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Antje M.M.

April 2013 @ NONPOP

Was in den vergangenen vier Wochen geschah ...


April 2013 @ NONPOP
Kategorie: Spezial
Wörter: 1183
Erstellt: 02.05.2013
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Warum CLAY RUBY alias BURIAL HEX einen Beitrag zu "Bach eingeschaltet" leistet, ist klar: Der Mann ist BACH-verrückt und war von dem Auftrag von Anfang an begeistert. Nun bestreitet er also den fünften Teil der Vinyl-Reihe (Besprechung) auf TREUE UM TREUE / REUE UM REUE. Im Gegensatz zu einigen Vorgängern interpretiert er dabei nicht mehr oder weniger frei und arbeitet um, sondern stützt sich auf ein Original, welches immer wieder durchscheint. Mit "Fantasie Und Fuge in G-Moll" hat sich BURIAL HEX ein Orgelwerk ausgesucht. Mit mächtigen, pompösen Trommeln und Orgelfanfaren geht es los, aber eine düstere, monsterhafte Stimmung legt sich darüber. Verwehte Frauenstimmen und eine besonders tiefe, erdige Art zu growlen machen BACHs "Fantasie" zu einem Zerrbild. Einer der Growls leitet über zu einem stoischen Rhythmus, aus dem schließlich ein Stück Synthiepop erwächst. Die B-Seite beginnt mit einer elektronischen Variante des Originals, wie auf einer synthetischen Orgel eingespielt. Die klassische Anmutung bleibt erhalten, pfeifend und schwebend, wird immer schneller und schneller, bis kurz vor der Explosion. Auf der BANDCAMP-Seite von BURIAL HEX findet Ihr zahllose Werke zum Reinhören:

Nach einer Single aus dem Jahr 2010 und einigen Compilation-Beiträgen veröffentlicht der Niederländer PETER JOHAN NIJLAND unter dem Namen DISTEL nunmehr mit "Puur" (Besprechung) sein Debüt-Album, das sich musikalisch irgendwo im Bereich von Angst-Pop und Minimal-Elektronik bewegt; allerdings ohne den oftmals etwas unbeschwerten Ansatz typischer Minimal-Elektronik, sodass im Kern ein sehr dichtes, schleichendes, drückendes und atmosphärisches Werk vorliegt. Der Sound hat etwas Schwebendes und gleichzeitig etwas fast zum Anfassen Räumliches, das den Hörer anzieht und versinken lässt. Im Gegenzug sorgen klinische Drumpattern und weniger glatte, analoge Klänge für die nötige Spannung. Die Songstrukturen sind eher offen, allzu straighte Rhythmen bzw. Beatstrukturen fehlen. Auch der Gesang wird nur zurückhaltend, weiter hinten im Mix stehend, aber dennoch ausreichend melodisch inszeniert. Überhaupt kommt die melancholische Melodik nicht zu kurz. Hier das offizielle Video zu "Hxxx" aus dem neuen Album:


Geschrumpft auf ein Duo, aber mit dem bewährten Konzept, kochen NATHANIEL RITTER und TROY SCHAFER nach wie vor aus Folk-, Ritual-, Prog- und einer Reihe von anderen Musiken ihren magischen, mystischen Urbrei zusammen. Mit der EP "The Cavern Stanzas" (Besprechung) sind KINIT HER nun bei TREUE UM TREUE / REUE UM REUE gelandet. Auf dem Vinyl befinden sich zwei genau 15minütige Tracks, was deutlich macht, dass es hier wieder eher experimentell und weniger strukturiert zugeht. "Murex Indigo" startet klassisch und majestätisch mit Trompete und Streichern. Chorähnlicher Männergesang mischt sich mit einer Frauenstimme. Dann scheint aber sehr schnell eine verzweifelt-wahnsinnige Komponente durch: Zischende, kaum verständliche Vocals, ein Dauerdrone im Hintergrund sowie eine unendlich langsame Trommel formen einen Todesmarsch. "Pacing The Hollow" ist von Anfang an hysterischer, mit hohem Gesang, gelooptem schrillen Geigenquietschen und einer unregelmäßig schlagender Trommel. Auf dem folgenden Video interpretieren KINIT HER live ihre eigene A-Seite von "The Cavern Stanzas", in eigenwilliger Optik (14. Juli 2012, Madison, Wisconsin):

NITON DECAY gibt es schon seit zirka zehn Jahren. "Cage" (Besprechung), die vierte Veröffentlichung des Projekts des Kölners STEFAN GOSNER, zieht den Hörer, im Gegensatz zu den Veröffentlichungen von GOSNERs zweiter Band TRAFFIC A.M., in einen Strudel negativer Emotionen. Obwohl einige der Songs eine gewisse lebendige Rhythmik haben, steht ganz klar der Gesang im Vordergrund, welcher fast durchgehend mit wabernden Synthesizerklängen unterlegt ist. Die Texte drehen sich immer wieder um Apathie, Paranoia und Hoffnungslosigkeit in abgewandelten Phrasen. Das Motto der Gesellschaft als Krankheit zieht sich durch das gesamte Album. Die Entwicklung der negativen Emotionen setzt sich  im Verlauf des Albums immer weiter fort und gipfelt schließlich in dem Stück "Cage", in dem es zur unumstößlichen Realisation der eigenen Lethargie und Aussichtslosigkeit kommt. Musikalisch und textlich ähnlich sind dann auch die folgenden Lieder, bis zynischerweise das am fröhlichsten klingende Lied am Ende textlich den Suizid abhandelt. Das aktuelle Video "Deny The Decay":


Nach "The Matter Of Britain" liegt mit "Barley Top" (Besprechung) nun die zweite Zusammenarbeit mit seinem Vater KEITH, die MATT HOWDEN veröffentlicht, vor. Wie im 2009er-Buch liefert KEITH HOWDEN Lyrik und Texte und MATT hat erneut für die beiliegende CD Musik um die Gedichte herum komponiert. Lancaster spielt wieder eine Rolle, doch ist "Barley Top" autobiografischer, berichtet über das Leben in einer Arbeiterstadt, die umliegende Heidelandschaft, die schwierigen 30er-Jahre und die Nachkriegszeit. Die Stimme von KEITH HOWDEN ist einfach klasse: Klar, eindringlich und mit einer gehörigen Portion Lebenserfahrung ausgestattet. Dazu legt sich die Musik von MATT ganz sanft um die Gedichte. Es sind einzelne Geigentöne, Drones, die sich erst in den Wortpausen zu elegischen, traurigen Melodien formen. Die Lyrik steht deutlich im Raum, auf den Wörtern liegt das Hauptaugenmerk, und die Musik wirkt wie eine umhüllende Decke, eine Landschaft, in der sich die Texte ausbreiten und entfalten können. So ergibt sich aus Musik und Gedichten eine gemeinsame 'Stimme', eine perfekte Einheit. Auch andere Instrumente, eine Orgel etwa, kommen zum Zuge sowie teilweise auch kaum hörbare, ganz dezente Field Recordings. Wort und Musik verweben sich hier zu einer starken Einheit, die enorm viel Flair ausstrahlt. Geschichten aus Englands Vergangenheit zum Anfassen und -hören.

MARKUS PESONEN drückt mit seinem in Schweden gegründeten Martial Industrial-Projekt KARJALAN SISSIT – auch sprachlich – seine finnischen Wurzeln aus. Obwohl in der Diskografie auch Humor auftaucht, überwiegen doch die düsteren, depressiven und vor allem brutalen Werke. Zum ersten Mal seit 2009 ist nun mit der Single "Viinaa Pittää Juua" (Besprechung) ein neuer Tonträger von KARJALAN SISSIT erschienen. Neu ist nur der Track der A-Seite, das Stück der B-Seite erschien bereits auf einem CYCLIC LAW-Sampler. "Viinaa Pittää Juua" beginnt mit einem dunklen Grollen, das den Fußboden erzittern lässt, später dröhnend und scheppernd. Dazu ertönt phasenweise martialische, bedrohliche Blasmusik WAGNERianischer Art. Die (finnischen) Vocals stammen offenbar aus einer mir unbekannten historischen Ansprache. "Fuck Work" besteht aus derber finnischer Brüllerei zu Pauken und Trompeten, inklusive einiger industrieller Klänge.

Nach zwei limitierten Vinyl-Veröffentlichungen erscheint "Kiasma" (Besprechung), das neue Album  von ONEIROGEN, nun nicht nur auf Vinyl sondern auch als CD. Den Hörer erwartet ein weitestgehend instrumentaler, Drum- und Percussion-freie Klangmix aus Drones und elektronischen Klängen. Vorherrschend sind schwebende und grollende Gitarrensounds, die erhabene und melodische Flächen auslegen, die schlussendlich mit elektronischen Sounds unterfüttert werden. Diese Mischung natürlich nicht revolutionär, aber MARIO DIAZ DE LEON gelingt es, packende, breitwandige Melodien zu entwerfen und mit einer gewissen Wucht in den Raum zu stellen. Längere, ruhige Passagen mit fein ziselierten Soundfrickeleien sollte der Hörer allerdings nicht erwarten. Bleibt das Album weitestgehend instrumental, so wurde das letzte Stück „Mortisomnia“, dessen Name schon perfekt zum Sound und zum Bandnamen passt, zusätzlich mit rauen Vocals versehen, die noch einmal für Abwechslung sorgen. Samples aus dem neuen Album:


Außerdem sprach Michael We. in unserer Rubrik QUINTESSENZ mit UWE SCHMIDT (Interview) und anlässlich der aktuellen Veröffentlichung "Time Stands Still" (Besprechung) ausführlich mit LAKOBEIL (Interview). Tony F. sah DESIDERII MARGINIS, EMPUSAE und PETER BJÄRGÖ in Utrecht (Bericht).


 
Antje M.M. für nonpop.de


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