Dem NORDVARGR-Album „Metempsychosis“ wurde auf NONPOP ja bereits die wohlverdiente Aufmerksamkeit entgegengebracht. Nun taucht mit „Tantum Melior“ – so hinübersetzt „viel besser“ – ein Nachschlag zu dem ungewöhnlich songorientierten, nahe am Sound von TREPANERINGSRITUALEN gebauten Werk auf. Der Begriff des Remix-Albums lässt den Hörer ja eigentlich im Normalfall und meistens auch berechtigt zurückzucken. In diesem Fall hat man allerdings eher zum Re-Work geladen, wobei eine interessante Zusammenstellung entstanden ist, die tatsächlich eher einen Compilation-Eindruck hinterlässt, da die einzelnen Künstler teilweise eigene Songs mit ihrem Trademark-Sound aus dem Grundmaterial basteln. Angefragt wurden im Großen und Ganzen Musiker, mit denen HENRIK BJÖRKK musikalisch oder auch privat bekannt ist, sodass ein „who-is-who“ des Untergrund-Krachs am Start ist, wobei die Bearbeitung durch MZ. 412 wahrlich keine Überraschung ist. Letztlich wurde aber auch nicht jedes Stück des Ursprungsalbums neu arrangiert. „Sweet Death Triumphant“ – als einzige Mehrfachbearbeitung – dagegen ganze dreimal, wobei man hieran gut die Bandbreite des Sounds von „Tantum Melior“ durchdeklinieren kann. Während ORDO ROSARIUS EQUILIBRIO den typischen, eigenen Bandsound mit dem Sprech-Gesang von TOMAS PETTERSSON einsetzen und mehr oder weniger nur Vocal-Parts und einige Sounds des Originals verwendet werden, bauen THOROFON um das Grundgerüst des Originals ihre typische knisternde Industrial-/ Angst-Pop-Elektronik mit hintergründig groovendem Rhythmus. KRISTOFFER OUSTAD wiederum erweckt eine verhallte, stampfende, apokalyptisch wuchtige Vision des Stücks bei dem auch die Gitarre eingesetzt wird. Am Ende liegen dem Hörer im Ergebnis also drei völlig unterschiedliche Songs vor. Gitarren werden auch von den Black-Metallern von VASSAFOR bei „At The Crossroads Of Immortality“ eingesetzt, um eine düster, rituelle Atmosphäre zu erschaffen. Cyclic Law Label-Chef FREDERIC ARBOUR leuchtet mit seinem Projekt VISIONS dagegen mehr die Gefilde des Dark-Ambient aus. Soundtechnisch der ungewöhnlichste Beitrag kommt aber wohl von der schwedischen EBM-Combo SPETSNAZ, die man eher in der Ecke von HENRIK BJÖRKKs Brachial-EBM-Projekt POUPPÉE FABRIKK verorten kann. Auch SPETSNAZ verwandeln das Original „Salve Teragmon“ – eines der Highlights auf „Metempsychosis“ - in ein typisches Band-Brett mit zackigen Basssequenzen und kräftigen Shouts. Insgesamt ist „Tantum Melior“ eine erfrischende und soundtechnisch interessante Angelegenheit geworden, wobei der Pluspunkt in den teilweise recht weit weg vom Original entfernten Versionen liegt. Wer als Hörer etwas breiter aufgestellt ist – und das dürften ja wohl die meisten sein – wird hier auf jeden Fall eine gelungene Genre-Compilation vorfinden, die eine lohnende Ergänzung zum Originalalbum darstellt. Zeitweilig fühlt man sich gar an die Zeit der oftmals hervorragenden Compilations im (Martial-)Industrial/Neofolk-Bereich von vor 15-20 Jahren erinnert. Wer sich am Ende fragt, wieso es eigentlich kein TREPANERINGSRITUALEN-Re-Work gibt, obwohl THOMAS EKELUND an „Metempsychosis“ mitgearbeitet hat, dem sei gesagt: gibt es. Cyclic Law hat wechselseitige Bearbeitungen von NORDVARGR und TREPANERINGSRITUALEN eben nur auf eine Vinyl-Single ausgelagert (Besprechung).
Tony F. für nonpop.de
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Zusammenfassung
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Inhalt
MZ. 412 - Into the cycle of all and nothing
Ordo Rosarius Equilibrio - Sweet Death Triumphant Vassafor - At the crossroads of immortality Visions - Invocation for a malignant spirit Kristoffer Oustad - Sweet Death Triumphant Spetsnaz - Salve Teragmon Michael Idehall - Manifestation Thorofon - Sweet Death Triumphant The Benjolin Codex - Consolamentum |