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Tony F.

THE PROTAGONIST, ROME live in Arnheim

Cold Meat Nacht im GOUDVISHAL


THE PROTAGONIST, ROME live in Arnheim
Kategorie: Spezial
Wörter: 656
Erstellt: 20.02.2007
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Wer am Samstagabend einem Live-Auftritt diverser COLD MEAT INDUSTRY-Bands beiwohnen wollte, der konnte sich ins niederländische Arnheim begeben, um im kleinen, sehr kompakt wirkenden GOUDVISHAL die Auftritte von THE PROTAGONIST, ROME und FOR GREATER GOOD zu erleben. 

Nachdem sich der Club mit schätzungsweise 80-100 Zuschauern gut gefüllt hatte, begannen die Musiker der belgischen FOR GREATER GOOD ihr Set. Die Band bestand an diesem Abend aus drei Musikern an den Synthesizern und Mikrophonen sowie einem Musiker an der Gitarre, der teilweise stark klangbearbeitete Sounds beisteuerte. Geboten wurde eine recht ambiente Performance nebst Hintergrundvideos, die mit allerlei Geräuschen, Effekten und klanglich nicht immer frisch wirkenden, getragenen Synthesizerflächen, die mich hier und da etwas an LUSTMORDs "Metavoid" erinnerten, aufwartete. Zu zwei Stücken steuerten IZZY und SAMDEVOS, die Betreiber des Projekts, zudem noch gesprochene Vocals bei. Eines dieser Stücke, das von der COLD MEAT INDUSTRY-Compilation "All my dead friends" bekannte "Le Jugement Du Roi En Jaune", welches den COLD MEAT-Sound allerdings sicher nicht neu erfindet, war dann aus meiner Sicht auch der Höhepunkt dieses Auftritts. 

Als zweites sollte sich das luxemburgische Projekt ROME, das mit einer Mischung aus COLD MEAT-Sound, Wave und Pop arbeitet, an diesem Abend auf die Bühne wagen. Das meiner Meinung nach bisher live noch nicht in Erscheinung getretene Projekt erwies sich an diesem Abend dann etwas zur Überraschung als Ein-Mann-Show, wobei JEROME REUTER, der Sänger allein mit einer Akustik-Gitarre auf der Bühne stand. Ich kann eigentlich kaum verhehlen, dass mich der Auftritt keinesfalls überzeugt hat. Zu einem kompletten Playback, auf dem selbst die Gitarrenparts enthalten waren - die Akustikgitarre wurde nur sporadisch und nicht hörbar, was auch am Mix liegen könnte, eingesetzt - wurde ohne Frage gut gesungen. Das war es allerdings auch. Da auf der Bühne gerade in den instrumentalen Passagen nicht allzuviel passierte, konnte man sich nur auf das Hintergrundvideo konzentrieren. Da das Konzept von ROME ja offensichtlich in thematisch absolut abgegrastem Terrain zu verorten ist, kam man dann um die üblichen RIEFENSTAHL-Filmsequenzen, die endlosen Schwarzweiß-Kriegsbilder sowie diverse Soldatenfriedhofsansichten wohl wieder einmal nicht herum. Neu und innovativ ist etwas ganz anderes. Musikalisch spielte man sich durch die bisher erschienenen zwei, aus meiner Sicht nicht wirklich auffälligen Veröffentlichungen, wobei man zudem auch neues Material, das noch deutlicher in poppige Richtungen verwies, präsentierte. Durch die mangelnde Live-Performance und der für einen Neuling doch recht langen Setlist, gestaltete sich der Auftritt nicht gerade als mitreißendes Vergnügen. Musikalisch hätte man in jedem Fall zumindest jemanden an Trommeln oder auch an Synthesizern hinzuziehen müssen. Live gibt es bei ROME von daher aus meiner Sicht noch einigen Verbesserungsbedarf. 

Seltsamerweise war ich im Vorfeld in Bezug auf die Bühnenpräsenz von THE PROTAGONIST eher skeptisch. Aber MAGNUS SUNDSTRÖM, der die jederzeit überzeugende Perkussion übernahm und ab und zu ins Mikrohon sprach oder schrie, hatte sich eine weibliche Unterstützung an den Keyboards sowie eine männliche Unterstützung an der Violine, deren Klang im Mix leider zu oft unterging, gesichert. Der aufgrund von technischen Problemen zweimal angesetzte Beginn des Konzerts beförderte einen dann auch ohne Umschweife direkt in die orchestralen, wuchtigen Klangwelten von THE PROTAGONIST. Zu einer Videoprojektion einer archaisch anmutenden christlichen Prozessionsszene wurde das mächtige, mit bedrohlichen Pianoklängen eingeleitete und live durch den absolut druckvollen Trommeleinsatz noch einmal um Längen intensivere "Der Wahnsinn" von der "Interim" angestimmt. Ähnlich druckvoll wie auch atmosphärisch dicht ging es weiter, wobei jedes Stück von jeweils abgeschlossenen, aus Filmen entnommenen Videoprojektionen begleitet wurde, die sich verstärkt um den Themenkomplex Verführung und Religiösität drehten aber auch mal die zum "A Rebours"-Titel passenden "Kämpfende(n) Pferde" darstellten. Einziger Wermutstropfen des absolut überzeugenden Auftritts war dessen Kürze, denn nach nicht einmal einer Stunde, wobei auch Stücke wie "La Fin De La Journée" oder "Hesperia" zum Zuge kamen, wurde dieses Konzert leider ohne Zugabe beendet. Dennoch hat mich THE PROTAGONIST mit diesem unheimlich packenden Live-Konzert mehr als überzeugt. Was mich letztendlich auch insgesamt zu der Erkenntnis führt, dass der Abend aus meiner Sicht eine durchaus lohnende Angelegenheit war.


 
Tony F. für nonpop.de


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