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Tony F.

CURRENT 93 in Köln


CURRENT 93 in Köln
Kategorie: Spezial
Wörter: 698
Erstellt: 05.04.2011
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War es in den letzten Jahren eher schwierig, CURRENT 93 in Deutschland einmal live zu sehen, so freute einen die Mini-Tour im März dieses Jahres doch außerordentlich. Dementsprechend war der Konzertsaal des Kölner Stadtgartens an diesem Dienstagabend auch rappelvoll d.h. ausverkauft – was kaum verwundern konnte und trotzdem zu einem (weitestgehend) disziplinierten Publikum reichte. CURRENT 93 spielten hier im Rahmen der „Broken Sound“-Reihe, die auch schon ein Konzert von NURSE WITH WOUND hervorgebracht hat.

Ohne Vorband ging es vor reduzierter Projektion an der Bühnenrückwand in etwas kleinerer Besetzung als in den letzten Jahren teilweise üblich dann auch relativ pünktlich los. Von der sechsköpfigen Band um DAVID TIBET, zu der BABY DEE, JAMES BLACKSHAW, ELIOT BATES, ALEX NEILSON und KEITH WOOD gehörten, erschien allerdings zunächst nur ANDREW LILES um erste Sounds und Geräusche zu erzeugen, in die ein bekanntes Stück eingewoben wurde: „Rivers Of Babylon“ von BONEY M.

Aufgrund des assoziativen Titels zur mit religiösen Metaphorik gespickten Lyrik von DAVID TIBET konnte das einem schon die Heiterkeit ins Gesicht treiben. Kaum stampften die Disco-Beats aber aus den Boxen als der Song von ANDREW LILES auch schon geschreddert und mit Sounds überlagert wurde.

Die restlichen Musiker erschienen und das Set startete mit „Invocation Of Almost“, das ebenso wie das später im Set gespielte „Not Because The Fox Barks“ vom „Aleph At Hallucinatory Mountain“-Album live deutlich druckvoller und intensiver rüberkam als es auf dem Album der Fall ist. Gerade das erste Stück machte dann auch schon deutlich, wohin es an diesem Abend gehen würde. Die musikalische Dynamik in den Stücken war enorm. Sie bauten sich aus träumerischen Pianoakkorden auf, um sich in ein schier endloses Crescendo wie bei „Black Ships In The Sky“ zu steigern. Lebten auf, ebbten wieder ab, um sich zum Finale wieder aufzuschwingen oder blieben Balladen – zerbrechlich. Aus dieser Sicht wurde der Spannungsbogen während des gesamten Konzerts gehalten, wobei die Präsenz von DAVID TIBET ohne Frage der Angelpunkt war. Insgesamt wirkte er gut aufgelegt und machte launige Zwischenansagen. Mal trug er fast zerbrechlich wirkend Stücke vor oder er schrie dem Publikum mit voller Kraft seine Texte entgegen, wobei sich die Stimme live besser in das Gesamtklangbild einfügte als es manchmal bei Studienalben der Fall ist. Man hatte jedenfalls immer das Gefühl, TIBET lebt in jedem seiner Songs und lebt sich auch entsprechend aus.

Die Musiker agierten souverän, eher zurückhaltend und wohltuend unprätentiös, soweit man das bei einer Person wie BABY DEE überhaupt sagen kann. Die drei Gitarristen legten zumeist den Grundstein und sorgten in den entscheidenden Momenten auch für den gehörigen Druck. Ebenso wie das Schlagzeugspiel, das die gesamte Bandbreite von versierter Percussionarbeit bis hin zu wilden Fusionausflügen abdeckte. BABY DEE hingegen verbreiterte den Sound mit dem Piano, setzte Akzente mit der Orgel oder trug die Piano-Balladen vor, wobei das Piano im Klangbild nach meinem Geschmack durchaus etwas präsenter hätte sein können. ANDREW LILES arbeitete schließlich sehr akzentuiert aber jeweils den Song weiterbringend Klänge, Samples und Geräusche ein.
Von der Songauswahl her lag der Fokus schon deutlich auf den letzten Veröffentlichungen, wohingegen auch Klassiker wie „Niemandswasser“ zu Ehren kamen. Natürlich wurde das neue Album „Honeysuckle Aeons“ (Besprechung) ausreichend bedacht, wobei vor allem das orientalisch angehauchte starke „Cuckoo“ mehr als überzeugte.
Die Stimmung wurde allerdings im letzten Drittel des Konzerts ins Melancholische gedrückt. Als DAVID TIBET über den Tod von SEBASTIAN HORSLEY sprach, der im letzten Jahr verstorben ist, übermannten ihn doch deutlich erkennbar die Emotionen.
 
Nach dem Ende des offiziellen Blocks, folgten natürlich noch einige Zugaben wie das richtig wuchtig inszenierte „Oh Coal Black Smith“ und zum Abschluss „Sleep Has His House“. DAVID TIBET erwähnte noch einmal die Tragik, die die letzten fünfzehn Monate aufgrund von persönlichen Verlusten, zu denen auch seine Katzen gehörten, für ihn gehabt haben und am Ende von „Sleep Has His House“ erwähnte er dann noch einmal speziell PETER CHRISTOPHERSON und JOHN BALANCE. Die Musiker gingen dabei langsam zum linken Bühnenrand, während der Schlagzeuger ALEX NEILSON kleine Glöckchen schlug und nach mehr als zwei Stunden dieses fantastischen und äußerst intensiven Konzerts entließ ANDREW LILES das Publikum mit launiger Musik in die Nacht.


 
Tony F. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
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Kommentare
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cuckoo?
manfromanotherplanet (08-04-2011, 22:11)
eine Frage: wann hast du Cuckoo gehört?
meines Erachtens nach war die setlist folgendermaßen:
1.Invocation of almost
2.Moon
3.Honeysuckle
4.With flowers in the garden of fires
5.Black ships ate the sky
6.I looked to the south side of the door
7.She took us to the places where the sun sets
8.The nylon lion attacks as kingdom
9.The nudes lift shields of war
10.On docetic mountain
11.Sunflower
12.Not because the fox barks
13.Pomegranate
14.Niemandswasser
15.Oh coal black Smith
16.Sleep has his house

ansonsten muß ich sagen, daß - obwohl ich eher ein Freund der älteren Sachen bin - mir dieses Konzert (mit Ausnahme der gräßlichen Version von Oh coal black Smith) gut gefallen hat; deshalb habe ich mir auch schon eine Karte geholt für Anfang Juni in Hasselt

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