lichttaufe/uploads/1_artikelbilder/verschiedenes/ostara_portrait.jpg"/>
An das neue Ostara - Album "Immaculate Destruction", welches dieser Tage auf Trisol erscheint, wurde im Vorfeld eine Vielzahl an positiven und negativen Erwartungen geknüpft. Zu erwarten stand dabei vor allem, daß die neue Veröffentlichung noch kommerzieller ausgerichtet sein würde, als ihr Vorgänger "Ultima Thule". Nun, bei mir selbst werden angesichts der neuen CD zunächst einmal Erinnerungen an zwei Konzerte wach: Zum einen an Ostaras 'rockigen' Auftritt beim vierten Flammenzauber und zum anderen an das unvergessliche akustik - Konzert vor ein paar Monaten in Jena. Mir kommen diese beiden Konzertimpressionen deshalb in den Sinn, weil ich irgendwo zwischen ihnen auch den musikalischen Inhalt von "Immaculate Destruction" einordnen möchte. Ich muß gestehen, daß ich mich beim ersten Hören des neuen Albums zunächst einmal erschrocken habe, denn der Hörer wird darauf von einer kompromisslosen Schallwand aus harten E-Gitarrenriffs empfangen ... und das war zugleich irgendwie anders, als ich es erwartet hätte, aber dennoch auch in etwa so, wie ich es mir im Vorfeld ausmalte. Ostara haben ihre Songs nun in ein Gewand gekleidet, welches man gut und gerne als eine Mixtur aus Britpop und (Goth-)Rock bezeichnen könnte. Ob das neue Album in diesen beiden musikalischen Sektoren jedoch im Vergleich besonders herausragend ist, vermag ich nicht befriedigend zu beurteilen, denn ich betrachte es, ehrlich gesagt, nach wie vor mit den Augen (oder vielmehr den Ohren) eines Neofolk-Hörers und dieser sucht vor allem nach Anknüpfungspunkten an frühere Werke wie "Secret Homeland" oder "Kingdom Gone". Schaut man sich einmal den musikalischen Weg an, welchen die Band Ostara seit ihrer Gründung durch Richard Leviathan vor sechs Jahren bis heute zurückgelegt hat, so begegnet man darauf, als einer Konstanten, vor allem jederzeit stets sehr nachdenklichen Worten, welche immer in relativ eingängige und vergleichsweise leicht konsumierbare Musik verpackt waren. Ich erinnere mich noch recht gut an einen Satz, welcher dazu seinerzeit im "Black-Magazin" zu lesen war: "Ostara könnten mit ihrer Musik Millionen erreichen, wenn sie in ihren Texten nicht geradezu um Ärger betteln würden". Nun, irgendwie stimmte das damals und da ihre Texte mittlerweile nicht mehr all zu sehr "nach Ärger" rufen, bewegen sie sich vermutlich in die richtige Richtung. Doch nach wie vor sind die gesungenen Worte Ostaras große Stärke: Leviathan ist ein überaus feinsinniger Betrachter seiner Umwelt und so finden sich auch auf dem neuen Album wieder einmal nachdenkliche und stellenweise auch durchaus traurige Zeilen über eine sinn-arme Welt und das eigene Leben darin im besonderen: "paradise is a vision in the valley of death .. the hole in the whole of the essence of beeing". Gerade den Texten des neuen Albums lässt sich doch so manches abgewinnen. Die Musik Ostaras wird auf "Immaculate Destruction" hörbar auch durch Richard Leviathans Mitmusiker Stu Mason und Dave Renwick (ex-Bronski Beat und ex-Communards) mitgeprägt. Die Erstauflage des Albums besteht dabei aus zwei CDs, wobei die"Haupt - CD" im wesentlichen durch die erwähnten E-Gitarrenklänge gekennzeichnet ist, weitaus härter und deutlicher noch, als bereits ihr Vorgänger "Ultima Thule". Es dauert zwar eine Weile, aber wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, dann erkennt man, daß es nach wie vor Ostara sind, die hier zu Werke gehen - sie haben sich musikalisch weiterentwickelt, und das ist weder etwas schlechtes, noch kam es unerwartet. Schon lange haben Ostara konsequent einen Weg beschritten, durch den sie eigentlich zwangsläufig irgendwann da ankommen mussten, wo sie nun sind: Im Bereich eingängiger, tanzbarer Musik - ohne dabei die durchschnittlichen Chart-Stürmer zu sein. Die Mehrzahl der Lieder auf "Immaculate Destruction" ist eigentlich mit den Worten "Rock" oder "Britpop" bereits gut umschrieben. Mit "Story of Lament" und dem Scott "Engel" Walker - Coversong "The Bridge" finden sich auf der ersten CD des Albums, also auf dem "Haupt-Album", auch zwei ruhige, pianogetragene Balladen. Mit dem eingängigsten Track "Red Honey" enthält das Album außerdem einen richtigen "Hit", zu welchem auch ein paar bewegte Bilder für das inzwischen wohl nicht mehr wegzudenkende Musikfernsehen produziert wurden. lichttaufe/uploads/1_artikelbilder/verschiedenes/ostara_video.jpg"/>
Die erste CD des Albums "Immaculate Destruction" ist überaus druckvoll produziert und könnte sich meines erachtens durchaus seinen Weg zu neuen Hörerschaften stampfen. Bei aller Soundgewalt gibt es aber doch auch etwas an dem Album, was überaus zerbrechlich klingt: Richards feine Stimme. Diese mag zeitweise so gar nicht zu den harten Klängen passen, gegen die sie manchmal regelrecht ansingt. Das ist schade, denn es wird einige Hörer dazu verleiten, der Stimme nicht zuzuhören, obwohl sie eigentlich recht viel zu sagen hat. (zum betrachten des Videos das Bild anklicken) Aber "Immaculate Destruction" besteht aus zwei CDs und die als "Bonus - CD" deklarierte, zweite Disk, macht das Album eigentlich erst für den Neofolk-Hörer empfehlenswert. Bereits ihr (nicht folkiger) Opener, das achteinhalb-minütige "Butterfly Dance" - offiziell als "experimental - Track" deklariert - weiß zu beeindrucken. Über einem elektronischen Klangteppich rezitiert eine weibliche Stimme - etwa in der Art von Anne Clark - den Text. Dieser "dance of destruction" gestaltet sich in seinem Verlauf sehr treibend und überaus Clubtauglich - ein gelungenes musikalisches "Experiment", bei welchem auch die E-Gitarren passenden Einsatz fanden. Ferner enthält die zweite CD auch drei akustik - Versionen von Liedern des Hauptalbums. Hierbei sind dann die "alten", 'neofolkigen', Ostara zu hören - möglicherweise als eine Reminiszenz an die frühe Hörerschaft der Band, zumindest aber sind die drei Lieder ein Zeichen, daß man sich der eigenen musikalischen Ursprünge weiterhin bewußt ist und sie zeigen andererseits als 'Versionen' auch sehr schön auf, daß den neuen 'Rocksongs' der Band noch immer die Folkstücke früherer Tage zugrunde liegen. Anhand des Titels "Red Honey" demonstrieren Ostara auf Disc 2 weiterhin anschaulich, wie sich ein einziges Lied durch verschiedenartige Verpackungen verändern kann: Mit dem "soft mix" kommt der Song im New Order - Kleid daher und als "orchestral" bezeichnet man eine Trance - Version. Mein Favorit ist jedoch der "acoustic - mix", ein sehr schönes Neofolk-Stück und aus meiner Sicht insgesamt auch das beste Lied auf dem Album. Rein quantitativ werden dem Käufer von "Immaculate Destruction" fast achtzig Minuten Tonmaterial dargereicht. Verpackt ist das limitierte Doppelalbum in eine aufklappbare Doppel-Digipak - Hülle, dazu gibt es ein 24 - seitiges Booklet mit allen Texten incl. deren deutscher Übersetzung durch Marion & Gernot Musch von Pilori. Ostara haben mit "Immaculate Destruction" ein hochwertig produziertes Album vorgelegt, mit welchem sie sowohl ihren musikalischen Horizont als auch das mögliche Spektrum ihrer künftigen Zuhörerschaft erweitern. Andererseits hat man aber auch die eigenen Wurzeln nicht vergessen und reicht auf der Bonus - CD drei Neofolk-Stücke an den Käufer weiter. Die zweite, 35 minütige CD gefällt mir dabei ungleich besser als die "Haupt-CD", denn sie ist überaus abwechslungsreich, bietet zugleich einen Rückblick auf die musikalische Vergangenheit wie auch einen Ausblick auf die mögliche Zukunft des Schaffens von Ostara. Wer die Band schon immer gemocht hat, der wird sie wohl auch weiter mögen und denjenigen, welche an CD 1 weniger gefallen finden werden, sei gesagt, daß man ja nicht zwangsläufig beide CDs gleich gut finden muß, aber beide ungefähr zum Preis von einer bekommt. Ob Ostara auf ihrem musikalischen Weg schon am Ziel angekommen sind, vermag ich abschließend wirklich nicht zu beurteilen, ich glaube es aber eher nicht. Sie werden sich weiter verändern, so wie man es von ihnen gewohnt ist ... und wie es Richard Leviathan auf "Immaculate Destruction" auch ganz passend singt: "and if i say forever now, come tomorrow, i could destroy it all" Verweise zum Artikel: » Ostara » Trisol » Hörbeispiele aus dem Album » Musikvideo "Red Honey" » "a prelude" (Ostara-Text zu Immaculate Destruction) Themenbezogene Artikel: » Mit OSTARA im schwarzen Turm - Interview » OSTARA: Napoleonic Blues » Der Traum vom Paradies: OSTARA-Interview » OSTARA: Paradise Down South » OSTARA: The Only Solace » Ostara und Lux Interna im Alten Gut in Jena-Burgau Themenbezogene Newsmeldungen: » OSTARA mit neuem Album » Ostara sagen Schweiz- Konzert ab » Kostenloses Video von Ostara » Ostara - Immaculate Destruction
Anzeige:
Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln ausschließlich die Meinung des jeweiligen Verfassers bzw. Interviewpartners wieder. Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit schriftlicher Genehmigung durch den Betreiber dieser Seite.
|
Zusammenfassung
-
Inhalt
CD1:
1. Compassion From Above 2. Feast Of The Fal 3. Red Honey 4. Lightbringer 5. Story Of Lament 6. Immaculate Destruction 7. Ride The Tiger 8. Endtime 9. Reborn Into The Wild 10.The Bridge CD2: 1. Butterfly Dance 2. Red Honey (soft mix) 3. Feast Of The Fall (acoustic) 4. Red Honey (acoustic) 5. Immaculate Destruction (b-mix) 6. Story Of Lament (acoustic) 7. Red Honey (orchestral) |