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Today I`m Dead - The Anatomy of...

Obscure, deep, cold, buried death-industrial for the fanatics of the terminal...


Today I`m Dead - The Anatomy of Melancoly CD-R
Genre: Death Industrial
Verlag: Slaughter...
Vertrieb: Slaughter...
Erscheinungsdatum:
1999
Medium: CD-R
Preis: ~13,00 €
Kaufen bei: Slaughter...


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Today I`m Dead - The Anatomy of Melancoly CDR (Slaughter Productions SPCD07 1999)

 
Bereits vor 6 Jahren erschien auf dem italienischen Kult- Label Slaughter Productions (u. a. Mauthausen Orchestra, Atrax Morgue, Murder Cooperation) diese CDR des 1 Mann Projektes Today I`m Dead (ebenfalls Italiener). Im Gegensatz zu den aufgeführten Labelvertretern bewegt sich Today I`m Dead in anderen Soundgefilden, statt Lärmexzessen gibt es hier ein großes Spektrum atmosphärischer und vor allem finsterer Industrialcollagen, unterlegt durch diverse Sprach- und Musiksamples und heftigen Stimmeinsatz. Das Label umschreibt den Stil des Projektes mit Einflüssen der beiden Legenden Brighter Death Now und Lille Roger. Zumindest von der atmosphärischen Dichte gesehen, ist dem nichts hinzuzufügen, wenngleich Today I`m Dead etwas rauer klingen und den Stücken somit einen noch morbideren Charakter verleihen: Death Industrial in Reinkultur wird geboten, in den 15 gebotenen Stücken widmet man sich – passend zum Label und auch der Lebenshaltung des Künstlers – allen Randbereichen menschlicher Treibens abseits von Norm und heiler Welt. Anders formuliert, hier wird Pathologie bis in die Grenzbereiche betrieben und erfahren, musikalisch nichts für Zartbesaitete und Neo-Romantiker!

Die einzelnen Tracks setzen primär auf monotone Grundstrukturen, welche sich wie ein Leitfaden durch das Album ziehen. Auf rhythmische Strukturen wird ebenfalls verzichtet, hier rattert und brummt lediglich, was die Boxen hergeben können. Zum Teil scheppern tiefe Drones und malträtieren Hochfrequenzen die (hoffentlich) schmerzerprobten Gehörgänge. Aus diesen Klancollagen stechen die verzerrten Sampleeinlagen und der völlig kaputte Stimmeinsatz hervor. Dadurch wird eine in sich stimmige und düster- eisige Disharmonie erzeugt, welche ein Bild qualvoller Wirklichkeit hervorruft. 15 Tracks ohne Ausfall, stimmige Konzeption, in seiner Summe ein bizarres und erwähnenswertes Gesamtwerk, dass in jede gute Sammlung gehört. Trotz allem sei auf Stücke wie den Opener „Death passion time“, „She was drunk with my sperm“, das geniale „Rape me“ (Explizit version) oder „Young flesh“ verwiesen. Ganz krass kommt der unbetitelte 10. Track daher – ein mit Echos verzerrtes Chansonstück (gesungen von Fasia Jansen).

Übrigens erinnert der Albumtitel zwangsläufig an das 1621 geschriebene Buch „The Anatomy Of Melancholy“ von Robert Burtons, welches den Themenkomplex Leben – Tod – Gesundheit – Traurigkeit reflektierte. Natürlich wird hier zeitgemäßer auf die Kontraste gesellschaftlicher Gefüge/Umtriebe eingegangen und auf menschliche Verhaltensweisen bzw. Grenzen (Krankheiten, abnorme Verhaltensweisen, Krankheiten usw.) verwiesen. Diese musikalische wie auch inhaltliche Prozedur erinnert einerseits an vergangene Zeiten der Old School Industrial Szene und liefert andererseits einen absolut eigenständigen und zeitlosen Stil.  

Also Freunde von BDN oder Lille Roger sollten sich nach der CDR umschauen, ebenso generelle Anhänger von obskuren und finsteren Death Industrial Sachen.

Weitere Publikationen (uneingeschränkt empfehlenswert):

Today I`m Dead - I close my eyes CD-R (SP 26 2001)
Today I`m Dead - Menstrual gold CD-R (
SP 32 2002)


 
für nonpop.de



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