz im Gegensatz zum Folgeprojekt HAZARD – ohnehin nie zu des Verfassers ganz großen Leidenschaften zählte, machte er sich angesichts vorgerückter Stunde, schwerer Augenlider und eines soliden Alkoholpegels bereits kurz vor Ende des Sets auf den Heimweg – von einer Beurteilung en detail sei an dieser Stelle also abgesehen. Die Setlist jedenfalls bot einen repräsentativen Querschnitt, der ein gelungenes Gleichgewicht zwischen klassischem und neuerem bzw. überarbeitetem Material sicherstellte.


MORTHOUND

Der Samstagabend wurde dann von KOMMANDO eingeläutet, einem Projekt, das ANTON KNILPERT aka DAN COURTMAN vor der Gründung von THOROFON unterhielt, vor einiger Zeit dann wiederbelebte und nun als Nebenprojekt betreibt. Ähnlich wie THOROFON setzt auch KOMMANDO auf druckvollen, tendenziell rhythmischen und teilweise durchaus tanzbaren PE-Sound, der nach vorne losgeht und insofern gerade als Opener perfekt funktonierte. Die ewige Crux des Genres, sich während Liveauftritten in öder Knöpfchendreher-Sterilität zu verlieren, umging COURTMAN mit geschmackssicheren Videoeinspielungen und überaus stimmungsvoller Beleuchtung, die seinem Auftritt im allgemeinen und seiner Person im besonderen eine bemerkenswert charismatische Note verliehen. Nichtsdestoweniger bedient KOMMANDO – wie auch THOROFON und andere Künstler des UMB KOLLEKTIFs – für das Empfinden des Rezensenten eine letztlich eher auf Unterhaltung hin ausgelegte Spielart innerhalb des weiten PE-/Noise-Feldes, fällt also weniger durch Subtilität oder komplexe kulturelle Bezugnahme denn durch beatlastige Aggressivität mit bratzigem Partypotential auf. Dieses Konzept allerdings geht restlos auf, erfüllt seinen Zweck vortrefflich und sorgte dergestalt für einen gelungenen Einstieg in den zweiten Abend.


KOMMANDO

Weiter ging es mit einem Videoscreening in Form von MARTIN BLADHs Kurzfilm "DES", dessen Aufführung von BLADH mit einem kurzen Vortrag eingeleitet wurde, der die Motive des Künstlers sowie die Hintergründe und Bezüge des Dargestellten beleuchtete. Auch an dieser Stelle würde eine detaillierte Erörterung den gebotenen Rahmen bei weitem sprengen, weshalb davon, wie auch von einer näheren Beschreibung des ca. 30-minütigen Films, abermals abgesehen werden soll: unter Ausblendung des theoretischen Hintergrundes würde sich eine solche Schilderung fast zwangsläufig in oberflächlichem, sensationsheischendem Voyeurismus erschöpfen und dem sensiblen Werk des Mannes aus Norrköpping in keiner Weise gerecht werden. Wer Lust auf die, zweifelsohne lohnenswerte, intensivere Beschäftigung mit BLADHs künstlerischer Arbeit bekommen hat, sei nicht zuletzt auf den Festival-Sampler "Epicurean Escapism I" verwiesen, dem eine DVD mit ausgesuchten Kurzfilmen beiliegt.

Mit MEGAPTERA folgte ein weiterer, eigentlich schon längst in den Annalen der Musikgeschichte vermuteter, schwedischer Death Industrial-Klassiker mit starker CMI-Affinität. 1991 als Trio gegründet, firmiert MEGAPTERA seit 1995 als Soloprojekt von PETER NYSTRÖM, der um die Jahrtausendwende zwar das Aus verkündet hatte, es sich mittlerweile aber offenbar wieder anders überlegt und jüngst sogar eine neue Mini-LP, "Nailed On Vinyl", auf RAUBBAU veröffentlicht hat. Auf der Bühne agiert NYSTRÖM konzentriert und souverän – sein etwa 45 Minuten dauerndes Set kam als eindrucksvolle Werkschau mit nostalgischem Reminiszenzcharakter hinsichtlich der Blüte des Flaggschiffes schwedischen Finstersounds in den 90er-Jahren des vergangenen Jahrhunderts daher – mehrfach war man versucht, herzhaft zu seufzen: "Hach, welch glorreiche Zeiten!" – MEGAPTERA fuhr jedenfalls alles auf, was man an CMI, als das Label in seiner höchsten Blüte stand, kennen- und liebengelernt hat: Tieffrequentes Gewummere mit Magenmassagequalität, orchestrales Getöse mit choralen Einsprengseln und immer wieder markige Rhythmen zum Mitwippen, das Ganze zudem unterlegt mit atmosphärisch stimmigen Schwarzweiß-Videoeinspielungen. Kurzum: eine runde Vorstellung, die keine Wünsche offen ließ.


MEGAPTERA

Selbiges gilt – man möchte ergänzen: selbstverständlich – für MIKE DANDO alias CON-DOM, der mittlerweile zweifelsohne zu den Übervätern der britischen PE-Szene mit "Cultural Terrorism"-Affinität gehört: DANDO, seit über dreißig Jahren aktiv, rockte das Haus erwartungsgemäß in vollem Umfang und bezog das Publikum qua "Bad in der Menge" in gewohnter Weise in seine zornige Performance mit ein. Wenn auch der dynamisch unberechenbare, exzessive Charakter früherer Auftritte mittlerweile zu einem gewissen Standardprogramm kondensiert ist, das die Erwartungen des Publikums einzulösen, doch schwerlich zu unterlaufen oder übertreffen weiß, so ist der Mann aus Birmingham bzw. Leeds doch nach wie vor eine sichere Bank, wenn es um intensive Liveauftritte geht. Nur die sonst üblicherweise mit schwarzer und weißer Kreide (?) vorgenommene "Kriegsbemalung" wurde diesmal unter skatologischen Vorzeichen modifiziert: Zu Beginn der Performance konnte man, nicht ohne einen gewissen, amüsierten Respekt vor der unaufgeregten Gelassenheit des Künstlers, DANDO dabei beobachten, wie er sich mit selbstvergessenem Blick eine Hand in die Hose schiebt und scheinbar gedankenverloren am Allerwertesten kratzt. Wenige Augenblicke später kommt des Künstlers Hand jedoch wieder zum Vorschein und schmiert eine braune, kotfarbene Masse in dessen Gesicht. Pardautz! – Dann geht’s zur Sache, wie man es von CON-DOM-Live-Aktionen gewohnt ist: DANDO marschiert fluchend, gestikulierend, wie ein Rohrspatz zeternd und "I hate you" schreiend durchs Publikum, wirft sich auf den Boden, windet sich, geht immer wieder einzelne Zuschauer an und entlädt seine wutschnaubenden Sermones schwallartig ins Mikro. Angesichts der schieren Präsenz und aggressiven Wucht, die dieser, eigentlich eher schmächtige, ältere Herr auf der Bühne entfaltet, erschließt sich die Sinnhaftigkeit einer separaten DVD-Veröffentlichung der bei Konzerten zum Einsatz gekommenen Hintergrundvideos von CON-DOM, wie sie unlängst durch THE EPICUREAN erfolgte, fallen diese ansonsten doch meist jener exzessiven Dynamik zum Opfer, die für eine CON-DOM-Performance typisch ist. – Für den Verfasser dieser Zeilen definitiv ein weiterer Höhepunkt des Festivals, wenn auch kaum nennenswert Neues geboten wurde. Als abschließende Randnotiz sei übrigens erwähnt, dass es sich wohl kaum um echtes Kacka handelte, was sich Mr. DANDO da ins Gesicht geschmiert hatte; dies wenigstens bestätigte eine Freundin, an der er sich während seines Auftrittes kurz festgekrallt hatte – immer vorausgesetzt freilich, der Mann defäkiert nicht vollkommen geruchsneutral. Auf der in dieser Disziplin maßgeblichen G.-G.-ALLIN-Skala ist nach oben hin also durchaus noch Luft.


CON-DOM

Den krönenden Abschluss schließlich bildeten die, irgendwie überaus sympathisch wirkenden, schwedischen Eheleute PETER und IA BJÄRGÖ, besser bekannt als legendäre schwedische Martial Industrial-Formation SOPHIA, deren letzte offizielle Veröffentlichung aus dem Jahr 2003 datiert und die kurze Zeit später ebenfalls in aller Form für aufgelöst und abgewickelt erklärt wurde. Doch auch die BJÄRGÖs haben offenbar wieder Lust bekommen, ein wenig mitzumischen, und präsentierten ganz im Sinne einer furiosen Wiederauferstehung von den Toten eine dicht gepackte Werkschau, die den Ausnahmestatus dieses Projektes in einem musikalischen Genre eindrucksvoll illustrierte, das ansonsten in den letzten Jahren zunehmend mit redundantem Kitsch und öder Plagiiererei nervte. Auch hier wurde, so weit für den Rezensenten erkennbar, kein nennenswert neues, dafür jedoch klassisches Material in eindrucksvoller Dichte vorgetragen. Auch die durch allerlei geschichtsträchtiges, weltkriegsaffines Videomaterial stimmungsvoll untermalte Performance wusste durch lockere Lebendigkeit, welche vornehmlich dem Einsatz von echtem, abwechselnd von Herrn und Frau BJÄRGÖ bedientem, Schlaginstrumentarium geschuldet war, voll & ganz zu überzeugen – und so bildeten SOPHIA den mehr als würdigen Abschluss eines außergewöhnlichen Festivals. – Ach ja: am Montag, den 25. August, folgte noch eine Aftershow-Party mit BRUT und THE GRIMSEL PATH, einem neuen Nebenprojekt der LAST DOMINION LOST-Mannen JOHN MURPHY und JON EVANS. Da der Rezensent zu diesem Zeitpunkt jedoch bereits wieder im heimischen Alltag angekommen war, musste er von einem Besuch bedauerlicherweise absehen.


SOPHIA

Fazit: Spätestens nach der diesjährigen Veranstaltung hat sich Epicurean Escapism endgültig in der ersten Liga bundesdeutscher PE-/Noise-/Industrial-Konzertreihen etabliert. Wie schon im vergangenen wusste das Programm auch in diesem Jahr nicht allein durch Quantität, sondern auch und vor allem durch seine außergewöhnliche Qualität zu überzeugen. Es sei den Verantwortlichen um THE EPICUREAN und  RAUBBAU insofern von Herzen gedankt, dass sie einmal mehr weder Stress noch Arbeit gescheut haben, um ein solches Wochenende möglich zu machen. In diesem Sinne: Bis nächstes Jahr in Berlin – so Gott und THE EPICUREAN nebst Kollaborateuren wollen ...



MARTIN BLADH @ Epicurean Escapism 3
(filmed by KAROLINA URBANIAK)

 
Endsal für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» EPICUREAN ESCAPISM-Homepage
» RAUBBAU-Homepage
» HUMAN LARVAE @ blogspot
» MARTIN BLADH-Homepage
» MARTIN BLADH @ blogspot
» LAST DOMINION LOST @ bandcamp
» BJNILSEN/MORTHOUND-Homepage
» KOMMANDO @ umbkollektif
» MEGAPTERA @ facebook
» CON-DOM @ discogs
» SOPHIA-Homepage
» SOPHIA @ facebook
» KAROLINA URBANIAK-Homepage

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