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Michael We.

KINIT HER: Fire Returns To Heaven

Mehr zugängliche Schönheit, weniger Experimente


KINIT HER: Fire Returns To Heaven
Genre: Folk
Verlag: Opus Abscondi
Erscheinungsdatum:
01.06.2019
Medium: CD / MC
Preis: ~16,00 €
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Wenn die Zählung stimmt, dann sind es 14 Alben in rund zehn Jahren. Eine unfassbare Menge an Musik, die KINIT HER auf den Markt gebracht haben. Jedes Werk für sich genommen ein Einzelexperiment, das Ausloten teils extremer Klänge, immer getragen von Elementen aus Folk und Klassik. Sieht man den Output des Duos aus Madison im US-Bundesstaat Wisconsin aber als Gesamtwerk, trifft die Bezeichnung 'Work in progress' zu, oder der etwas ungelenke deutsche Begriff der 'Prozesskunst'. Die Klänge von NATHANIEL RITTER und TROY SCHAFER, oft ergänzt durch Gastmusiker, sind ein einziges, sich stetig weiterentwickelndes Kunstwerk, das wächst und wieder schrumpft, testet und verwirft - und nun, auf dem neuen Album "Fire Returns To Heaven", vieles ins Gleichgewicht bringt.

Weit zurück liegt die "Höllenmischung" des Debüts (Besprechung) oder der wilde "Klangbrei" von "The Cavern Stanzas" (Besprechung). Zum Beispiel sind viele der vokalen Experimente (bis hin zu Growls) verschwunden. Das kleine Label OPUS ABSCONDI freut sich zurecht auf die Veröffentlichung und spricht auf seiner Seite von "vielen Momenten unvergleichlicher Schönheit" und "dem zugänglichsten Werk der Diskographie". Die Liste der verschiedenen KINIT HER-Labels ist übrigens fast so lang wie die der Veröffentlichungen, AVANT!, PESANTA URFOLK oder REUE UM REUE, um nur ein paar zu nennen. Das nun aktuelle Label wird von MICHAEL TELLBACH, dem Mann hinter ART ABSCONS betrieben. Hier (Link) könnt Ihr sein schönes Statement zu OPUS ABSCONDI lesen.

"Come. Listen." Lockt die faszinierende Frauenstimme im Intro (01), die über das gesamte Album maßgeblich zum Eindruck der mittigen Stimmigkeit beiträgt. Es handelt sich um JESSICA WAY (unter anderem WORM OUROBOROS), die fragil, aber sehr eindringlich rezitiert, begleitet von unfassbar dramatischen Streichern und dezent eingesetzten experimentellen Klängen. "Luceat Lux Vestra" (02) ist einer meiner Favoriten. Der inbrünstige, teils fast opernhafte Gesang erinnert mich an die Stimme von SCOTT WALKER, die Zwischenräume ausgefüllt von Quietschen und Schaben, von Piano und Cembalo (oder einem ähnlichen Instrument). Eine wunderschöne, einsame, akustische Doom-Ballade, verschroben wie KINIT HER nun mal - auch heute noch - sind. "Plainchanting" (03) entwickelt sich zu einem beschwörenden Folk-Duett, rituelle Trommeln tragen den schmachtenden, öffnenden Gesang, das Zupfinstrument (Kantele?) ruft Bilder von dunklen, skandinavischen Geisterwäldern hervor. Insbesondere die großartige "Lone Wolf Suite" (04) verfestigt meinen Eindruck, dass es einige Parallelen zum CURRENT 93-Universum (inklusive BABY DEE und ANTONY) gibt: Introvertiertes, gleichzeitg aber emotionales und intensives Rezitieren, unterlegt mit ambientartigen Soundstrukturen, später auch verhext bis betrunken.
Die Mitte des Albums bildet mit "No More Spheres" (05) ein neoklassisches, dennoch mit einigen irritierenden Sounds durchzogenes Instrumental. Das basslastige und spartanische "Cinereal Star-Fog" (06) ist auf die männliche Stimme zugeschnitten. Das jodelige, hügelige "The Longing Heart" (07) klingt eher weiblich und nach hohen Bergen und Alpensagen. Der trompetige Sound von "Calling Back" (08) weckt Erinnerungen an neofolkige Zeiten Anfang der 90er. Und ein weiteres schmachtendes Duett mit allerlei Instrumentierung ("Bright Dust", 09) schließt das jüngste KINIT HER-Kapitel.

Geheimnisvoll sind KINIT HER geblieben, mit mehr Mystik als Verschrobenheit. Ein schwermütiges, klagendes Album mit viel zugänglicher Schönheit - und nach wie vor einigen experimentellen Strukturen. "Fire Returns To Heaven" eröffnet eine Welt, in deren Tiefe man sich schnell verlieren kann. JESSICA WAY ist mit ihrer Stimme eine grandiose Bereicherung, hoffentlich folgen weitere Zusammenarbeiten.

(Auch als Musikkassette bei BRAVE MYSTERIES erhältlich.)

 
Michael We. für nonpop.de


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Zusammenfassung
Geheimnisvoll sind KINIT HER geblieben, mit mehr Mystik als Verschrobenheit. Ein schwermütiges, klagendes Album mit viel zugänglicher Schönheit. In der Tiefe der Musik kann man sich schnell verlieren, auch dank der neuen weiblichen Vocals.

Inhalt
CD / MC

1. Foreword Ward (01:51)
2. Luceat Lux Vestra (06:18)
3. Plainchanting (04:58)
4. Lone Wolf Suite (07:42)
5. No More Spheres (02:36)
6. Cinereal Star-Fog (03:41)
7. The Longing Heart (05:05)
8. Calling Back (04:26)
9. Bright Dust (04:57)

~ 42 min.
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