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Michael We.

SIMON BONNEY im Schnelldurchlauf


SIMON BONNEY im Schnelldurchlauf
Kategorie: Spezial
Wörter: 1033
Erstellt: 01.05.2013


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CRIME mit SIMON BONNEY (4. v. l.)

SIMON BONNEY hat, um den Facebook-Jargon zu bemühen, im Moment viele 'Likes'. Das neue Album von CRIME & THE CITY SOLUTION, mit dem 23 Jahre nach "Paradise Discotheque" (1990) kaum einer mehr gerechnet hatte, bekommt viel Lob und wird – zumindest in den Medien – spannender bewertet als die parallel erschienenen Alben von BOWIE und CAVE. Zur Veröffentlichung von "American Twilight" (Besprechung) stellten wir dem Sänger und Bandleader einige Fragen, die er kurz, aber ehrlich beantwortete.

Hallo Herr BONNEY! Band wiedervereint, Konzerte gespielt, Album rausgebracht – wie geht es Ihnen momentan?

Sehr, sehr gut.

Fühlt es sich bei all den Veränderungen und 23 Jahre nach "Paradise Discotheque" überhaupt noch an wie dieselbe Band? Oder ist nur der Name geblieben, und CRIME 2013 haben mit früher nichts mehr zu tun?

Jede Band, die das CRIME im Namen trägt, zeichnet sich durch dieselbe Gesinnung aus. Also ja, es fühlt sich noch an wie dieselbe Band. Immer noch derselbe Sinn für Abenteuer und die Missachtung von Regeln.

"American Twilight" kommt mir sehr viel direkter vor als Ihre frühere Musik. Mehr Emotionen, mehr Power, weniger Kunst und Avantgarde. So als hätten Sie und die Band einfach frei von der Leber weg losgebrettert. War das so, oder täuscht der Eindruck?

Wir haben in sehr kurzer Zeit geschrieben, geprobt und aufgenommen, was sich sehr intensiv anfühlte. Und wir wollten genau diese Stimmung, diese Direktheit festhalten.

Erklären Sie uns den Albumtitel – gehen in Amerika die Lichter aus?

"American Twilight" beschreibt sowohl das Leben am Rande des Mainstream-Amerikas als auch Amerika selbst im Zwielicht. Und das Album wirft die Frage auf: Geht ein weiteres Imperium unter?



Immer wieder haben Sie Musik in Detroit gemacht, auch "American Twilight" ist dort entstanden. Sie leben momentan in Detroit. Was macht den Reiz einer Stadt aus, die – zumindest ökonomisch – zerfällt?

Detroit ist einfach perfekt für CRIME. Eine Stadt von brüchiger Herrlichkeit, mit einem lebhaften Untergrund und einer starken musikalischen Tradition. Ganz ähnlich wie Berlin.

Achtung Klischee: Bei Ihrer offensichtlichen Vorliebe für Countrymusik: Haben Sie mal überlegt, nach Nashville zu ziehen?

Ich mag Lieder, die Geschichten erzählen, und deshalb liebe ich Countrymusik. WAYLON JENNINGS, LUCINDA WILLIAMS, WILLIE NELSON oder MERLE HAGGARD, zum Beispiel. Aber keinen dieser Künstler verbinde ich mit Nashville, und diese Stadt hatte noch nie einen Reiz für mich.

In Besprechungen werden Sie gerne mal als 'Wanderprediger' bezeichnet. Sind Sie einer, auch auf dem neuen Album? Verkünden Sie mit sonorer Stimme die unangenehme Wahrheit und vielleicht sogar das Ende der Welt?

Hab' ich noch nie gelesen. Aber ja, ich streife gerne umher, grübele über interessante Dinge nach, die mit Leuten zu tun haben, die ich treffe. Aber ich beobachte lieber, als zu predigen. Ich denke, ich bin aus moralischer Sicht ein sehr neutraler Mensch.

Auf "Goddess", dem Opener und der Vorabsingle, steckt der religiöse Bezug ja zumindest im Titel. Worum geht es in dem Song?

Nun, religiös auf eine pure, heidnische Art und Weise. Der Song feiert einen starken, mächtigen, sexuell pulsierenden Frauentyp.

Eine der personellen Veränderungen ist die Mitarbeit von DAVID EUGENE EDWARDS. Ich habe irgendwo gelesen, dass sie schon länger befreundet sind. An welcher Stelle kam er bei der Reunion ins Boot? Und welche Rolle spielt er in der Band, nicht nur musikalisch?

Ich bewundere DAVIDs Arbeit, und er war schon sehr früh ein Teil des Puzzles.



Hat WIM WENDERS, einer der größten Fans von CRIME & THE CITY SOLUTION, auf das neue Album reagiert, sich gefreut?

Zum letzten Mal habe ich WIM in den 90ern gesehen, also habe ich keine Ahnung, ob er die neue Platte gehört hat oder was er davon hält.

Nervt Sie eigentlich der Hype um das Album von NICK CAVE und den BAD SEEDS, das ungefähr gleichzeitig mit Ihrem erschienen ist? Aus der gemeinsamen Berlin-Zeit gelten Sie ja als seine Inspiration, und nicht umgekehrt ...

Ich mache mir keine Gedanken über solche Dinge.

Haben Sie noch Kontakt zu CAVE?

Vor kurzem habe ich NICK auf einer Weihnachtsfeier getroffen, zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren. Nein, wir hatten keinen Kontakt, wir waren nie enge Freunde.

Was ist eigentlich zwischen 1996 – ihrem zweiten und letzten Soloalbum "Everyman" – und heute passiert? Waren Sie in dieser Zeitspanne noch musikalisch aktiv?

Ich fuhr Lastwagen und half als Träger bei Dreharbeiten in den USA. Dann ging ich an die Uni nach Australien.

In einem Interview haben Sie mal erklärt, dass Sie Ihr Geld am liebsten mit solider Arbeit verdienen, was ja gerade auch anklang. Was machen Sie im Moment, neben der Musik?

Momentan arbeite ich in Melanesien und Mikronesien. Das füllt mich aus. Ich hatte schon immer Interessen außerhalb der Musik.

Wie stehen Sie heute zu "Everyman" und "Forever" (1992)? Beschäftigen Sie Sich noch mit dieser Musik, die von Rezensenten oft als 'schwierig' eingestuft wurde?

Ich liebe "Forever" und bedaure die Richtung, die "Everyman" schlussendlich nahm.

Rund um ihre beiden Soloalben, also so zwischen 1992 und 1996, waren Sie mit einem Pickup-Truck und ihrer Familie quer durch Amerika unterwegs. Was haben Sie rückblickend aus dieser Zeit gelernt, über das Land und für Ihre persönliche Zukunft?

Ich habe gelernt, glücklich zu sein.

Sie haben inzwischen schon mindestens drei Ihrer ehemaligen Mitmusiker überlebt: ROLAND S. HOWARD, CHRISLO HAAS, EPIC SOUNDTRACKS. Aus dieser Sicht: Planen Sie für Sich eher von Tag zu Tag, oder haben Sie viele mittel- und langfristige Pläne?

Ich möchte mindestens 100 werden, ich will so einen Brief von der Queen bekommen ...

Diese Abschlussfrage muss natürlich sein: Ist auch ein nächstes Album von CRIME & THE CITY SOLUTION geplant?

Was die Musik angeht, plane ich nicht so weit, aber das wäre schon prima. In dieser Band steckt noch mehr tolle Musik.

Herr BONNEY, vielen Dank für das Interview!

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Bandhomepage
» CRIME @ Wiki (eng.)
» Labelseite (MUTE)


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Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln ausschließlich die Meinung des jeweiligen Verfassers bzw. Interviewpartners wieder. Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit schriftlicher Genehmigung durch den Betreiber dieser Seite.
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