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Endsal

THE GREY WOLVES: Exit Strategy

"You still love us. We will always hate you."


THE GREY WOLVES: Exit Strategy
Genre: Post Industrial
Verlag: TESCO
Vertrieb: TESCO
Erscheinungsdatum:
1. Oktober 2017
Medium: CD / LP
Preis: ~14,00 €
Kaufen bei: TESCO Germany


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Da geben sich THE GREY WOLVES nach Jahren ohne nennenswert frischen musikalischen Output endlich, endlich, endlich mit einem neuen Album die Ehre – und was ist? Das soll nun auch gleich das letzte sein, eine Art musikalisches Testament sozusagen, wie aus der flankierenden Info seitens TESCO – wo "Exit Strategy" erschienen ist – unmissverständlich hervorgeht. Die setzt bezeichnenderweise im Präteritum ein: "The Grey Wolves were David Padbury and Trevor Ward“, um klipp und klar im finalen Futur zu schließen: "This will be the last TGW album." – Rrrrums! Wie man hört, will sich DAVE PADBURY in Zukunft mit noch mehr Inbrunst seinem, seit 2016 bestehenden Post-TGW-Projekt SALFORD ELECTRONICS widmen. Und an dessen unbehaglich trippigen, rudimentär technoiden und abseitig psychedelischen Elektronik-Sound erinnert "Exit Strategy" auch weitaus mehr als an alte GREY WOLVES-Klopper wie "Catholic Priests Fuck Children“ oder "Division", die für sich genommen stilbildend für das gesamte PE-Genre waren. Die musikalische Programmatik des Albums spielt sich im großen & ganzen auf rein "instrumentaler" Ebene ab, kommt somit also gänzlich ohne die typisch schraddeligen, giftig zeternden Vocals von PADBURY aus, die man als langjähriger Freund der beiden grantigen "Cultural Terrorists" aus dem Vereinigten Königreich so sehr lieben gelernt hat; die menschliche Stimme begegnet hier ausschließlich in Form von, mal mehr, mal weniger umfangreichen Samples. Doch tut dieser Umstand der Freude an "Exit Strategy" keinerlei Abbruch, denn ganz im Gegenteil klingen die neun, auf eine knappe Dreiviertelstunde verteilten, Tracks nach einer musikalischen Frischzellenkur, die sich gleichermaßen gewaschen wie ausgezahlt hat. Für Produktion und Mastering zeichnet übrigens JÉRÔME NOUGAILLON, Monsieur PROPERGOL höchstpersönlich, verantwortlich, was den Gesamteindruck einer beinahe schon schmerzhaften Brillanz und Tiefenschärfe des Sounds noch zusätzlich intensiviert – die im Promotext in diesem Zusammenhang formulierte Agenda einer "intense listening dis/pleasure" wird jedenfalls im besten Sinne und vollen Umfang umgesetzt.

THE GREY WOLVES @ TESCO 30th Anniversary, Mannheim, 28. Oktober 2017

"Exit Strategy" soll, so orakelt der Promotext weiter, als "soundtrack to an as yet unmade Hong Kong splatter movie" verstanden werden, "[a] seemingly endless march through cinematic urban decay", und das kommt, insbesondere als stimmungsmäßige Positionsbestimmung, verblüffend gut hin, denn die Ungemütlichkeit in ihrem ganzen, schillernden Facettenreichtum ist zweifellos eine, wenn nicht die konstitutive Konstante des Albums schlechthin. Thematisch bewegt man sich auf gewohnt apokalyptischem Terrain, wenn der nihilistische Impetus des Ganzen auch noch mehr ins Diffus-Ungreifbare bzw. Allgemeine diffundiert, als das geneigte Publikum das von einem Gros der vorangegangenen Tonträger kennen dürfte. Der LP und CD gleichermaßen beigesellte Begleittext stammt von einem, dem Rezensenten bis dato gänzlich unbekannten Schriftsteller namens David Southwell, laut Wikipedia  "author of a number of best-selling books on conspiracy theories and organized crime", und lässt als solcher wenig Raum für Licht oder wenigstens die Hoffnung darauf: "The sodium orange hours of the city make you believe in apokalypse. They pull the psychic skin of territory tourniquet tight, reveal new routes on the cicatrix map you can only ever see under security lights." Vor diesem trostlosen Hintergrund mag die Programmatik von "Exit Strategy" auch beinahe buchstäblich als musikalischer Versuch aufgefasst werden, Wege heraus aus der kontinuierlich immer engmaschiger und erdrückender werdenden Einbindung des Einzelnen in die Vernichtungsmaschinerie der post-postmodernen Wirklichkeit anzudeuten. Wie auch immer: Sujet, Präsentation und musikalische Substanz schließen sich in der vorliegenden last transmission der GREY WOLVES zu einer beispiellos stimmigen und entsprechend begeisternden Einheit zusammen.


Das Album nun Track für Track durchzugehen, scheint seinen eigentlichen Punkt indes eher zu verfehlen, denn wie es einem Soundtrack (s.o.) so recht zu Gesicht steht, kommt "Exit Strategy", ungeachtet seiner Aufteilung in neun separate Stücke, intuitiv spürbar als organisches Ganzes daher, dem man mit dergleichen Vivisektionen ebenso ungebührlich wie ertraglos zu Leibe rücken würde. In seiner Gesamtheit betrachtet, ist es insbesondere die psychoakustische und emotionale Achterbahnfahrt, auf die das Album den Hörer mitnimmt, die es, wenn auch auf dezidiert (!) finstere, grimmige Weise, so psychedelisch macht und für eine ganz besonders tiefenentspannte, konzentrierte Art der Aufnahme prädestiniert – was dann & wann durchaus den Charakter einer Herausforderung annehmen kann, denn es sei noch einmal betont: das hier ist ziemlich harter, unbehaglicher und verstörender Stoff, auch wenn er auf erfreulich leisen, will heißen: unplakativen Füßen daherkommt – umso ätzender ist das Gift, das von ihm ausgedünstet wird und langsam in die Nervenbahnen des Konsumenten einsickert. Trotzdem, oder besser: gerade deswegen ist "Exit Strategy" ein überaus effektives Antidot gegen die, auf sämtlichen offiziellen Kanälen vorangetriebene, propagandistische Desinformation und kollektive Verblödung – Kunst muss bekanntlich wehtun. Naja, wenigstens musste sie das mal.

THE GREY WOLVES ft. PRURIENT @ TESCO 30th Anniversary, Mannheim, 28.10.2017

Der interessierte Kunde kann das gute Stück wahlweise in der auf 300 Exemplare limitierten Vinylversion oder als CD erwerben, wobei sich selbstverständlich beide Formate durch die, von TESCO-Produkten gewohnte, hohe Wertigkeit in Ausführung und Wirkung auszeichnen. Kurzum: "Exit Strategy" ist nicht mehr und nicht weniger als ein fulminanter, ja: ein furioser Schlussstein im Werk der, seit den frühen 1980er-Jahren aktiven, PE-Legende, die THE GREY WOLVES de facto sind bzw. waren. Als solche bleiben sie sich freilich bis zum Ende treu und formulieren ihren finalen Abschiedsgruß dementsprechend prosaisch: "You still love us. We will always hate you." – Always? Nu' kuck: Etwas bleibt. Immer. Ist das nicht irgendwie ... rührend?


 
Endsal für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» THE GREY WOLVES @ discogs
» THE GREY WOLVES @ facebook (inaktiv)
» SALFORD ELECTRONICS @ bandcamp
» TESCO-Homepage


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Zusammenfassung
Furioses Finale der über 30 Jahre lang aktiven PE-Legende: THE GREY WOLVES liefern eine tour de force neuartigen, doch überaus effektiven Zuschnitts durch das Ödland des postmodernen Nihilismus ab. Ein würdiger, ja: ein krönender Abschluss: The Wolves are dead, long live the Wolves!

Inhalt
01: In Our Time (5:53)
02: Lockdown (2:59)
03: The Precinct (4:24)
04: A Place Of Grief (3:48)
05: In Too Deep (4:55)
06: Harmful Intent (3:34)
07: Seizure (4:30)
08: Terminal (6:41)
09: Flatline (4:40)

LP + Insert, limitiert auf 300 Stück; CD im 6-Panel-DigiPak.
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