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Roy L.

Coil :: ...And The Ambulance Died In...

the dreamer is still asleep...


Coil :: ...And The Ambulance Died In His Arms
Genre: Experimental
Verlag: Threshold House
Vertrieb: Threshold...
Erscheinungsdatum:
April 2005
Medium: CD
Preis: ~0,00 €
Kaufen bei: Threshold House


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Mitte November letzten Jahres ging die traurige Botschaft durch alle Rundbriefe des internationalen Industrialnetzwerkes. Geff Rushton a.k.a. Jhonn Balance erwachte nicht mehr aus seiner Bewusstlosigkeit in Folge eines schweren Sturzes aus vier Metern Höhe. Ein Schock gleichermaßen für seine Freunde und engsten Vertrauten, wie für Hörer und Musikkenner aus allen Ländern. Der Kopf und die Stimme von COIL war auf einmal im jungen Alter von 42 Jahren der Welt entrissen. Heute, am 13. November 2005, jährt sich der Tag seines Todes zum ersten Mal, und noch immer schwebt über uns die ätherische Präsenz eines mondsüchtigen Nachtwandlers. - Der Träumer träumt einen Traum.

"The dreamer is still asleep,
He's inventing landscapes in the magnetic field."

Die Biographie von Jhonn Balance, der an so einigen Industrialprojekten der ersten Generation beteiligt war, ist unzertrennlich verwoben mit der Geschichte von COIL. Mit seinem Tod beschloss und begrub Mitgründer Peter Christopherson die Existenz der Band. COIL ist jetzt ein ganz wesentlicher Teil der Vergangenheit einer obskuren Musikkultur. Wie prägend der in jeder Hinsicht singuläre Stil dieser, der Londoner WORLD SERPENT - Familie entstammenden Kultformation ist, spiegelt sich in den zahlreichen und durchaus aus diversen Genres kommenden Nachwuchskünstlern wider, die COIL auf der Liste ihrer Einflüsse und inspirativer Quellen verzeichnet haben. Der ideelle Nachlass ist schlichtweg immens. Doch ebenso wird in Zukunft ein großes Quantum an Bild- und Tonmaterial aus den Archiven von THRESHOLD HOUSE in Erscheinung treten. Darunter befindet sich auch ein Konzertmitschnitt des ALL TOMORROWS PARTIES Festivalauftritts am 4. April 2003 , der den augenscheinlich schicksalhaften Titel "...And The Ambulance Died In His Arms" trägt.
Diese Veröffentlichung nimmt unter den unzähligen Liveaufnahmen einen besonderen Stellenwert ein. Mit vier sehr langen Stücken präsentieren COIL ein äußerst ruhiges, experimentelles Set, was Balance in einem gewissen introspektiven Ton mit der Bemerkung "we're doing a quiet set today, we had too much shouting over the last year..." tangiert. Bis auf das siebzehnminütige "The Dreamer Is Still Asleep" sind mir die Titel gänzlich unbekannt und sehr verschieden von dem, in der Live-Tetralogie gebotenem Klanggut. Die elektronischen Zaubereien von Sleazy und Thighpaulsandra sind jedoch wiederum unverwechselbar und jenseits aller konkreter Vorstellung musikalischer Begriffe und ich möchte mich an dieser Stelle nicht gemein machen, diese mondlichtbeglänzten Klanglandschaften in Worte fassen zu wollen.
Doch erst der charismatische, britische Sprechgesang von Jhonn Balance lässt aus den hypnotischen Sequenzen eine tiefrituelle Trance werden. Seine Lyrik ist geheimnisvoll symbolistisch, sie verbindet alltägliche Phrasen mit spirituellen Formeln und entfacht Brennpunkte, um die sie immer wieder kreist. Die steten Wiederholungen schaffen dabei einen durch und durch beschwörerischen Charakter. Es ist alles ein versenkungsvolles Gebet, eine Ekstase, die noch nie so still und in sich gekehrt begangen wurde. Mehr als einmal habe ich von anderen COIL - Hörern vernommen, dass sich durch Jhonn's Tod ein großer Teil seiner Worte erklären würde, dass vieles, was er in COIL und seinen Texten verkörperte auf den Zeitpunkt seines Todes und Nach-Todes ausgerichtet wäre und erst unter diesem Licht seine Bedeutung entfalte. "The Somnambulist In An Ambulance" ist der Untertitel des letzten Stückes, das wie kein zweites beweisen sollte, dass diese Theorie dem Wesen dieses nächtlichen Opus sehr nahe kommt. Ist es möglich, dass in Jhonn Balance die Vision des eigenen Todes ein anderthalbes Jahr zuvor akut war oder spielte er nur mit der Phonetik der beiden bedeutungsschwangeren Worte? War Balance ein Mensch, der den Tod, den Astralschlaf stets in seinem Inneren trug? Viele Sätze aus diesem träumerischen Ritual lassen auf eine Nähe schließen, welche die Grenzen zwischen den Bewusstseinsebenen verschiebt und endgültig auflöst. Viele dieser Sätze klingen uns heute mit dem ernsten Ton der Gewissheit im Ohr. Mit einem Satz aber, Jhonn, hattest du unrecht. "We forget, and don't notice the loss…". Die Musikwelt vermisst und behält dich traumtrunkenen Mondmenschen in andächtiger Erinnerung.

the somanmbulist in an ambulance

"The beginning is
Also the end,
Time defines it, time unwinds it,
It will end."

Jhonn Balance (1962 - 2004)

 

Photo: Bucranion / Lichttaufe


 
Roy L. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Coil
» Threshold House

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Zusammenfassung
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Inhalt
Triple Sun Introduction
Snow Falls Into Military Temples
A Slip In The Marylebone Road
Triple Sons And The One You Bury
The Dreamer Is Still Asleep
(The Somnambulist In An Ambulance)

63min

Thresh CD1 | live at All Tomorrows Parties Festival - Camber Sands Holiday Centre - 04.04.2003 | DigiPak
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