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Roy L.

SHIRLEY COLLINS & DAVY GRAHAM: Folk ...

Roots, New Routes. Folkmusik 1964-1984 | Teil I


SHIRLEY COLLINS & DAVY GRAHAM: Folk ...
Kategorie: Spezial
Wörter: 518
Erstellt: 06.01.2008
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Folkmusik ist bei NONPOP und den Mitarbeitern dieses Magazins immer ein Thema gewesen. Unsere Wurzeln liegen in der Neofolk-Kultur der 80er und auch wenn sich seit den Anfängen der Horizont erheblich geweitet hat, so bleibt ein Song wie „Come Before Christ And Murder Love“ oder „The Final Church“ für unser Musikverständnis immer und bis in alle Ewigkeit relevant. Wir wollen uns für das vor uns liegende Jahr einiges vornehmen. Wir wollen auf Entdeckungsreise durch die Musikgeschichte gehen und erkunden: Was bedeutet Folk im Jahre 1964 und was 1978, wie hört er sich in Korea an und wie in Slowenien? Welche Spielarten von Folk gibt es? Acid-, Psych-, Prog-, Traditional-, Tribal-, Urban-, Weird-, Wyrd- ?!?!...die Zahl der Begriffe steigt ins Unendliche und verschwimmt vor unseren Augen.
Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass Folk etwas Besonderes ist. Diese Musik ist naiv, simpel, irdisch, sie ist an einen bestimmten Ort gebunden und einer bestimmten Tradition eingewoben, und manchmal gewinnt sie ihren Reiz gerade aus der Diskrepanz, die entsteht, wenn mit dieser Tradition gebrochen wird. In den 52 Artikeln dieser Serie, die ab heute allwöchentlich erscheinen, soll vor allem darauf aufmerksam gemacht werden, zu welchem Zeitpunkt in dem Rahmen 1964 bis 1984 und in welchen Ländern Folkmusik besonders interessant, besonders anders oder einflussreich gewesen ist. Wo und wann haben sich zudem sogar ganze Szenen oder Künstlerfamilien gebildet und welche Wirkung hatten diese auf die musikalische Nachwelt? Dazu wird ein Kanon von 52 paradigmatischen Platten bemüht, der sich zu halben Teilen aus längst legendären Klassikern und nahezu verschollenen Raritäten zusammensetzt. Es ist dies sicher keine essentielle Best-of, wahrscheinlich nicht einmal ein suffizientes System, um den Begriff Folk ein für allemal erklären zu können. Was der eigens für diese Reihe zusammengestellte Kanon jedoch leistet, ist, zu zeigen, dass die Wiederbelebung der Folkmusik in diesen zwanzig Jahren zu einem Phänomen wird, das an allen Orten der Erde auftaucht, freilich in jeweils verschiedener Färbung, mit verschiedenen Mitteln und aus verschiedenen Situationen heraus.
Gerade an einem Punkt, da sich das industrielle Zeitalter dem Ende neigt, erwacht in den Menschen und ihrer Musik wieder das Drängen der Ursprungssuche, der Wunsch den Zugang zu den alten Lebensgeistern wieder freizuschaufeln, die glühende Notwendigkeit, das Vitale wieder in den Mittelpunkt zu rücken. Folkmusik ist ein Ausdruck dessen und der revolutionäre Geist, der aus ihr spricht, unternimmt den magischen Zickzack – das Vor-und-Zurück. Auch in den Betonwüsten ist es noch möglich: „komm in den totgesagten park und schau...“. Hier sammeln wir die raren bunten Blätter, die uns der kalte Herbstwind noch ließ.
Dem allen wollen wir Rechnung tragen und verkünden für die kommenden 52 Wochen, wie einst Stefan George, das Jahr der Seele. Und fürs erste werden wir lernen, wie man auf alten Pfaden neue Wege geht: „Folk Roots, New Routes“ von SHIRLEY COLLINS & DAVY GRAHAM schickt uns mit guter Verpflegung auf eine einjährige Reise.

Großer Dank und Anerkennung gilt dabei Ian vom ehemaligen Heimdallr Magazin und Renato von der italienischen Musikgruppe IANVA, die mir beide vor einiger Zeit mit weisen Ratschlägen erste Wege durch den unübersichtlichen Urwald der Folkmusik dieser lang zurückliegenden Dekaden erhellten.


 
Roy L. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Shirley Collins
» Davy Graham

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