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Bang Gang - Something Wrong CD

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Bang Gang - Something Wrong CD
Genre: Pop
Wörter: 514
Erscheinungsdatum:
16.10.2003
Erstellt: 19.09.2005


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Bang Gang - Something wrong CD (RECALL Records 039 2003)

 

Im Rahmen eines Island Reiseberichts wurde ich aufmerksam auf das Projekt Bang Gang um Mastermind Bardi Johannsson, welches mit „Something wrong“ sein 3. Album veröffentlicht hat. Leider hat die Musik noch keinen Vertriebsweg nach Deutschland gefunden, erhältlich ist sie über das frz. Label Recall und entsprechende Distributoren und Mailorder. Was nun zeichnet diese isländische Band mit dem recht ungewöhnlichen Namen aus?

Bang Gangs Lieder scheinen eine Art Spiegelbild des isländischen Bewusstseins zu sein. Die Musikstücke liegen zwischen verträumten Sixties-Pop, Trip Hop und elektronischen wie auch klassischen Einflüssen. Auch experimentelle Soundcollagen findet man, allerdings so geschickt arrangiert und in die filigranen Kompositionen eingebunden, dass ein stark melancholischer Grundtenor nicht verloren geht. Der Gesang erfolgt abwechselt oder im Duett von Bardi Johannsson und gleich mehreren Sängerinnen. Dabei wird trotz des gewaltigen Potentials an Gesangsmelodien und Leidenschaft nie auf irgendeiner peinlichen Pathosschiene geritten. Viel eher findet sich in der Musik immerzu ein „Island-typischer Touch“, der aber eher (m)einem subjektiven Empfinden zugrunde liegt und objektiv nicht zu erklären ist. Die Musik von Bang Gang hat schlichtweg eine eigene Seele.

Gleich der Opener „Inside“ besticht durch den zerbrechlichen weiblichen Gesang und die dezente musikalische Untermalung, die sich zum Ende hin zu leicht klassischem Bombast steigert, die eigentlich schon Filmmusikcharakter besitzt. Keine Weichspüler- Atmosphäre sondern grundehrliches Gefühl wird hier in Szene gesetzt. Weiter geht es mit dem psychedelisch anmutenden „Follow“, ein Beispiel für atmosphärisch dichten und experimentellen Pop. Der dritte Song „Something wrong“ zeigt sich sehr Trip Hop - lastig, weiß aber auch durch den intensiven weiblichen Gesang zu begeistern, von welchem erneut eine Sehnsucht und Tiefe ausgeht, die selten in so intensiver Form zu hören ist. Die weiteren Songs liegen immer wieder im Bereich langsamer und balladesker Musikstücke. Hervorstechend sind lediglich der rockige und treibende Titel „Find what you get“ und die Coverversion des Stückes „Stop in the name of love“ (Diana Ross). Mit dem Instrumental- Stück „Look at the sun“ endet das Album eigentlich viel zu schnell.

Übrigens beweisen Bang Gang mit ihrer textlichen Seite, dass auch Pop Musik durchaus anspruchsvolle Texte bieten kann, die Texte ließ man sich von Charles Pépin schreiben, Professor für Philosophie. Somit findet man auf dem Album ein Symbiose aus musikalischem Können und Feingefühl, isländischer Tradition und Gegenwart (die Musikszene dort ist eh noch am Wachsen und bietet wahrhaftig mehr als eine Björk) und aus gehaltvollen Texten.

Auf ganzer Linie ein überzeugendes und einmaliges Album, eigentlich sogar weit weg von herkömmlicher Pop Musik, auch weit weg von anderen bekannten Island- Vertretern wie MUM oder Björk. Unbedingter Kauftip für Träumer, Island- Liebhaber, Trip Hopper, Folklore Fans und Elektronik Fans. Empfehlung!

 


 
für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Bang Gang Homepage


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