Sommerhits gibt es viele und NONPOP hat gleich zwei: RUDI ZYGADLO, der in Berlin lebende Schotte, dessen Werk zwischen Dubstep und FRANK ZAPPA zu verorten ist, bringt im Herbst sein zweites Album "Tragicomedies" heraus und verkürzt uns die Wartezeit mit "pop for people who read" und der nach einer griechischen Muse benannten Vorab-Single "Melpomene" (Besprechung). Elektronik und Akustik geben sich die Hand, ein Klavier wird zerschreddert und RUDI singt dazu mit seiner angenehm vollen Stimme gedoppelt und gedreifacht als selbst gebastelter Chor. Entspannter, melancholischer, fließender, warmer, moderner und intelligenter Sommerpop. In Ergänzung zur vorgestellten Single gibt es viele weitere ZYGALDO-Tracks zum Reinhören, die wir Euch hier zur Verfügung stellen. (Weitere werden sichtbar beim Nach-Unten-Scrollen.):
Sommerhit Nummer Zwei beschert uns das britische Trio BOMBER JACKETS mit der EP "Centurion Travel" (Besprechung), einem analogen Wunderwerk aus dem Schlafzimmer des Künstlers. Charmant scheppert das Eimer-Schlagzeug, der Gesang kippt immer mal ins Falsett ab, das Keyboard wurde vielleicht schon in den 70ern aufgenommen. Auch die komplette EP mit allen drei Tracks können wir Euch zum Nachhören anbieten:
In die 80er Jahre versetzt uns das australische Duo WHITE HEX mit ihrer 12''-EP "Heat" (Besprechung): runtergerockte Clubs, vernebelte Tanzflächen, düstere Gestalten ... Post Punk, Wave und Goth Rock vereinen sich und wabern wie auf Valium dahin. Auch Gitarre und Bass scheinen in den 80ern geboren, die Drum-Machine wummert stoisch vor sich hin und der weibliche Gesang ist melancholisch bis lethargisch.
PATRICK MCGINLEY ging in den 90er Jahren an einem Ventilatorschacht vorbei und beschloss, Feldaufnahmen zu sammeln. 2006 bis 2010 zog ihn seine Passion nach Estland, Frankreich und Finnland, wo er fernab jeglicher Zivilisation Sounds (und Stille) fand, die er nun auf seinem aktuellen Album „What Are The Roots That Clutch“ (Besprechung) allgemein zugänglich macht. Das Album (und die Reise) beginnen mit Stille. Meeresrauschen und Tierstimmen folgen. Es geht durch einen Wald, über eine Lichtung und eine Weide ... Wir gehen mit MURMER durch Gegenden, durch die wir vielleicht selbst schon einmal gegangen sind, doch vergessen haben, dem zuzuhören, was da gehört werden kann. Das Album erfordert Aufmerksamkeit und lehrt das Hören. Eine Preview mit Ausschnitten aus dem gesamten Werk:
Auch das Zitronenmädchen ist wieder unterwegs. PHILIPPE PETIT schickt es auf Teil 2 der Miniserie "The Extraordinary Tale Of A LEMON GIRL" (Besprechung "Oneiric Rings On Grey Velvet") zum "Fire-Walking To Wonderland" (Besprechung). Inspirationen für die Reise fand er bei HOMER, LEWIS CARROLL und JAMES JOYCE. Wie schon der Vorgänger bleibt auch "Fire-Walking To Wonderland" rein instrumental. Das Album beginnt spukig, wird noisig, quietscht und scheppert und scheint auch mal in einem Workshop für Elektroakustik und Soundinstallation Station zu machen. Uhrenschläge hämmern, ein paar Instrumente fliegen vorbei. Im Wunderland ist viel los.
Das lettische Industrial-Projekt STROPS existierte von 2004 bis 2008. In dieser Zeit erschienen einige Alben, deren erstes, "Slepenie Rotallaukumi" (Besprechung), mittlerweile längst vergriffen, nun von OLEGH KOLYADA auf seinem Label OLD CAPTAIN wieder veröffentlicht wurde – zu Recht, denn selten ist Verzweiflung musikalisch so vielfältig bearbeitet worden. Hoffnungslosigkeit bestimmt nahezu das ganze Album. Leise Melodien aus Orgelklängen treffen auf noisige Sperrfeuer. Verstörende, verlorene, aber nie derbe Musik rund um alle dem Industrial verwandten Genres.
Dass Neapel und New York auf dem selben Breitengrad liegen, hätte man auch nicht gedacht, lernt es aber spätestens dank der aktuellen Zusammenarbeit von JULIA KENT und BARBARA DE DOMINICIS, die unter dem Titel "Parallel 41" (Besprechung) eine Reise entlang desselben macht. Field Recordings aus U-Bahn-Schächten und Festungen, gepaart mit zum Teil geloopten Cello, elektronischen Spielereien und mal zartem, mal katzenartigem Gesang machen dieses äußerst spannende und mit viel Herzblut erstellte Album aus. Der CD liegt noch eine DVD bei, die die Reise der Künstlerinnen filmisch unter dem Titel "Faraway Close" dokumentiert. Hier ein Liveauftritt mit improvisierter Musik der beiden (2010, Italien):
Auf ein Archipel im arktischen Ozean führt uns THOMAS KÖNER mit "Novaya Zemlya" (Besprechung). Sowohl Lage als auch Geschichte des östlichen Punktes Europas scheinen nahezu prädestiniert für eine Ambient-Platte. Geboten werden 37 Minuten konsequenter Minimalismus mit frostigen Soundscapes und wuchtig-unwirklichen Klängen. Keine Rhythmen, keine Melodiebögen, keine ausladenden Flächen, nur organisches Knacken und Knistern, drückende Subbässe. Atmosphäre pur.
NOSTALGIE ÉTERNELLE haben in der Vergangenheit gekramt und 24 Stücke, die in den Jahren 1988-1991 vorrangig auf Tapes erschienen waren, auf eine Doppel-CD befördert: "Twee Keerlkes kwamm van Leer/Oostfreesland" (Besprechung) authentische Musik der späten 80er Jahre, klare Linien und ein breites Soundspektrum. Auch NOVY SVET haben aufgeräumt, unveröffentlichte Tracks aus den Jahren 2003 und 2004 auf eine Kassette gepackt und das Ergebnis "Selected Ambient Works Vol. 1" (Besprechung) genannt. Wie der Titel vermuten lässt, kommt da noch was nach, nämlich Volumes 2 und 3. SASU RIPATTI, besser bekannt als VLADISLAV DELAY geht auf seiner 12'' Vinyl-EP "Espoo" (Besprechung) ungewöhnliche Wege und bringt das Taktgefühl des Hörers gehörig durcheinander. Futuristisch gibt sich die Musik der beiden Franzosen, die hinter EGYPTOLOGY stecken: "The Skies" (Besprechung) bietet Klangwelten, die den perfekten Science Fiction-Soundtrack abgeben würden. Nicht überzeugen konnten DEAD CAN DANCE mit ihrem im August erscheinenden Album "Anastasis" (Besprechung). El_Nico befragte die LIARS zu ihrem neuen Album (Interview). Außerdem sprach Michael We. mit dem französischen Fotografen CHARLES FRÉGER über dessen neuen Bildband "Wilder Mann" (Interview) und mit MATTHIAS MEICHELBÖCK (KOFELGESCHROA) über moderne Volksmusik aus Oberammergau (Interview). Zum Abschluss gibt es KOFELGSCHROA mit einem Song live beim BAYERISCHEN RUNDFUNK:
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