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Roy L.

Novy Svet :: Siderant - A Beat Monkey...

...aus einer Hölle voll Blumen


Novy Svet :: Siderant - A Beat Monkey Meditation
Genre: Avantgarde
Verlag: Nekofutschata
Vertrieb: Nekofutschata
Erscheinungsdatum:
August 2005
Medium: CD
Preis: ~11,00 €
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Es kann nicht anders sein, in Katalonien herrscht derzeit alleremsigstes Veröffentlichungsfieber. Nachdem Punch Records kürzlich die zweite Kollaborationsarbeit von Ô PARADIS und NOVY SVET präsentierte, Demian ein brandneues Album nebst 7"-Single für September ankündigte, legt nun endlich Herr Weber den zweiten Part der, als Trilogie gedachten MCD - Reihe vor, die uns für das geplante "Desde Infiernos de Flores" Werk schon mal den Mund wässrig machen soll.
Wiederum einen mit einer Viertelstunde kurzer Collagen versehenen 5" Silberling entnimmt man dem schlichten, aber mit elegantem Bildwerk Ricard Recio's  bedrucktem Pappcover, der, o Wunder, in bestechend klarer Schrift, wie gesagt werden muss, die Geheimnisse des Tonträgers preisgibt.
Aber genug der profanen Förmlichkeiten, widmen wir uns nun dem Klanglichen. Wie allgemein bekannt ist, entziehen sich NOVY SVET gern den gängigen Klassifizierungen, die ja gerade in Subkulturen immer wieder so extensiv bemüht werden. Wir müssen hier also glücklicherweise keine Schablonen aus der Schublade ziehen und sorgfältig auflegen, nein, die Musik erklärt sich selbst durch ihre Bilder, die freilich stets mittels persönlicher Assoziierungen an die große Rezeptionsleinwand projiziert werden.
Noch spanischer sind sie geworden, die beiden Wiener. Natürlich. Der Umzug hat seine Spuren hinterlassen und es ist bemerkenswert wie sehr dieser berühmte Hauch lokaler Atmosphäre eine Veröffentlichung in ein gesundes Wanken bringen kann. Auch scheint mir, ist ihr Ausdruck heute ein viel klarerer, hellerer, eine musikalische Auffassung, die ihre Mitte gefunden hat und weiß, wohin sie will. Dieser Weg aber geht auch nicht nur geradeaus und besonders die kleinen stilistischen Verästelungen machen diese knappe Viertelstunde so aufregend und unberechenbar. Derartig kurze Sequenzen lassen die Aufmerksamkeit des Hörers auf das Momentane fokussieren, jede kleinste Regung der Tonspuren fällt auf, wird essentiell und Grundbaustein. Eine Gesamtansicht dessen würde abstrakt wirken, die Segmente sind nur einzeln vorstellbar. Man weiß, dass sie da sind, dieser kurze schwüle Trompetenschweif da, dieser vorübergehend tiefklopfende Bass dort, dieser Sekundenbruchteil einer gezupften Gitarrensaite, alles ist da, leuchtet kurz auf und ist wieder zerstäubt zwischen den zerstückelten Perkussionen subtiler und kristalliner Elektronik. Und diese Hitze. Dieses ausgetrocknete Gefühl heißer Sommernachmittage, denen man nicht entfliehen kann, nicht in den staubigen Cafés in den Vororten von Barcelona. Insekten schwirren durch die schimmernde Luft, ein wenig spürt man schon das warme Dunkel, das die Sonne hier zurücklassen wird. Träge säuseln die Rhythmen ins Zimmer, der "Beat Monkey" berechnet unermüdlich ihre Taktzahl, in einer düsteren Ecke knistert ein alter Plattenspieler, in der anderen sitzt dieser seltsame Österreicher und murmelt seine schmerzlichen spanischen Verse in den ausklingenden Tag. Und hin und wider geschieht es, dass sich ein allzu kurzer Augenblick von musikalischer Größe und Demut zugleich zwischen die Lamellen der verstreichenden Zeit schiebt: "Desde Infiernos De Flores", dieser verheißungsvolle Titel - verheißungsvoll, weil er auch das nächste Vollzeitwerk zieren wird - mag wohl das bisher glanzvollste Stück der Weber/Tost Formation sein. Ein Stück, das NOVY SVET in nicht ganz achtzig Sekunden völlig definiert und einen komprimierten Auszug dessen liefert, was beide Musiker jahrelang geprobt haben - die bloße, reine Form des Daseins und Schaffens ex nihil. Im wahrsten Sinne verblüffend. Bitte mehr davon. Viel mehr.


 
Roy L. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Novy Svet

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Zusammenfassung
Ein kleines großes Werk, voll des köstlichen Vorgeschmacks auf das bevorstehende NOVY SVET Album. In konsequenter Weise ist man dabei auch dem äußeren Format dieser als Trilogie angekündigten MCD-Reihe treu geblieben.

Inhalt
Todo Rojo
Aranca Me
Radiosoledad
ARKESTRAnimal
Maldita
Desde Infiernos De Flores
Automatismo

14min

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