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RYOJI IKEDA: db (Ausstellung)

Ein Erfahrungsbericht


RYOJI IKEDA: db (Ausstellung)
Kategorie: Spezial
Wörter: 718
Erstellt: 28.03.2012
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Der Komponist und bildende Künstler RYOJI IKEDA, der sicher auch für seine auf dem Label RASTER-NOTON erscheinenden Musikproduktionen bekannt ist, stellt immer wieder auch Kompositionen, die gleichzeitig Installationen sind, aus. So auch derzeit im HAMBURGER BAHNHOF, einem Ausstellungsort für zeitgenössische Kunst in Berlin, in dem noch bis zum 09. April 2012 "db" gezeigt und zu Gehör gebracht wird. Die Abkürzung "db" steht dabei nicht nur für 'Dezibel', sondern auch ganz allgemein für Gegensätzlichkeiten, und zwar in Schrift, Ton, Farbe und Lage.
Zwei von ihren Abmaßen her identische Räume, die jeweils auf der gegenüberliegenden Seite, das heißt im Ost- und im Westflügel des HAMBURGER BAHNHOFES zu finden sind, können besichtigt werden. Ein Raum ist jeweils der Gegensatz des anderen Raumes. Ein Raum ist lichtlos, schwarz, und der andere weiß. Das gesamte Licht- und Tonmaterial ist dabei aufs Äußerste reduziert.

Ich gehe zunächst in den im Ostflügel befindlichen schwarzen Raum, vor dem, wie auch vorm weißen, eine Wand gestellt wurde, auf der gegensatzpaarweise Wörter untereinander geschrieben worden sind. Da ist zum Beispiel zu lesen: "dark - bright", "decimal - binary" und so weiter. Dann betrete ich den schwarzen Raum. Und der macht schon nach dem Betreten Eindruck. Er ist etwas mehr als 20 Meter lang. An den Seiten links und rechts befinden sich Säulen. Zwischen den Säulen stehen kleine schwarze Kästen. In den Kästen sind Videobeamer, die etwas Helles quadratförmig an die Wand projizieren. Ich achte erst überhaupt nicht darauf, was sich in der Mitte des Raumes befindet. Denn die an die Wand projizierten Quadrate scheinen sich zu bewegen. Als ich vor einem stehe, bemerke ich schnell, dass das gesamte Quadrat aus sich bewegenden Zahlenreihen besteht.
Etwas später erst bemerke ich, dass im Hintergrund ein Summen zu hören ist, was sich wie elektronische Zikaden anhört, dann aber immer wieder von Sinustonimpulsen unterbrochen wird. Mir fällt dann auch auf, dass die Zahlenreihen stoppen, sobald ein Sinuston von einem anderen abgelöst wird.
Danach schaue ich in die Mitte des Raumes. Dort - im Abstand von etwa 20 Metern - wird von einem immens großen Scheinwerfer ein helles Licht frontal auf die quer zu den Projektoren befindliche Wand gestrahlt, in der erst bei näherem Hinsehen ein Loch von etwa 1,50 Meter Durchmesser entdeckt werden kann. Dies ist also keine Projektion, denke ich und gehe darauf zu. Die Wand, auf die das Licht fällt, lässt an beiden Seiten kleine Durchgänge zu. Durch den linken gehe ich. Dahinter dann ein weißer Raum. An seinem Ende dann das auf die Wand fallende Licht, das ebenfalls weiß und wie mit einer innenseitigen Corona in seinen durch das Loch vorgegebenen Grenzen tänzelt. Puh. Unheimlich.
Ich höre beim Zurückgehen, dass sich die Sinustöne rhythmisch bewegen. Dahinter hält sich das Summen. Danach gehe ich quer durch das Gebäude in den Westflügel, um den weißen Raum anzusehen.

Der weiße Raum hat denselben Aufbau. Wieder die Säulen, wieder etwas mehr als 20 Meter lang, nur eben weiß und ausgeleuchtet. Links und rechts an den Wänden sind schwarz lackierte Quadrate angebracht, die etwas von der Wand entfernt hängen und so den Eindruck machen, als hingen sie irgendwie im Raum und nicht an der Wand. Das Auge gewöhnt sich nur langsam an die Kontraste. Manchmal scheint es, als ob sich eines der Quadrate bewege. Doch die hängen fest an den Wänden. Dazu dann ein stehender Ton. Und der verändert sich, sobald ich mich bewege, also mit mir im Raum. Am Ende des Raumes dann ein riesiger Lautsprecher, der so groß wie der Scheinwerfer im schwarzen Raum ist. Der Ton, den er von sich gibt, erinnert an einen Tinnitus, an ein hochfrequentes Klingeln im Ohr. Hinter dem Raum ist wieder ein anderer versteckt. Hier ist es stiller - fast schon ein Schutzraum. Dennoch, Augen und Ohren schmerzen ein wenig.

Am Abend treffe ich noch ein paar Freunde und ich erzähle ihnen von dem, was ich sah und gehört habe. Einer von ihnen hat mich gefragt: "Kannst Du uns das auch empfehlen?" "Ja", sagte ich, "uneingeschränkt".


 
awk für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Homepage von RYOJ IKEDA
» Homepage vom HAMBURGER BAHNHOF Berlin
» Freunde guter Musik
» Maerzmusik 2012

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» RYOJI IKEDA: Super Codex


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