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Michael We.

FACTORY RECORDS: Communications 1978-92

Aus dem FACTORY-Poesiealbum der NONPOP-Redakteure


FACTORY RECORDS: Communications 1978-92
Kategorie: Spezial
Wörter: 534
Erstellt: 22.03.2009
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Ein Vorwort von Redakteur NEMESIS:

FACTORY RECORDS wurde 1978 in Manchester gegründet und bot unter anderem Bands wie JOY DIVISION, NEW ORDER, A CERTAIN RATIO, THE DURUTTI COLUMN sowie später den HAPPY MONDAYS eine Heimat. Wie das Jazz-Label BLUE NOTE ein Jahrzehnt zuvor, sorgte FACTORY mit einem Sinn für eine optische wie musikalische Unternehmensidentität für Meilensteine der Musikgeschichte des 20. Jahrhunderts. PETER SAVILLEs radikal umgesetzte Corporate Identity und das spektakuläre Produkt-Design verdeutlichten bereits optisch den gewissen Unterschied – und das sollte sich auch in den nächsten Jahren nicht ändern, obwohl kommende Kultlabels ebenso ihre Grafiker-Stars hatten. FETISH war mit NEVILLE BRODY verbandelt, für INDUSTRIAL RECORDS war der Profi SLEAZY tätig (der bereits zuvor bei der Design-Agentur HIPGNOSIS unter anderem PINK FLOYD-Cover zu verantworten hatte) aber einzig und allein bei 4AD konnte sich VAUGHAN OLIVER ähnlich profilieren. Doch wenn OLIVER Anfang der Achtziger mit viel Rost und toten Pflanzen einer neuen dunklen Romantik das Bett baute, herrschte bei SAVILLE die Desillusion – Kälte, Kargheit, Entmenschlichung. Dasselbe leistete MARTIN HANNET als Hausproduzent für die musikalische Farbe des Labels. Auch sie war bestimmt von Grau-, Blau- und Brauntönen. Das hat natürlich seinen Grund. Viel deutlicher als auf ANDY WARHOLs New Yorker Kreativzentrum verweist der Name FACTORY auf die besondere Geschichte Manchesters als Arbeiterstadt. Hier fand sich bereits 1910 mit dem Trafford Park die erste, eigens zu diesem Zweck geschaffene Industriezone der Welt. Und in Manchester wurde das Leben, trotz oder gerade wegen der Wirtschaftsdepression und zahlreichen Konjunkturtiefs auch künftig von den omnipräsenten Fabriken geprägt, ehemaligen wie noch aktiven. Als wollte das Label der Agonie des Leerstands eine kreative Vollbeschäftigung entgegenstellen, schickte sich FACTORY mit einer Hand voll Musikern an, die kleine Welt der Indie-Labels weiter auszubauen. Die wichtigste Band, ohne die es das Label wahrscheinlich nie gegeben hätte, ist ihr eigener Mythos, und ihre Musik findet ungebrochen Widerhall im Jetzt: JOY DIVISION.

Entsprechend oft taucht JOY DIVISION bzw. NEW ORDER in den folgenden Texten auf. Auch im Jahr der schrillsten Revival-Töne bestimmen IAN CURTIS und seine Freunde das Bild ihres Labels. Für viele Musiker, die sich in den Tiefen des NONPOP-Archivs finden, sind sowohl Band als auch Label Teil einer prägenden, musikalischen Erfahrung. Dasselbe gilt natürlich für uns, die wir über diese Musiker schreiben. Angeregt von dem schönen und sehr sorgfältig editierten Boxset "FACTORY RECORDS – Communications", das wir alle gern hätten (aber nur einer hat), legen sechs NONPOP-Redakteure Zeugnis ab, wie das eigentlich war, mit ihnen und FACTORY, mit ihnen und JOY DIVISION und NEW ORDER. Das folgende ist also eine Form von persönlichem Tribut, nicht schön, aber nackt und ehrlich, zu mehr waren wir nicht fähig.

"Yippee-ippee-ey-ey-ay-yey-yey
I had to crucify some brother today
And I dont dig what you gotta say
So come on and say it
Come on and tell me twice!"

1) TONY F.: ... dem Zeitgeist voraus ...
2) NEMESIS: ... das Cover im Kopierladen aufgeblasen ...
3) MICHAEL WE.: ... besser als "Zum Blauen Bock" ...
4) MARTIN L.: ... an einer Wiener Hausmauer ...
5) DOMINIK T.: ... seit meiner Kindheit ...
6) MAIK L.: ... kultureller Standard ...


 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» A Factory Discography v7.7
» The CREPUSCULE and FACTORY Pages
» privat weitergeführte FACTORY-Seite
» FACTORY @ Wiki
» WILSON-Interview
» WILSON-Interview (2)
» FACTORY-Dossier
» WILSON @ youtube


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