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Tony F.

IKON:As Time Goes By (The Original Ikon)

Remixed & Remastered


IKON:As Time Goes By (The Original Ikon)
Genre: Post-Punk
Verlag: Dark Vinyl
Erscheinungsdatum:
Juli 2018
Medium: 2xCD
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Es beginnt wie so oft mit einer typischen Geschichte. Eine junge Band will die ersten Stücke im Studio aufnehmen, um eine Debut-Single zu veröffentlichen. Das Ganze funktioniert allerdings nur mittelprächtig, weil aus Versehen Spuren teilweise gelöscht werden oder weil einen selbst der Mix nicht überzeugt, da man vielleicht selbst noch gar keine richtige Idee hat wie so ein Mix für die eigene Band eigentlich klingen oder wie man seine Wünsche dem Techniker vermitteln soll. Am Ende läuft sowieso alles anders als man denkt und ein ganz anderes Stück als das eigentlich vorgesehene wird neu aufgenommen und als erste Single veröffentlicht. 

Im Fall von IKON hieß die erste Single dann „Why“ und markierte 1992 den Startschuss für die Karriere die australischen Post-Punker/ Goth-Rocker. Teile der 1992 aufgenommenen acht Stücke geisterten später zwar in Form von neuen Aufnahmen auf verschiedenen Tonträgern der Band herum; die eigentlichen Aufnahmen wurden allerdings erst 2007 als Album unter dem Namen „As Time Goes By (The Original Ikon)“ veröffentlicht. Vor zwei Jahren begann man schließlich, sich das alte Material dann noch einmal zur Brust zu nehmen und mit Hilfe der neuesten Studiotechnik zu restaurieren, reparieren und neu zu mischen. Als Zusatzmaterial zu der nicht einmal halbstündigen ersten Scheibe wurde auf einer zweiten CD zudem ein in weiten Teilen unveröffentlichter Mitschnitt eines Konzerts vom 1.1.1992 beigegeben sowie sechs Stücke eines Demo-Tapes von 1992, das nie veröffentlicht wurde.

Auch wenn die Band damals mit dem Material nicht so zufrieden war, muss man aus heutiger Sicht und nach einer ordentlichen Überarbeitung sagen, dass die acht Stücke tatsächlich ein veritables und durchzugsstarkes Debut-Album abgeben, welches sich auch heute nicht zu verstecken braucht. Natürlich – aber das macht teilweise auch den Reiz aus – ist der Sound deutlich roher als bei späteren Aufnahmen einzelner Stücke bzw. auch bei späteren Alben. Gleichzeitig werden hier aber auch deutlich die Wurzeln des Bandsounds offengelegt, wobei hörbare Anlehnungen an die Idole nicht zu leugnen sind. JOY DIVISION stehen dabei nicht zuletzt wegen des Gesangs aber auch aufgrund einiger hörbarer Reminiszenzen recht eindeutig im Rampenlicht. Aber auch die schwebenderen Strukturen von THE CURE und - vor allem bei „As Time Goes By“ - Anklänge an THE SISTERS OF MERCY sind auszumachen. Letztlich sind IKON aber auch einfach ein paar richtig gute und druckvolle Stücke gelungen, wobei neben Krachern wie „As Time Goes By“, „Alive“ oder „Why“ auch das keyboardlastige, düstere „Alone“ im Ohr bleibt. Vor allen Dingen was die unverfälschte und unmaskierte Dringlichkeit im Ausdruck angeht, wünscht man sich ähnliches heutzutage von viel mehr Newcomern zu hören.

Die ersten zwölf Stücke auf der zweiten CD bilden im Live-Sound noch einmal das Debut Album ab, wobei zusätzlich vier Stücke aus der Zeit hinzukommen. Der Live-Sound ist sehr ordentlich – also weit von mieser Bootleg-Qualität entfernt - und noch einmal eine Spur rauer und direkter. Die sechs Stücke des Demo-Tapes beinhalten eine weitere Version von „As Time Goes By“, drei unbetitelte Stücke, die gut zum Gesamtsound des Albums passen, aber auch keinen bisher unentdeckten Hit in ihren Reihen haben, sowie Coverversionen von „Sister Ray“, welches ursprünglich von THE VELVET UNDERGROUND stammt und auch von JOY DIVISION oder THE SISTERS OF MERCY gecovert wurde, sowie „I Wanna Be Your Dog“ - ursprünglich natürlich von THE STOOGES.

„As Time Goes By (The Original Ikon)“ ist somit in der vorliegenden Form ein reichhaltiges und lohnendes Kompendium für diejenigen, die an den musikalischen Ursprüngen von IKON interessiert sind oder auch für Hörer, die an unverfälschtem, drängendem Post-Punk interessiert sind.                 

 
Tony F. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» IKON @ Facebook

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