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Tony F.

BLACK EASTER FESTIVAL

DERNIÈRE VOLONTÉ, ECHO WEST, KAMMER 7


BLACK EASTER FESTIVAL
Kategorie: Spezial
Wörter: 842
Erstellt: 11.04.2007
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Nach der im Vorfeld entstandenen Hektik um den Wechsel des Veranstaltungsorts des "Black Easter Festivals" von Bochum nach Übach-Palenberg, erwartete einen vor Ort eine insgesamt entspannte Veranstaltung. Der Einlass in die gut zu findende ROCKFABRIK begann recht pünktlich, so dass man innerhalb der Lokalität noch etwas Zeit für die Orientierung und erste Gespräche mit Freunden und Bekannten hatte. Das Festival fand in der kleinen Halle der ROCKFABRIK statt, was im Laufe des Abends zu einem zu beobachtenden, doch recht gegensätzlichen Kleidungsstil der Besucher des Clubs führte, da in den anderen Hallen gleichzeitig "normales" Programm geboten wurde. 

Eigentlich hatte AELDABORN die Teilnahme am Festival aus organisatorischen Gründen abgesagt. Dennoch wurden mit Hilfe der Musiker von KAMMER 7 zwei AELDABORN-Stücke zu Gehör gebracht, wovon eins eine musikalische Neuinterpretation des schon bekannten Stücks "Wir weben" war. Der Übergang zu KAMMER 7 wurde dann auch nahtlos vollführt, da lediglich noch der Sänger HERR TWIGGS auf die Bühne gehen musste. KAMMER 7 wurden an diesem Abend wie schon in Halle von zwei - beim letzten Stück sogar drei - Musikern von TRAUMER'LEBEN an den Trommeln bzw. beim Gesang unterstützt, was von KAMMER 7 dadurch honoriert wurde, dass das TRAUMER'LEBEN-Stück "Die Reise" in einem recht elektronischen Gewand in das Programm aufgenommen wurde. Die vier Musiker spielten sich mit Keyboards, Akustikgitarre und Trommeln durch ihr Set, das größtenteils Stücke ihres ersten Albums, aber auch Neues enthielt. Der markante Gesang von HERRN TWIGGS ging nach meinem Geschmack allerdings leider etwas zu sehr im verwaschenen Mix unter. Ansonsten fehlte mir bei KAMMER 7 hier und da der gerade für ein Live-Konzert wichtige Druck. Zudem leiden die Stücke der Band aus meiner Sicht an einer gewissen Indifferenz, will heißen: wirklich griffige Passagen fehlen des öfteren. 

Nach einer kurzen Umbaupause - die Umbaupausen stellten sich auch auf diesem Festival insgesamt als erfreulich kurz heraus, ich bin da wohl etwas von GAE BOLG in Koblenz geschädigt - gingen ECHO WEST auf die Bühne. DIRK T. KLEIN und ADRIAN KÖHLER spielten ein recht routiniertes Set, das gleich an zweiter Position mit dem Klassiker "Some thought us dead" aufwartete und danach musikalisch etwas zurückhaltender und düsterer daherkam als bei den letzten Auftritten der Band, was wohl der gerade erfolgten Veröffentlichung der "Kreuze" geschuldet war. Somit wurde an diesem Abend mehr Abstand vom "Pop" genommen und eher verhaltenes, krachiges Material auch des Nebenprojekts SILENT SIGNALS - inklusive der Nutzung des SPK-Textzitats "Angstpop - Krankpop" - gespielt. Erst in der zweiten Hälfte griff man dann auf schnellere Stücke wie "So kalt" oder "In Deinen Augen" zurück. Insgesamt lieferten ECHO WEST einen soliden Auftritt ab, dem meiner Meinung nach und im Hinblick auf die folgenden DERNIÈRE VOLONTÉ aber gerade in der ersten Hälfte ein durchmischteres Tempo gut getan hätte. 

Vor mit wohl ca. 150 Besuchern ausverkauftem Haus eröffneten schlussendlich DERNIÈRE VOLONTÉ mit einem kurzen Intro und "Le Poison" ihr Konzert. Sowohl bei "Le Poison" als auch bei dem folgenden, an zweiter Position aufgrund des doch recht schleppenden Tempos so früh etwas fehl am Platz wirkenden "Ami" wirkten GEOFFROY D. und PIERE PI sowohl musikalisch als auch von der Bühnenpräsenz her noch etwas, als müssten sie erst noch im Geschehen ankommen. Das war dann aber mit "Au travers des lauriers" vom neuen Album endgültig der Fall. Im Verlauf des Konzerts wurde GEOFFROY immer agiler, bewegte sich mehr und die Musiker entledigten sich auch später ihrer unterkühlt wirkenden Lederjacken. Neben den bereits erwähnten Stücken spielte das Duo einiges vom neuen Album aber auch bis dato unbekanntes Material. Die ungemein poppigen Rhythmen versetzten dann auch das Publikum zum ersten Mal an diesem Abend in Bewegung. Sehr interessant,  nein richtig gut, fand ich persönlich die live dargebotene, alternative und verlängerte "Disco-Version" von "La nuit revient", die mit knackigen Basssequenzen und analogen Drum-Computer-Sounds verfeinert wurde. Musikalisch steigerte man sich schließlich bis zum finalen Zweier "Mon Mercenaire" und dem heftigst vorgetragenen "Achtung!". Als leider einzige Zugabe des stimmlich angeschlagenen GEOFFROYs wurde schließlich noch "Coeur de Légionnaire" gespielt, womit der Auftritt endete. Insgesamt verstanden es DERNIÈRE VOLONTÉ aus meiner Sicht, ein druckvolles Konzert abzuliefern. Dennoch würde dem Live-Erlebnis eine Reduzierung der Laptop-Spuren zugunsten einer deutlicheren Perkussionwahrnehmung sowie der Einsatz eines Keyboarders sicherlich gut tun. Außerdem kann man über Elemente der Bühnenshow - Einbeziehung des Publikums - sicher streiten.

Insgesamt war das Festival eine runde Angelegenheit in einer hoffentlich noch öfter zur Verfügung stehenden Lokalität. Leider war der Disco-Sound der Nachbarhalle gerade in den ruhigen Passagen zu vernehmen, was den Eindruck etwas trübte. Der Zuspruch war gut, da fast alle Karten bereits im Vorfeld abgesetzt werden konnten. Wie ich hörte, konnten wohl auch leider nicht alle angereisten Gäste eingelassen werden. 

Ein Wort allerdings noch zur Nachveranstaltung. Letztlich ist es aus meiner Sicht immer so eine Sache mit anschließenden Parties, wenn der Abend bereits recht weit fortgeschritten ist. Aus meiner Sicht war es aber schade, wenn man den verbleibenden und sogar sichtbar tanzwilligen Besuchern direkt nach so einer Veranstaltung eine etwas krude Mischung mit aus meiner Sicht recht unspannender und druckloser Musik vorsetzt. Letztlich kann ich hier aber nur über die erste dreiviertel Stunde urteilen, da wir uns dann doch in die Nacht aufmachten.


 
Tony F. für nonpop.de


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Kommentare
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Kritik
:Metavoid: (12-04-2007, 12:30)
Ist nicht böse gemeint, aber es gibt folgendes zu kritisieren:

- Cup hin oder her, ich sehe die RoFa nicht als Clup
-Ein normales Programm wurde in den anderen Hallen auch nicht Geboten sondern eher auch Szenepublikimansprechendes. Zum Einen die Hip-Hpo und zum Anderen die Emoszene. Also so normal dann auch wieder nicht.

-Es waren deutlich mehr Gäste als die genannten 150 Leute dort. Mir ist etwas von über 200 zu Ohren gekommen.

- Bei D.V. war rein alles digital und nichts analoges. Selbst die Drumsequenzen kamen aus dem Laptop.

-Es wurden drei Zugaben gespielt.

-Und da gebe ich dem Verfasser uneingeschränkt Recht das ein Keyborder und nicht ein Rechner die tonale Unterstützung geben sollte.

Diese Kritikpunkte will ich als konstruktiv verstanden wissen und nicht gegenteilig!

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