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Tony F.

HADEWYCH: Welving


HADEWYCH: Welving
Genre: Industrial
Verlag: Malignant...
Erscheinungsdatum:
Februar 2018
Medium: CD
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Aus mehreren Gründen überrascht dürfte man sein, wenn man sich dem ersten Album von HADEWYCH seit 2007 namens "Welving" nähert; hatte man den Namen PETER JOHAN NIJLAND in den letzten Jahren doch eher mit dem Angst-Pop-Projekt DISTEL verknüpft gesehen. HADEWYCH mit seinem Mix von Dark-Ambient bis Neofolk, der auf dem ersten und bisher einzigen selbstbetitelten Album zu finden war, ist zudem vermutlich nicht wirklich bekannt, da das Debut-Album damals nur in sehr limitierter Auflage quasi in Eigenregie veröffentlicht wurde. 

Rechnet man bei Veröffentlichungen von Malignant eigentlich mit härtester Elektronik, so überrascht es außerdem ein wenig, dass sich das Label für den Sound von HADEWYCH geöffnet hat, der allerdings auch nicht mehr derselbe wie vor 11 Jahren ist. Fest steht aber, dass NIJLAND wieder das kreative Zentrum darstellt, um das sich alte Wegbegleiter scharen, die schon beim Debut dabei waren, als auch zahlreiche neue Gäste, von denen ein gewisser und mittlerweile omnipräsenter THOMAS EKELUND (TREPANERINGSRITUALEN) nur einer ist. Ungewöhnlich ist der Einsatz von EKELUND bei einem Stück des Albums ("Monolith") indes nicht, da NIJLAND dessen letztes Album "Kainskult" gemischt hat und auch DISTEL Veröffentlichungen auf EKELUNDs Label Beläten wie jüngst die Cassetten/ Digital-Single "Nadagen" erschienen sind. "Monolith" steht dabei für die extrem experimentelle Ausrichtung des Albums, da dieser etwas theatralisch wirkende wilde Hybrid aus Rock, Metal und organisch angelegtem Industrial mit Spuren von Dark-Ambient schon einiges vom Hörer abverlangt. 

Überhaupt ist die enorme Bandbreite im Sound das, was das Album ausmacht. Dabei wird musikalisch und stimmlich einiges aufgefahren und ausgefahren. Der Grundton des Albums bleibt allerdings organisch, d.h. zahlreiche Instrumente über Piano, Gitarre, Bass und jede Art von Percussion werden durch die Elektronik lediglich ergänzt. Äußerst variantenreich fällt auch der stimmliche Anteil aus, da jede Menge weibliche und männliche Gäste von Spoken-Word-Parts bis hin zu Schreien und Tribal-Elementen alles hineinwerfen. Als übergeordneten Begriff für diese Musik setzt man selbst die Bezeichnung „Black Rituals“.

Wird der Hörer bei "Dageraad" noch mit leicht verfremdeten Piano-Klängen, die von Spoken-Words von GRIET MENSCHAERT, einer niederländischen Schriftstellerin und Künstlerin, begleitet werden, begrüßt, so öffnet sich das Stück hin zu einem infernalischen Gemisch aus Orgel, wilder Percussion und Schreien. Danach folgt das mit schwer-drückenden Bass, Tribal-Percussion, Chören und erdigen Vocals daherkommende "Kho". Bevor es mit einer Art Prog-Metal bei "Manifest" weitergeht. 

Nach "Monolith" werden die schnelleren Metal- und Rock-Einflüsse auf den Albumklang allerdings zurückgedrängt und der Sound wird insgesamt etwas verhaltener aber auch düsterer. Hier lauern dann auch Höhepunkte wie das dunkel-zupackende "Stofkrach" oder das hochrhythmische "Atavismata". Insgesamt kommt "Welving" also als wilder Ritt daher, der dem Hörer sicherlich eine gewisse Offenheit abverlangt, was den Sound betrifft, wobei gerade die etwas theatralisch daherkommenden Elemente in der vorderen Hälfte des Albums nicht jedermanns Geschmack sein dürften. Aber langweilig oder eintönig wird es an keiner Stelle. Versprochen.

 
Tony F. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» HADEWYCH @ Facebook


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Zusammenfassung
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Inhalt
Dageraad
Kho
Manifest
Monolith
Nevelruim
Ezel
Stofkrach
Kimaera
Atavismata
Minneroof
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