AHAB haben die Wahrheit gesagt! Im NONPOP-Interview kündigte Bandkopf DANIEL DROSTE vor einiger Zeit an, was sich wie eine Zusammenfassung des neuen Albums liest: "AHAB dient uns als Plattform, nautische Geschichten vertonen zu können, und in diesem Rahmen werden wir uns thematisch auch weiterhin bewegen. Diese Thematik ist derart vielschichtig, dass wir auch innerhalb dieses Rahmens den Kurs ändern und in eine andere Richtung rudern können." Und so sind denn auch die nautischen Themen geblieben, geändert hat sich trotzdem viel. Auch diesmal hat sich das Quartett einer literarischen Vorlage bedient, denn dem Album, "The Giant" (Besprechung), liegt "Der Bericht des Arthur Gordon Pym" (1838) von EDGAR ALLAN POE zugrunde. Neu ist, dass das Cover ein eigens für das Album geschaffenes, psychedelisches Werk ziert, was sich dann auch in der Musik niederschlägt: weniger reiner Doom, mehr Experimente, melodischer melancholischer und wirklich überragender (Klar-)Gesang. Eine sehr eigenständige, großartige Mischung. Wer durch das neue Werk auf den Geschmack gekommen ist, der findet hier einen der besten älteren Songs, "The Divinity Of Oceans" vom gleichnamigen Album (2009):
ALEXANDER TUCKER legt mit "Third Mouth" (Besprechung) ein folk-infiziertes Avantgarde Pop-Werk vor: die Akustikgitarre im Vordergrund und ein- bzw. mehrstimmiger Gesang auf der einen Seite, Bass, Cello(-Drones) und kleinere Soundexperimente auf der anderen. Das Soundbild von "Third Mouth" ist recht klar und lebt von den mäandernden, fließenden Songstrukturen, die hin und wieder in einen Strophe-Refrain-Aufbau münden, der den Stücken aufgrund deutlicherer Akkordwechsel dann eine etwas größere Durchschlagskraft gibt. Erzeugt wird eine teils warme, teils getragene Atmosphäre, die durchaus zu überzeugen weiß. Hier eines der aktuellen, offiziellen Videos zum Album:
KEIJI HAINO, OREN AMBARCHI und STEPHEN O'MALLEY sind zusammen NAZORANAI und legen ihr erstes, selbstbetiteltes Album (Besprechung) vor. Geboten wird ein Echtzeitmitschnitt eines Auftritts des Trios in Paris im November 2011. Die Musik klingt leibhaftig und authentisch, aber ein Live-Charakter entsteht nicht, da zum Beispiel kein Applaus zu hören ist. Es steht, wie schon die langen Songtitel erahnen lassen, die Erforschung des Klangs und nicht der Klang selber im Mittelpunkt: Töne dringen aus den Tiefen irgendwelcher Verstärker, Schlagzeugbecken, Bass und E-Gitarre tauchen auf, als würden sie nicht zueinander gehören, hier und da gequälte, geknurrte Wörter. Während das rhythmusgebende Schlagzeug die wohl einzige Konstante des Albums ist, scheint der Rest improvisiert und wenig strukturiert, die Musik dunkel und verzweifelt.
Hätten PINK FLOYD in den 60ern und 70ern heimlich Metal aufgenommen, würde das wir UFOMMAMUT auf ihrer neuen Veröffentlichung "Oro (Opus Primus)" (Besprechung) klingen. "Oro (Opus Primus)" ist, wie der Titel verheißt, der erste Teil eines Doppelalbums, dessen zweiter Teil im September erscheinen soll, und das bis dato beste Album der Italiener. Die epischen, doomigen mit allerlei Effekten versehenen Schleifen sind zwar immer noch da, aber sie sind stärker, größer, mächtiger und so geht es auf dem Album auch um Macht: die Macht der Gedanken, die Kontrolle der Atmosphäre durch Magie. Michael We. hat mit UFOMAMMUT gesprochen. Das Interview erscheint im Juli. Auf der Festivalseite von HELLFEST, wo UFOMAMMUT zuletzt vor wenigen Tagen live gespielt haben, gibt es jede Menge Material zu den Italienern. Wir haben ein - etwas verwackeltes - Fan-Video von diesem Auftritt ausgegraben (Ausschnitt):
SENKING, seit 1999 das Projekt von JENS MASSEL, legt in diesem Jahr eine Kleinst-EP namens "dazed" vor (Besprechung). "Kleinst", da die 12'' zwei siebenminütige Stücke umfasst: "The Dance Hall Walk" auf Seite A beginnt mit arhythmischen Beats, die zunächst aus dem Takt zu laufen scheinen, um sich dann in der Mitte des Stückes zu treffen. "Closing Eyes" wartet mit einer merklich düstereren Atmosphäre auf und regt zu dem an, was der Titel vorgibt: Man kann getrost die Augen schließen. Ausschnitte aus beiden Tracks:
NIEDOWIERZANIE und STAUB fragen sich auf der Split-Kassette "Influences Errantes - A Metampsychotic Séance" (Besprechung) der Frage: Was bleibt, wenn ein Mensch stirbt? und so werden wir jeweils 25 Minuten lang Zeuge einer Kontaktaufnahme mit den Toten, die weniger düster ausfällt, als man das vielleicht vermuten mag.
Auf Seite A bietet NIEDOWIERZANIE neben glänzenden, synthetischen, voluminösen Drones auch Stimmengewirr, Rabenschrei und Straßengeräusche zwischen martialischem Eindruck und gleißender Eleganz und verströmt die Atmosphäre einer Zwischenwelt ohne Zeit und Raum. Mit STAUB, einem britischen Ein-Frau-Projekt, wird Seite B dann sphärischer und hypnotischer. Jede Menge früherer Songs von NIEDOWIERZANIE können wir hier anbieten:
Mit dem zweiten Album "Apnea" (Besprechung) sollte nun endlich die Zeit der O. CHILDREN gekommen sein, nachdem ihr hochgelobtes 2010er Debüt unter den Fans wenig Beachtung fand. Stillstand war also nicht geboten und so ist die beklemmend-düstere Stimmung des Debüts nur noch vereinzelt spürbar. Das Album ist trotz seiner melancholischen Grundstimmung wesentlich fröhlicher. Natürlich finden sich auch Konstanten: TOBIAS' tiefer Bariton zum Beispiel, der den Songs eine einzigartige Note verleiht.
Außerdem berichtete Tony F. vom 21. WGT (Bericht), Michael We. reiste mit ULVER durch 14 Jahre Bandgeschichte (Besprechung der DVD "The Norwegian National Opera") und mit MARKUS DETMER (STAUBGOLD) durch 14 Jahre Labelgeschichte (Interview), einen Überblick über acht Jahre (1995-2003) im Werk von DAS SYNTHETISCHE MISCHGEWEBE bietet andrewkrosch in der Besprechung von "The escape".
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