Michael We.
Entweder / Oder mit SOLBLOTDie Schweden über den Euro, Atomenergie und die Monarchie...Vergleicht man die Präsenz von SOLBLOT auf NONPOP mit der Zahl der Veröffentlichungen, kommt sicher ein Ungleichgewicht zustande: mehrere Artikel für eine Single und ein Album. Andererseits ist SOLBLOT eine der ganz wenigen spannenden, aktuellen Neofolk-Bands, und der Humor, mit dem die zwei bis drei Schweden an alles herangehen, macht fehlende Veröffentlichungen wieder wett. So lässt auch das folgende, kurze Interview-Update vermuten, dass wir mit SOLBLOT selbst über Löwenzahn und Parkett-Fußböden sprechen könnten, und es wäre dennoch unterhaltsam. Unser zweites Interview innerhalb der letzten 18 Monate dreht sich vorwiegend um schwedische Belange. Im Artikelbild ist übrigens der Haus- und Hofdichter von SOLBLOT – VERNER VON HEIDENSTAM – beim Nacktbaden zu sehen. Und wer eine Anregung braucht, wie die drei geheimnisvollen Bandmitglieder von SOLBLOT wohl aussehen könnten – auch die wird hier mitgeliefert:
Hallo SOLBLOT! Ausgehend von dem 'SOL' in Eurem Namen: Sonne oder Mond?
Sonne, ganz offensichtlich. Der Mond ist überall schon gut genug vertreten. Euro oder Schwedische Krone? Krone. Wir mögen unsere europäischen Nachbarn, ehrlich. Aber ein großer Teil von ihnen gehört nicht gerade zu dem Typus, dem Du Dein hart verdientes Geld anvertrauen würdest. Außerdem würde es sich nicht mehr so exotisch anfühlen, ins Ausland zu reisen, wenn man dort mit dem üblichen Geld bezahlen könnte. König CARL XVI. GUSTAF oder Ministerpräsident REINFELDT? Einfacher gesagt: Monarchie oder Demokratie? Wenn wir einen von beiden zu einer Party einladen müssten, dann definitiv SEINE HOHEIT KÖNIG CARL GUSTAF. Aber von einem eher politischen, moralischen und ästhetischen Blickwinkel aus betrachtet, ist die schwedische Monarchie ziemlich am Ende. Traurigerweise könnte man dasselbe über FREDRIK REINFELDT sagen. KURT WALLANDER oder IRENE HUSS? Hey, was stimmt denn nicht mit LISBETH SALANDER?? Nein, eigentlich bevorzugen wir SHERLOCK HOLMES. Bartitsu, Geigen und Koks. Euer Produzent hat schon für diverse schwedische Bands gearbeitet, auch zwei sehr berühmte: ROXETTE oder THE CARDIGANS? Eigentlich wollten wir an einen Produzenten kommen, der schon entweder mit ACE OF BASE oder ABBA gearbeitet hat, aber schlussendlich waren ROXETTE und die CARDIGANS besser als nichts. Bislang hat das aber unsere Plattenverkäufe auch nicht so explodieren lassen, wie wir uns das eigentlich erhofft hatten ... Met oder Bier? Met, allerdings nur im Trinkhorn. Ansonsten bevorzugen wir Bier. Oder Champagner. In Eurem Fanshop gibt es auch einen SLOBLOT-Tanga, auf Euren Covern frönen die Menschen allerdings der Freikörperkultur, also: Tanga oder nackt? Nackt. Wenn allerdings der SOLBLOT-Tanga rasend an Zuspruch gewinnen würde, könnten sich die Dinge schnell ändern ... Eure Texte basieren im Wesentlichen auf der Lyrik von VERNER VON HEIDENSTAM. Lyrik oder Prosa? Heutzutage wird nicht gerade viel gute Lyrik – oder Lyrik überhaupt – geschrieben, außer im Zusammenhang mit Musik. Das ist wahrscheinlich eine natürliche Entwicklung, denn meistens gewinnt Lyrik, wenn sie gehört statt nur gelesen werden kann. Aber als sicher dürfte gelten, dass jeder von uns in Schriftform wesentlich mehr Prosa konsumiert. Schweden ist eines der wenigen Länder, in dem die Atomenergie-Debatte ähnlich heftig wie in Deutschland geführt wird: Atom oder regenerativ? Wir alle lieben Sonne, Wind und Wasser. Aber in Wirklichkeit sind die Überlegungen, die man anstellen muss, viel komplexer. Unser staatlicher schwedischer Stromkonzern zum Beispiel hegt großes und wohl auch langfristiges Interesse an deutschem Kohlebergbau. Wenn man so etwas weiß, sieht man den Atomausstieg wieder ein bisschen weniger enthusiastisch. Euer Album erscheint in mehreren Formaten: Vinyl oder CD? Wir bevorzugen das gute, alte Vinyl, weil dadurch jede Ausgabe einzigartig wird. Auf einer CD ist der digitale Inhalt exakt derselbe. Klar, wenn wir nicht diverse Dinge hätten berücksichtigen müssen, hätten wir auf Schellack und 78 Umdrehungen veröffentlicht. Mal sehen, vielleicht das nächste Mal ... Ihr macht Euch insgesamt ziemlich rar. Was mögt Ihr lieber, live auf der Bühne oder im Studio? Alle Stücke, die wir bisher veröffentlicht haben, haben wir für Liveauftritte geschrieben, also mit einer sehr reduzierten Zahl an Instrumenten. Die Lieder auf dem neuen Album sind zwar etwas aufwendiger, aber dennoch sollten sie live adaptiert werden, weil ein großer Teil der Dynamik und der Energie durch die Aufnahme verloren geht. Wo dies einmal gesagt wurde – wir haben trotzdem ein zwiespältiges Verhältnis zu Liveauftritten. Das Studio ist zweifellos eine Erfahrung mit weniger Stress. Aber ohnehin passiert alles nur der Kunst zuliebe! SOLBLOT, wieder einmal danke schön, und hoffentlich dauert das mit dem nächsten Album nicht so lange! => Interview im Original (Englisch)
Michael We. für nonpop.de
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