Michael We.
CHANGES: The Ballad Of Robert De BruceMittelalterliche Heldengeschichte, wunderbar präsentiertDie Geschichte des schottischen Königs ROBERT I. (oder ROBERT BRUCE, ROBERT THE BRUCE und in normannisch-französischer Schreibweise eben ROBERT DE BRUCE) ist vielen aus dem Film "Braveheart" von 1995 bekannt. Auch wenn Regisseur MEL GIBSON sich damals nicht unbedingt an historische Details hielt. Anfang des Jahres startete übrigens mit "Robert The Bruce" (NETFLIX) ein Film, der die Geschichte nach "Braveheart" weiterverfolgt, wiederum mit ANGUS MACFADYEN in der Rolle des BRUCE und wohl mit einer größeren Nähe zu tatsächlichen Ereignissen. ROBERT I. gilt bis heute als einer der wichtigsten Herrscher Schottlands, als endgültiger Befreier des schottischen Reiches von den Engländern. Vielen Schotten ist er aktuell wieder ein Vorbild für Unabhängigkeitsbestrebungen rund um den Brexit.
Eine Heldengeschichte aus dem 14. Jahrhundert - perfekter Stoff für die Cousins ROBERT N. TAYLOR und NICHOLAS TESLUK alias CHANGES. Für die Gentlemen des (Neo)Folk, von denen alle Jubeljahre etwas zu hören ist. Schon in den frühen 1970ern hatten CHANGES angeblich die ersten drei Teile der "Ballad" fertiggestellt, anschließend schrieb ROBERT noch ein Gedicht über BRUCE, dessen Lyrics nun die Teile vier bis sechs tragen. Obwohl Stücke schon fertig produziert waren, hat sich das Duo dafür entschieden, noch einmal ins Studio zu gehen und alles neu einzuspielen. Musikalisch halfen bei der Finalisierung der EP übrigens ANNABEL MOYNIHAN an der Geige und MICHAEL MOYNIHAN mit Stimme und Bodhrán (eine irische Trommel). Historisch beginnt die Ballade mit der Schlacht von Falkirk, beleuchtet die vielfach ausgemalte Legende der Spinne, deren Netz ROBERT DE BRUCE zu taktischen Entscheidungen inspiriert haben soll, und endet mit dem Sieg in der letzten Auseinandersetzung bei Stirling Castle, wo 9.000 Schotten gegen 25.000 Engländer bestanden. Nach Rezitation zu Dudelsack und einem längeren instrumentalen Vorlauf folgen eine Reihe von bezaubernden, traditionellen Folksongs, oft mit gedoppeltem Gesang. Mit wehmütigen, luftigen Melodien, getragen von einer Akustikgitarre. Die Hauptstimme von ROBERT wirkt wie immer etwas brüchig, klingt nach Pergament, aus der Zeit gefallen. Lebenserfahrung, passend zum bewegten Leben von König ROBERT, ist zu spüren, mal einsamer und melancholischer, mal drängender und aufstampfender. So wie auch die Musik zwischen nachdenklich und eindringlich wechselt, der Geschichte entsprechend. Ein mittelalterliches Flair stellt sich von ganz alleine ein, ohne unnötiges Geleier und Gedudel wie bei angeblichen Mittelalter-Bands. Hier genügt ein Barde, manchmal solo, manchmal im Duett, später auch begleitet von leise tuckernden Bassschlägen (die Trommel?) und vor allem auf der A-Seite von der klassischen Geige, die auf Seite zwei noch einen orientalischen Einschlag bekommt. Am Ende schließt sich der Kreis mit einer starken Rezitation und der sowohl textlichen als auch musikalischen Aufnahme des zentralen Themas ("...time is like a spider..."). Hinreißend. Die starke und würdige Umsetzung eines oft beleuchteten Themas braucht kaum Beiwerk, um ihr historisches Flair zu entfalten. Es genügen die sonore Barden-Stimme, leise Folk-Töne und poetische Lyrics. CHANGES noch einmal in Topform. Die EP gibt es nur als Vinyl (ohne Download), sie ist limitiert auf 300 Stück.
Michael We. für nonpop.de
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Zusammenfassung
Hinreißend. Die starke und würdige Umsetzung eines oft beleuchteten Themas braucht kaum Beiwerk, um ihr historisches Flair zu entfalten. Es genügen die sonore Barden-Stimme, leise Folk-Töne und poetische Lyrics. CHANGES noch einmal in Topform.
Inhalt
Hau Ruck!
HR! 128 Vinyl only A1. Preamble A2. Part 1 - After The Battle A3. Part 2 - His Solemn Oath A4. Part 3 - The Outlaw King B1. Part 4 - The Abduction B2. Part 5 - The Spider B3. Part 6 - Victory ~ 25 min. |