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Nach der Veröffentlichung von zwei Kleinformaten legt die am Rande von Moskau wohnende YANA KEDRINA unter ihrem Künstlerpseudonym KEDR LIVANSKIY nun das Debut „Ariadna“ vor. Inspiriert von einer Vielzahl von Künstlern - von NEU! und KRAFTWERK bis hin zu MUSLIMGAUZE und PSYCHIC TV aber auch von hier kaum bekannten russischen Bands der 80er Jahre – ist das Album dann aber weniger stilistisch ausufernd geworden als man anhand dieser Nennungen meinen möchte. Geboten wird eine Mischung aus Minimal-Elektronik und urbaner, elektronischer Musik, die recht eingängig daherkommt und vor allem auch auf die Stimme von YANA KEDRINA setzt, die oft mehrstimmig und zuweilen auch wie ein weiteres Instrument eingesetzt wird. Technisch verlässt man sich dabei nicht mehr ausschließlich auf Software, sondern nutzt nun auch analoges Gerät aus den 80er Jahren und der Jetztzeit, wobei man die Suche nach eigenen Sounds, die einen Bandklang ja auch oft definieren, als Hörer eher nicht wahrnimmt. Die Soundlandschaften fallen weich, melodisch, flächig sowie auf das nötige reduziert aus und die Beats sind straight programmiert, gehen aber passend zum Gesamtklang nicht in Ruppigkeit über. So entsteht eine melancholische Großstadtelektronik mit Retrocharme, die ob einiger guter Einfälle wie der Titelsong "Ariadna" oder die Großtat „Your Name“ locker ins Ohr geht. Dreht man die Platte um, dann wird mit „ACDC“ eine etwas andere Richtung eingeschlagen, die mit "Sunrise Stop" vorher nur angedeutet wurde. Unter Mithilfe des englischen Songwriters und Poeten MARTIN NEWELL, der hier Lyrics von WILLIAM BLAKE vorträgt, wird quasi inmitten des Stücks der Schalter umgelegt und der Stil bewegt sich klanglich deutlich in Richtung moderne, urbane, leider auch zu gefällige Elektronik mit fluffiger Four-to-the-floor Rhythmik. Bis auf „Love & Cigarettes“, das eher zum Sound der ersten Seite der Platte passt, verbleibt das Album in diesem Fahrwasser, wobei hier die dann auch die richtig guten Songideen fehlen. Somit bleibt „Ariadna“ eine sowohl klanglich als auch qualitativ etwas uneinheitliche Platte mit guten Stücken und starkem Gesang am Anfang aber auch einer wahrnehmbaren Schwäche im zweiten Teil. Zudem muss sich langfristig zeigen, ob sich KEDR LIVANSKIY im mittlerweile übervollen Sektor „Junge Frau macht irgendwas mit Elektronik“ tatsächlich durchsetzen kann.
Tony F. für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » KEDR LIVANSKIY @ Facebook
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Zusammenfassung
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Inhalt
Ariadna
Sunrise Stop Your Name Mermaid ACDC Za Oknom Vesna Love & Cigarettes Sad One |