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Endsal

ARKTAU EOS: Eremos

"Per solitudinem ad astra": Ritual Ambient vom Feinsten.


ARKTAU EOS: Eremos
Genre: Ritual Ambient
Verlag: Aural Hypnox
Vertrieb: Aural Hypnox
Erscheinungsdatum:
12. Oktober 2018
Medium: CD
Preis: ~13,00 €
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Nach dem, selbst für ihre Verhältnisse extrem minimalistisch-kontemplativen, Opus "Catacomb Resonator" von 2017 legen die finnischen Ritual-Ambient-Veteranen ARKTAU EOS mit "Erēmos" mittlerweile ihr fünftes von insgesamt sieben Alben beim Haus- und Hoflabel AURAL HYPNOX vor ("Ioh-Maerah" und "Unworeldes" erschienen 2012 bei den Landsleuten von SVART RECORDS). Seit dessen im Jahre 2003 durch ANTI HAAPAPURO aka A.I.L, einer Hälfte des Duos ARKTAU EOS (die zweite ist ANTTI LITMANEN aka A.I.H) sowie Mastermind der finnischen Ritual-Ambient-Urzelle HALO MANASH, erfolgten Gründung verlegt man hier ausschließlich Arbeiten aus dem Bereich Dark-/Ritual-Ambient mit dezidiert okkult-esoterischer Programmatik, will heißen: das Label versteht seine Arbeit ganz offenkundig mehr im Sinne umfassender spiritueller Transformation denn lediglich als schnöder Anbieter musikalischen Entertainments – in dieser Hinsicht durchaus vergleichbar dem Katalog des legendären Wiener Labels NEKROPHILE RECORDS, das nicht ohne Grund ganz gerne mal als Inspirator Erwähnung findet. Dementsprechend dürfen AURAL HYPNOX-Veröffentlichungen getrost als Teilaspekt eines deutlich umfassenderen psycho-spirituellen Anspruchs seitens ihrer Akteure verstanden werden, wie er in Gestalt der beiden zentralen Hausprojekte HALO MANASH und eben ARKTAU EOS exemplarisch zum Ausdruck kommt. Vor diesem Hintergrund nimmt es kaum wunder, dass auch das vorliegende Werk mit solch transformativem Anspruch auftritt – ob und in welchem Umfang der interessierte Leser diesen ernst zu nehmen willens oder in der Lage ist, sei ihm geflissentlich selbst überlassen.

ARKTAU EOS: "Erēmos" - CD, Cover, Insert/Mini-Poster

Das Motto, unter dem "Erēmos" steht, ist in Anlehnung an die klassische, auf den römischen Stoiker Seneca zurückgehende, Sentenz "Per aspera ad astra“ (in etwa: "Durch Hindernisse/Mühsal zu den Sternen") formuliert und prangt demonstrativ über der Titelauflistung: "Per solitudinem ad astra" - "Durch die Einsamkeit zu den Sternen". Hiermit stimmig klärt der vom Label publizierte Promotext auf, der gewählte Titel "Erēmos" sei dem Koptischen entnommen und bedeute so viel wie "Wüste". Und dass der psychischen Kategorie der Einsamkeit wohl kaum eine räumliche Dimension näher kommt als die der Wüste, dürfte nicht erst seit den ersten frühchristlichen, innerhalb des koptischen Glaubens besonders verehrten Wüstenheiligen zu den Gemeinplätzen gehören, sondern schlechterdings seit der Mensch zum Bewusstsein seiner selbst sowie der ihm entgegenstehenden, ihn umgebenden und ihn immer wieder verwirrenden Mannigfaltigkeit einer phänomenalen Welt gekommen ist, welcher er sich – zumindest in Gestalt einzelner Exemplare – durch den freiwilligen Rückzug in die Einsamkeit von Steppen und Wüsteneien bisweilen zu entziehen trachtete, um so dem widerborstigen Rätsel seiner eigenen Existenz auf die Schliche zu kommen. Unverkennbar auf dieser Linie liegend, präzisiert der Promotext das Anliegen des Albums näher: "Erēmos aims at nothing less than the total transition of the listener to the desert realms implied by the title" – intendiert ist quasi eine musikalische Pilgerreise in eben jene Einsamkeit der Wüste, die dem Hörer die Entflechtung aus dem illusionären Netz materieller, phänomenaler und psychischer Bindungen erleichtern soll.

ARKTAU EOS: A.I.H & A.I.L

So weit, so ambitioniert. Doch auch der gänzlich durchsäkularisierte Hörer, der sich in der schönen, neuen Welt unseres so genannten "Informationszeitalters" pudelwohl zu fühlen wähnt, kann beruhigt sein und bedenkenlos zugreifen: "Erēmos" funktioniert auch unter weitgehender Ausblendung des umrissenen geistigen Hintergrundes ganz famos, denn im Gegensatz zum maximal meditativen – wenn nicht gar ein klitzekleines bisschen monotonen – Duktus des Vorgängers "Catacomb Resonator" punktet das aktuelle Album ungeachtet kontemplativer Funktionalitätsansprüche und spiritueller Transformationswut allemal mit euphorisierendem Facettenreichtum und erstaunlicher Vielschichtigkeit. Der Rezensent jedenfalls – seinerseits den "spirituellen" Ambitionen und esoterischen Verweisen, denen man im fraglichen musikalischen Genre so gerne begegnet, eher abhold – ist nach einigen konzentrierten Durchläufen geneigt, "Erēmos" zu seinem ARKTAU EOS-Lieblingsalbum schlechthin zu erklären. Die perfekt abgestimmte Mischung aus archaisch anmutenden, droneartigen Sounds – insbesondere die immer wieder an- und abschwellenden Harmoniumklänge wissen das Herz zu erwärmen –, diversen, in den Einöden Nordfinnlands und der Wildnis mongolischer Steppen aufgenommenen Field Recordings, dezent im Hintergrund schwirrenden und sirrenden, enigmatischen Vokalpassagen, Synthieklängen mit dezidiertem Vintage-Charakter, da und dort angedeuteten, subtilen Rhythmuspatterns sowie klassischem Ritual-Gebimmel und -geklingel generiert eine ganz und gar einzigartige Atmosphäre, der man sich schwerlich zu entziehen vermag – und dieser Effekt nimmt mit der Anzahl der Hördurchgänge zweifellos eher zu als ab. Bei aller meditativen Ruhe, musikalischen Reduziertheit und relativen Statik ist "Erēmos" dennoch ein ausgesprochen abwechslungsreiches und unterhaltsames, dabei aber dennoch durch und durch authentisches Album, das sich niemals in irgendwelchem mediokrem Okkult-Gebrummel verliert, sondern klar seine unverwechselbare Linie beibehält und dergestalt in den Gefilden des rituellen Dark Ambient Maßstäbe setzt. So gesehen ist der labelseitigen Einführung insbesondere im folgenden ohne Wenn und Aber beizupflichten: "Erēmos is more expansive; the desert that opens before the listener is not a locus of temptations or simple retreat, but a vivid inner mindscape of dramatic confrontations and transformations between flora, fauna, stellar matter, earth, and stone." Wie fast alle AURAL HYPNOX-Veröffentlichungen entfaltet sich übrigens auch diese peu à peu als organisches Ganzes, weshalb von der Besprechung einzelner Titel bewusst abgesehen wurde – zumal sich, insbesondere nach vollendetem Durchlauf, ohnehin eher die Anmutung eines einzigen Continous-Play-Stücks ergibt, wenn dieser Eindruck de facto auch unzutreffend ist.

ARKTAU EOS: "Erēmos" - Insert/Mini-Poster

"Erēmos" erscheint als CD in einer limitierten Auflage von 440 Exemplaren; das Cover besteht aus mittels Siebdruck gestalteter Kartonage und enthält ein "oversized folded insert on old paper stock". Unter der Bezeichnung "Bleeding Stones Edition" war kurzfristig noch eine "Die Hard"-Version, limitiert auf 11 (!) Kopien, beim Label erhältlich, laut AURAL HYPNOX-Info "printed in unusual and weird colours[...][,] sigilized by Arktau Eos and [...] with extra photographs"; doch nachdem die zum Zeitpunkt der Erstellung vorliegender Rezension bereits vergriffen war, soll potentiellen Jägern & Sammlern an dieser Stelle kein unnötiges Salz in die Wunden gestreut werden, indem man den betrüblichen Tatbestand noch weiter vertieft. ARKTAU EOS selbst charakterisieren "Erēmos" übrigens als "one of their most involved and intense creations" – man kann den finnischen Musikmystagogen in dieser Einschätzung nur vollumfänglich beipflichten, weshalb hiermit eine absolute, uneingeschränkte Empfehlung ergeht.


 
Endsal für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» ARKTAU EOS-Homepage
» ARKTAU EOS @ facebook
» ARKTAU EOS @ discogs
» AURAL HYPNOX-Homepage
» AURAL HYPNOX @ facebook
» AURAL HYPNOX @ discogs


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Zusammenfassung
Das siebte Album der finnischen Ritual-Ambient-Mystagogen ist eines ihrer besten, wenn nicht sogar das beste: Kontemplativ und authentisch, weiß es durch Facettenreichtum, Vielschichtigkeit und Tiefe spirituell wie säkular gesonnene Hörer gleichermaßen zu überzeugen. Uneingeschränkte Empfehlung!

Inhalt
01: The Liminal Pilgrim (7:50)
02: Facing The Exarchs Of Desolation (1:36)
03: He Who Drinks The Light Of The Stars (9:44)
04: The Cells Beneath (1:00)
05: Autochthon (7:55)
06: Pacts Of Stone And The Sun (3:19)
07: In The Jaws Of Basalt Lions (8:49)
08: Column Of Sky-Iron (3:39)
09: Eden (5:06)

CD limitiert auf 440 Exemplare; Karton-Cover mit Siebdruck inkl. aufklappbarem Miniposter.
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