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Tony F.

Die Welt von HEKATE - ein Interview


Die Welt von HEKATE - ein Interview
Kategorie: Spezial
Wörter: 1868
Erstellt: 28.06.2011
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Das Album "Die Welt der dunklen Gärten" von HEKATE, das nach einer sehr langen Veröffentlichungspause gerade erschienen ist, nimmt den Hörer mit auf eine musikalische Reise, auf die man sich gerne einlässt. Zeit für NONPOP sich mit AXEL und JÖRG von HEKATE tiefer in die dunklen Gärten vorzuwagen.

Das Album „Goddess“ liegt ja nun einige Jahre zurück. Schon im Vorfeld der Albumveröffentlichung damals hatte man bei Live-Auftritten das Gefühl der Richtungssuche, die sich in der Kritik so manchen Anhängers an dem doch recht elektronisch ausgefallenen „Life Unlimited“ manifestierte, das ja damals live präsentiert wurde. Nach der Veröffentlichung des Albums wurde dann eine neue Sängerin vorgestellt, die allerdings nicht lange Teil von HEKATE blieb. INGO MÜLLER ist mittlerweile ebenso nicht mehr dabei. SUSANNE GROSCHE ist dafür zurück. War ein Zeitpunkt gekommen, um grundsätzlich über den Bestand der Band und die Richtung nachzudenken oder wie kann man die Entwicklung der letzten Jahre beschreiben?

Axel: Die letzten Jahre waren sehr intensiv für mich. Unter anderem waren wir nach der „Goddess“ doch sehr ausgebrannt. SUSI, JOHANNES und MARIO haben damals die Band verlassen. Ich selbst hatte zu der Zeit viel Freude, für Freunde zu spielen, bin sehr viel mit ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO unterwegs gewesen und habe hier und da für weitere Gruppen gespielt. Ja, es ist schon richtig, zur „Goddess“ Zeit waren zu viele unterschiedlich denkende und handelnde Menschen am Album beteiligt. Beim neuen Album haben wir auch gemeinsam komponiert und geschrieben und unsere Gruppe ist enger verwurzelt in Musik, Stil und Denkmuster. Es stimmt, privat hatte sich bei mir einiges radikal verändert und ich habe ja mit CASCADEUR einige Konzerte gespielt. Tatsächlich habe ich einmal darüber nachgedacht HEKATE zu beenden.

Wie motiviert man sich, um noch einmal die ganze Arbeit auf sich zu nehmen, ein neues Album auf den Weg zu bringen? Zumal eine Band in der heutigen schnelllebigen Zeit selbst im subkulturellen Bereich leider auch oftmals schnell vergessen ist.

Axel: Das hat etwas mit der Tatsache zu tun, dass man die Kunst in erster Linie unabhängig vom Zeitgeist und den Strömungen der Zeit für sich selbst macht. Arbeit und Ehrgeiz zahlen sich letztlich auch aus. Aber ich gebe Dir Recht, es bedarf sicherlich einer großen Anstrengung sich wieder in das Gedächtnis der Menschen zu bringen. Zumal unsere alte Zuhörerschaft nicht mehr auf dem Laufenden ist. Nur noch wenige sind aktiv in der Szene. Viele haben ihre Hörgewohnheiten geändert oder sind vor zehn Jahren stehen geblieben.

Live-Konzerte von HEKATE waren in den letzten Jahren auch eher Mangelware, so ihr an der Realisierung nicht selbst beteiligt wart, wie bei den Mithras-Garden-Festivals. Ein richtiges Live-Comeback war für mich daher, der vom Publikum sehr gut aufgenommene Doppelauftritt beim WGT 2010. Wie bewertest du die Auftritte im Nachhinein?

Axel: Leipzig war für uns wahnsinnig wichtig. Die Songauswahl, die Präsentation und Darstellung waren vorher sehr genau von uns abgestimmt worden. Es galt auch, dass SUSI wieder mit im Boot war. Ich denke, das Konzert war zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Wobei mich persönlich gerade das Konzert im „Heidnischen Dorf“ am meisten beeindruckt hat.

Damals war ja auch schon klar, dass es ein neues Album geben wird. Tatsächlich ist „Die Welt der dunklen Gärten“ sogar schon eine beträchtliche Zeit fertig. Was hat die Veröffentlichung letztendlich so verzögert?

Axel: Das hängt mit der HEKATE-Box zusammen, die zur gleichen Zeit veröffentlicht wird. Ich habe einfach nicht mehr alle Songs gefunden. In der Box finden sich seltene erste Stücke und Sampler-Beiträge, eigentlich bis auf wenige Ausnahmen alle HEKATE-Stücke von 1993 bis heute. Da das Label AUERBACH TONTRÄGER darüber hinaus auch den Veröffentlichungstermin gleichsam mit der SOL INVICTUS Box gesetzt hat und es TONY wohl ähnlich ging, kam es zu dieser Verzögerung.

Bei diesem Album habt ihr zum so weit ich weiß ersten Mal mit PATRICK DAMIANI (ROME) im Studio zusammengearbeitet. Worin liegen für Euch die größten Unterschiede zu den Arbeiten an vorherigen Alben?

Axel: Der Unterschied ist, dass ACHIM alle unsere Stücke vorproduziert hat und wir anschließend zu PATRICK ins Studio gegangen sind. Bei PATRICK wurde abgemischt und noch an den Sounds gefeilt. Wir haben uns hier sehr auf sein Gehör und seine Erfahrungen verlassen und sind mit dem Ergebnis super zufrieden. Darüber hinaus haben wir sicherlich zwei Jahre an den Stücken gearbeitet.

Wie muss man sich eigentlich den Kreativprozess bei HEKATE vorstellen. Arbeitet Ihr eher im Kollektiv oder handelt es sich um Einzelarbeit?

Jörg: Beides ist der Fall! Es gibt Stücke auf dem neuen Album, die in gemeinsamer Arbeit im Proberaum entstanden sind. Andere Stücke wurden hauptsächlich von einer oder auch zwei Personen zusammen komponiert. Beide Arbeitsweisen produzieren unterschiedliche Ergebnisse, wie man an der Vielfalt der Musik von HEKATE hören kann. Tatsächlich denke ich, dass "Die Welt der dunklen Gärten" das HEKATE-Album ist, bei dem ausnahmslos alle Bandmitglieder am musikalischen Kreativprozess intensivst beteiligt waren.

Der Albumtitel „Die Welt der dunklen Gärten“ ist durchaus auf zwei Arten zu verstehen. Einerseits mag man in dem Bild einen heimeligen, schattigen, geschützten Raum sehen. Andererseits beschwört der Titel auch ein Bild von einer Welt voller verschiedener, düsterer (Irr-)Gärten, in denen man sich bewegt, herauf. Man begibt sich in eine von außen und für einen selbst zunächst uneinsehbare Lebenssituation und macht Erfahrungen, die einen prägen.

Axel: Der Titel ist eine Metapher für die Welt, die zwischen Traum und Wirklichkeit entsteht. Dort wo die Sehnsucht, Trauer und Vergänglichkeit warten. Vielleicht hat es auch unbewusst etwas mit meinem Alter zu tun. In den letzten Jahren musste ich mich sehr mit Abschied und Verlust auseinander setzen. Meine Großeltern sind verstorben und meine Mutter – das in relativ kurzen Abständen. Verarbeitet habe ich die Erfahrungen durchaus im neuen Album, auch wenn das sicherlich nur zwischen den Zeilen erspürbar ist. „In My Garden“ ist so ein Beispiel dafür.

Die Brücke zum Artwork des Albums kann man über den Titel „Per Aspera Ad Astra“ schlagen, da das Artwork eine Hommage an KARL WILHELM DIEFENBACH ist, der ein berühmtes Fries eben dieses Namens erschaffen hat. Gab es auch noch andere Einflüsse aus DIEFENBACHs Leben und Wirken auf das Album? Und ist „Per Aspera Ad Astra“ das Grundmotiv des Albums?

Axel: Das hängt sicherlich mit meiner Begeisterung für FIDUS und DIEFENBACH zusammen. Den bekannten Schattenfries habe ich in Hadamar besichtigt und durfte ihn dort auch abfotografieren. Wir haben ihn schließlich im Booklet verwendet. DIEFENBACH und seine persönliche Geschichte faszinieren mich doch sehr. Ich denke schon, dass unsere künstlerische Arbeit und unsere Denkweise sehr viele Parallelen aufweisen. Gerade die Naturverbindung und der Freigeist sind schon sehr ausgeprägt.

Nach welcher Maßgabe wurden die Fremdtexte von LORD BYRON, EICHENDORFF oder LÖNS ausgesucht? Wurden sie gezielt auf der Basis eines Konzepts ausgewählt oder waren das Texte, die Euch in den letzen Jahren fern von jedem Konzept beeindruckt haben? Und wenn ja, warum?

Axel: Das Leben LORD BYRONs hat mich schon immer fasziniert. Ein Exzentriker, Abenteurer und fantastischer Poet. Ich liebe seine Gedichte und es ist einfach fantastisch, wie sie sich auch in die heutige Zeit übertragen lassen. JOSEPH VON EICHENDORFF ist für mich persönlich der Heimatdichter überhaupt. Seine Novellen und Gedichte treffen ins Herz jeden Romantikers. Die Freiheit in der Natur wird angestrebt und in der Wanderung erfahren. Das Ende der „Mondnacht“ sagt alles: „Und meine Seele spannte, weit ihre Flügel aus, flog durch die stillen Lande, als flöge sie nach Haus“. HERMANN LÖNS wurde eher wegen des von uns vertonten Gedichts verwendet.

Im Gesamteindruck wirkt das Album auch ruhiger und zurückhaltender als frühere Veröffentlichungen. Ein zweites „Moritori Te Salutant“ ist zum Beispiel nicht zu finden. Ist das dem Konzept geschuldet oder steht Euch der Sinn nicht mehr so nach ähnlich offensiven Stücken?

Axel: Das ist uns bei den Abschlussarbeiten auch aufgefallen. Es war jetzt nicht eine bewusste Entscheidung. Aber wir werden sicherlich beim nächsten Album wieder mehr Stücke in dieser Tradition komponieren. Wir arbeiten derzeit an „Gaja“, einem alten Live-Klassiker für das kommende Album.

Gleichzeitig mit dem neuen Album erscheint eine CD-Box mit allen bisherigen Veröffentlichungen – also auch erstmals „Hambach 1848“ auf CD – sowie eine CD mit Raritäten. Wurden die Stücke noch einmal bearbeitet und wie ist es, auf die alten Lieder und Alben zurückzublicken?

Axel: Leider hatten wir keine Zeit und auch keine finanziellen Möglichkeiten, die Stücke noch einmal zu bearbeiten. Es ist erstaunlich, dass wir unter dem Namen HEKATE 19 Jahre Musik machen, wenn auch in wechselnder Besetzung. Die Stücke vom „Sanctuary“-Tape haben mich umgehauen. Abgesehen davon, dass sie qualitativ nicht mehr mit dem heutigen Standard vergleichbar sind, waren sie für die damalige Zeit doch sehr der Zeit voraus.

Du hast ja schon erzählt, dass es nicht einfach war, alle Stücke „wiederzufinden“. Wo lagen die Probleme?

Axel: Tja, was soll ich sagen, ich habe so viele meiner eigenen Tapes und CDs verschenkt, dass ich selbst die Originale nicht mehr hatte.

In den letzten Jahren warst Du mit Deinem Projekt CASCADEUR auch hier und da live zu sehen. Liegt das Projekt momentan auf Eis?

Axel: Oh ja, es wird sicherlich nächstes Jahr eine kleine Veröffentlichung geben – das habe ich jemanden versprochen – aber definitiv wird es vorerst keine Aktivitäten darüber hinaus geben.

Auf dem WGT werdet Ihr nach den letztjährigen Auftritten in diesem Jahr nicht spielen. Gibt es schon Pläne für Konzerte zu „Die Welt der dunklen Gärten“?

Axel: Leider noch nicht, wir sind aber für jedes Angebot dankbar.

Wie ist Dein Eindruck von den Aktivitäten in subkulturellen Szenen? Ich habe in den letzten Jahren das Gefühl, dass seit zig Jahren immer dieselben Akteure und Veranstalter tätig sind und kaum neue Initiative zu entdecken ist. Siehst Du das ähnlich?

Axel: Ich bin ehrlich, ich bekomme nicht mehr soviel von der Szene mit. Es wird wahrscheinlich im nächstem Jahr ein letztes „Mithras Garden“ geben. Ich glaube es ist einfach wichtig, neueren Veranstaltern Raum zur Entwicklung zu geben. Ich finde es schön, dass derzeit immer mehr Gruppen unserer Szene die Möglichkeit haben, an größeren Festivals teilzunehmen. Siehe dieses Jahr das „Amphi–Festival“ mit ROME, IN THE NURSERY und ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO. Aber dennoch verstehe ich Dein Gefühl. Es sieht danach aus, dass es immer die gleichen Veranstalter sind und soweit ich mitbekommen habe, werden im kommenden Jahr viele aufhören.

Auf Burg Satzvey habt Ihr zuletzt als Zugabe eine Reihe von Stücken mit MATT HOWDEN zusammen gespielt, was durchaus mehr als überzeugend klang. Habt Ihr vorher überhaupt zusammen geprobt und wäre das nicht mal ein Modell für MATT HOWDEN, mit kompletter Band einzelne Konzerte zu spielen?

Jörg: Zuerst muss ich, der in Satzvey MATT HOWDEN das erste Mal live gesehen hat, sagen, dass ich von seiner Kreativität und Bühnenpräsenz absolut begeistert war. Dieser Mann ist eine „Band" und hat keine nötig!!! Nichtsdestotrotz könnte ich mir eine intensivere Zusammenarbeit mit MATT musikalisch sehr gut vorstellen. Ach ja, richtig geprobt haben wir für die Stücke mit MATT aus Zeitmangel nicht, aber ich hoffe, die musikalische Seelenverwandtschaft war unüberhörbar ...

Vielen Dank für das Interview!

Vielen lieben Dank für das Interview! Liebe und Licht an NONPOP von AXEL, JÖRG und den HEKATEs!


 
Tony F. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» HEKATE bei Myspace
» Bandhomepage

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