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Endsal

SHE SPREAD SORROW: Midori

Spröde-durchwachsenes Opus mit verhaltener Zündung


SHE SPREAD SORROW: Midori
Genre: Post Industrial
Verlag: Cold Spring
Vertrieb: Cold Spring
Erscheinungsdatum:
16. März 2018
Medium: CD
Preis: ~13,00 €
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Nach dem 2015 veröffentlichten Debüt "Rumspringa" und dem, just im vergangenen Jahr erschienenen, Nachfolger "Mine" legt ALICE KUNDALINI mit "Midori" nun das dritte Album ihres Post-Industrial-Projektes SHE SPREAD SORROW vor – und hinterlässt damit einen zumindest eher zwiespältigen Eindruck, zumindest beim Rezensenten, und zumindest, wenn dieser jenes Ausmaß grundsolider Begeisterung zum Vergleich heranzieht, welches die beiden Vorgängeralben spontan bei ihm ausgelöst hatten (wovon sich jeder Zweifler angesichts der unten verlinkten Besprechungen herzlich gerne selber überzeugen mag). Womit freilich nicht gesagt sein soll – und schon gar nicht gleich in der Einleitung – "Midori" sei etwa im eigentlichen Sinne ein schlechtes Album, Gott bewahre, nein; aber es handelt sich hier allemal um ein recht, nun ja: sprödes Opus, mit ziemlicher Sicherheit jedenfalls um eines, das nicht auf Anhieb zündet. Jedenfalls nicht beim Rezensenten. Auch nach mehrfachem Durchhören springt der Funke lediglich sporadisch über und so bleibt als (vorläufiger) Gesamteindruck eine irgendwie verheißungsvolle Indifferenz, die am Ende nicht wirklich so recht einzulösen vermag, was sie am Anfang noch so raunend verhieß. Doch der Reihe nach.


Dass Signora KUNDALINI mit SHE SPREAD SORROW keinen dezidierten Noise oder gar Power Electronics serviert, sondern auf deutlich subtileren Soundpfaden wandelt, ist hinlänglich bekannt, doch selbst mit dieser Einsicht im Hinterkopf erscheint "Midori" als bislang ruhigstes und reflektiertestes – vielleicht aber auch deswegen blutärmstes – Album der Italienerin. "Midori" erzählt, so der Promotext, "a story, the escape from a harsh reality that becomes an echo of nightmares and visions, a house that is the scene of fear and anguish, a soul that is lost in pain to an epilogue of death and purification." Und auch, wenn das Sujet jetzt nicht gerade vor Originalität strotzt, so klingt das doch erstmal gar nicht so unspannend, halt so ein bisschen nach dem Soundtrack zu 'nem fiesen Psychohorror-Flick, und weitere Infos seitens des Labels in command, COLD SPRING, befeuern diese Assoziation: "The gloomy, intense, dreamlike sound, sometimes distorted, sometimes angelic is the soundtrack of a dramatic story, but also of relief. Duplicity is the key to this work." – Oho! Die Magie des doppelten Bodens!


SHE SPREAD SORROW / ALICE KUNDALINI #1

Insgesamt betrachtet erinnert "Midori" übrigens nicht zu knapp an das großartige Spoken-Word-Album "Time To Tell" der legendären COSEY FANNI TUTTI, was im konkreten Fall freilich primär dem Umstand geschuldet sein dürfte, dass auch die KUNDALINIschen – wie anno dunnemals eben die TUTTIschen – Vocals den Bereich des Flüsterns, Wisperns, Raunens und gesetzten Rezitierens niemalsnicht verlassen. Bedauerlicherweise mangelt es "Midori" jedoch ein wenig an jenem fesselnden, die einzelnen Fäden zu einer Einheit zusammenzwingenden Moment, das "Time To Tell" auszeichnete, und so beginnt das Ganze mit dem recht kraftvollen Opener "Escape" zwar durchaus verheißungsvoll, kommt dann aber irgendwie nicht so recht in die Gänge und verzettelt sich im folgenden immer wieder in einer gewissen, bisweilen beinahe konzeptlos wirkenden, Beliebigkeit. Daran krankt insbesondere der schwächste Track des Albums, "Night One", der trotz – oder gerade wegen – seiner beachtlichen Komplexität bemüht und verkopft wirkt, ohne zu einer stringenten Struktur zu finden. Mit "The House" gelingt das bei reduzierterem Instrumentarium zwar deutlich besser, doch glückt es auch hier nicht, die Spannung auf durchgängig gleichbleibend hohem Niveau zu halten – zumindest nicht über die vollen, stolzen achteinhalb Minuten. Dasselbe gilt auch für "Who Are You, Midori?", das mit seiner morbiden Unbehaglichkeit anfangs hellhörig macht, um im weiteren Verlauf immer mehr auszufransen und schließlich zu versanden, ohne einen wesentlichen Eindruck zu hinterlassen, der über ein lapidares "Och ja, ganz nett" hinausginge.


SHE SPREAD SORROW / ALICE KUNDALINI #2

Seine vergleichsweise großen Momente hat das Album allerdings ohne Wenn & Aber im letzten Drittel; so punktet "To The Light" mit sphärisch-ätherischem Pathos satt, ohne auch nur ansatzweise in die Untiefen garstigen Kitsches abzudriften, während der Abschlusstrack "End Of Midori" mit seinen tiefgelegten Chorälen und schleppenden Rhythmuselementen eine veritable Dark-Ambient-Anmutung im positivsten Sinne generiert, um dann insbesondere in der zweiten Hälfte durch den Einsatz von allerlei Metal-Junk-Gerassel und obskuren Samples die Spannungsschraube noch einmal eindrucksvoll anzuziehen und jene exquisit unbehagliche, spooky Atmosphäre zu generieren, die man sich angesichts des vollmundigen Promotextes eigentlich für das ganze Album gewünscht hätte. So gesehen ist "End Of Midori" ganz klar der "Hit" des Albums. Wie die COLD SPRING-Redaktion übrigens auf den Gedanken verfallen konnte, den Sound von SHE SPREAD SORROW als "[d]eath industrial with female vocals and ambient moments" zu bezeichnen, will sich angesichts des vorliegenden Werkes noch weniger erschließen als ohnehin schon; plausibler klänge da noch "dark ambient with female vocals and industrial moments" – und letzteres auch nur sparsam dosiert.


SHE SPREAD SORROW / ALICE KUNDALINI #3

Um es also abschließend noch einmal klipp, klar & unmissverständlich auf den Punkt zu bringen: "Midori" ist kein schlechtes Album, aber eins, das dem Hörer die Entscheidung, wie er's finden soll, ziemlich schwierig macht. Es kann keineswegs völlig ausgeschlossen werden, dass die finale Euphorie-Zündung mit deutlicher Zeitverzögerung doch noch einsetzt und "Midori" sich im Lichte dieser Zündung dann als der ganz große Wurf erweist, der alles Vorangegangene noch weitaus in den Schatten stellt. Kann sein. Kann freilich auch sein, dass sie am Ende doch ausbleibt, diese Zündung. Sollte sie das tun, fiele das Fazit für "Midori" freilich etwas prosaischer aus: Nicht uninteressant, insgesamt aber durchwachsen und schwächer als seine beiden Vorgänger, hätten wir es dann mit einem klassischen Vertreter der Kategorie "Kann man, muss man aber nicht unbedingt" zu tun. Doch wie gesagt: Vielleicht fällt am Ende ja doch noch irgendein Groschen, von dem man jetzt noch gar nichts ahnt.


 
Endsal für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» SHE SPREAD SORROW @ wordpress
» SHE SPREAD SORROW @ facebook
» SHE SPREAD SORROW @ bandcamp
» SHE SPREAD SORROW @ SoundCloud
» SHE SPREAD SORROW @ discogs
» COLD SPRING-Homepage
» COLD SPRING @ bandcamp

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Zusammenfassung
Außerordentlich ruhiges, durchaus nicht uninteressantes, hinter den beiden Vorgängern aber zurückbleibendes, neues Album, das im letzten Drittel zwar seine durchaus starken Momente hat, insgesamt jedoch konzeptuelle Stringenz & einen wirklich packenden Spannungsbogen missen lässt.

Inhalt
01: Escape (4:26)
02: Night One (5:05)
03: The House (8:21)
04: Who Are You, Midori? (6:17)
05: To The Light (6:45)
06: End Of Midori (9:22)

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