Tony F.
NIKOLAS SCHRECK: The Futura Model
Genre: Post-Punk/ Cold-Wave
Verlag: The Epicurean Erscheinungsdatum: Oktober 2017 Medium: Vinyl 12'' Kaufen bei: Amazon Seit einigen Jahren scheint NIKOLAS SCHRECK wieder verstärkt Interesse am musikalischen Ausdruck seines umfangreichen Schaffens zu finden. Neben einigen Live-Konzerten in den letzten Jahren – unter anderem beim 2017er Wave-Gotik-Treffen in Leipzig – kam es sowohl zu einer Wiederveröffentlichung von RADIO WEREWOLF-Material als auch zu einer neuerlichen Zusammenarbeit mit dem ehemaligen RADIO WEREWOLF-Bassisten JAMES COLLARD unter dem Namen KINGDOM OF HEAVEN, die in dem 2015er Album „XXIII“ gipfelte. Mit „The Futura Model“ legt NIKOLAS SCHRECK nun eine Platte unter eigenem Namen vor, die wie eine typische 80er-Jahre-Maxi-Single konzipiert ist, d.h. es gibt eine lange Version von „The Futura Model“ und zwei alternative Versionen. Bezüglich des Sounds der Platte könnte man sich nun so ziemlich alles vorstellen. Vom Goth-Rock der Anfangsphase von RADIO WEREWOLF über die spätere avantgardistische und rituelle Ausrichtung der Band bis hin zu dem bei den derzeitigen Live-Konzerten gezeigten reduzierten Ansatz von NIKOLAS SCHRECK. Umso unerwarteter kommt der recht flotte-elektronische Grundsound der Platte herüber, der überraschenderweise auch so gut wie nichts mit der musikalischen Ausrichtung des KINGDOM OF HEAVEN Albums gemein hat. Lediglich „Farewell To The Carousel“ winkt in seiner dynamischen Art vielleicht etwas herüber. Letztlich ist „The Futura Model“ mit einer stoischen, elektronischen Basslinie, einem groovenden dumpf-knalligen-80er-Jahre-Schlagzeug, flächigen Keyboards und einem einnehmenden melodiösen Gesang ein Stück, das hervorragend auf einem alten 80er Jahre-Sampler der Subkultur funktioniert hätte, das andererseits aber auch sehr gut in die heutige Zeit mit all den Cold-Wave und Post-Punk Bands passt und sich - das muss deutlich gesagt werden – absolut nicht zu verstecken braucht. Insofern hat NIKOLAS SCHRECK tatsächlich einmal wieder einen kleinen Hit produziert wie ihm dies zu Beginn seiner musikalischen Karriere mit RADIO WEREWOLF und „Buried Alive“ - damals unter anderen musikalischen Vorzeichen natürlich - gelungen war. Auf diese Art schließt sich hier vielleicht auch ein Kreis. Wie schon erwähnt wurden noch zwei weitere Versionen von „The Futura Model“ produziert, die ebenfalls auf der Platte Platz finden. Während die „Parallel Universe Version“ eine kürzere, nur leicht andere Version des Titelstücks ist, entzieht die „Late Night Supernova Version“ dem Ganzen die Rhythmik und nähert sich so eher dem musikalisch reduzierten Live-Bild von NIKOLAS SCHRECK in den letzten Jahren an, wobei hier die Elektronik stärker dominiert. Tatsächlich hätte ich mir allerdings anstelle einer der beiden alternativen Versionen auch eine zünftige B-Seite oder zur Auflockerung eine stärker differierende Version vorstellen können, da sich die drei verschiedenen Mixe letztlich doch sehr ähneln. Am Ende wirkt NIKOLAS SCHRECK bei „The Futura Model“ irgendwie befreit. Keine bindenden Konzepte, keine zu verkopfte Herangehensweise – einfach mal machen. Das hat funktioniert.
Tony F. für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » NIKOLAS SCHRECK HOMEPAGE » NIKOLAS SCHRECK @ Facebook
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