Autor: Stephan Pockrandt
Pünktlich zur Wiederwahl von G.W. Bush ist das neue Werk von GENOCIDE ORGAN erschienen: "The german people are not our friends! Every german is a potential source of trouble..." Auf das neue Album meiner Lieblingspowernoiseband (welch ein Wort), haben viele Hörerinnen und Hörer sicherlich genauso sehnsüchtig gewartet wie ich. Etwas skeptisch war ich schon, denn „The Truth will make you free" hatte mich zuletzt etwas ratlos hinterlassen. Ich weiß bis heute noch nicht, wie ich mich diesem Album nähern soll. Ganz anders : In - Konflikt : wo Thema und Sound mir sofort zusagen und jegliche Skepsis nach spätestens dem dritten Hördurchgang hinweggefegt wurde. GENOCIDE ORGAN haben sich auf dem Weg in die Zukunft des Industrial auf ihre Wurzeln von der legendären „Leichenlinie" bis hin zur LP „Remember" besonnen, das Album tönt daher wie ein gelungener Schnelldurchlauf durch die Geschichte der Band. Es ist ein kraftvolles Album, wie immer voller Sprengstoff und Munition für die Welt. Hier sind die Mannheimer (man legt wohl Wert darauf, daß das musikalische Bild der Stadt nicht nur von den unsäglichen SÖHNEN MANNHEIMS geprägt wird) sich treu geblieben – keine Kompromisse, keine Schwäche, kein Zurückgehen. Erstaunlich klar erscheinen mir diesmal die stimmlichen Beiträge, daß gilt für die Samples ebenso wie für den „Gesang". : In - Konflikt : ist mitsamt der äußerst abwechslungsreichen Sounds von Powernoise hin zum Darkindustrial ein sehr homogenes Album geworden und beweist das GENOCIDE ORGAN eben doch die besten des Genres sind. Sosehr sich die Hundertschaften der Epigonen auch mühen mögen, ihnen fehlt das gewisse Etwas, daß auch ich nicht genau definieren kann. Es ist wohl die ungewöhnliche Komplexität des Projektes von der Liveperformance über die Öffentlichkeitsarbeit (die es praktisch nicht gibt) und den Sounds hin zur Thematik und Präsentation der Tonträger, es paßt einfach alles perfekt zusammen. Wenn auch die LP nicht mehr ganz so opulent aufgemacht ist (Cover mit Prägung und UV-Lackierung, LP mit Beiblatt) und die parallele LP / CD Veröffentlichung ein Novum ist (einstmals wollten G.O. neues Material nur auf Vinyl veröffentlichen), so ist das wirklich keine Sünde vor dem Herrn. Zu Kritisieren ist eigentlich nur, daß diesmal bei der graphischen Gestaltung einiges nicht ganz so perfekt ist, wie das in der Vergangenheit der Fall war. Das Coverphoto ist bspw. als Farbbild gedruckt wurden obwohl es eigentlich schwarzweiß ist. Aber das wird die vielen gestalterischen Laien nicht wirklich stören und auch mir ist es letzten Endes nicht so wichtig - der Gesamteindruck stimmt. Hände hoch für ein Werk, daß nicht nur zur Wiederwahl von G.W.Bush ein hervorragender Soundtrack ist! Stephan Pockrandt, http://www.eislicht.de
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