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IRMLER/OESTERHELT: Gesänge Des Maldoror


IRMLER/OESTERHELT: Gesänge Des Maldoror
Genre: Surreal
Verlag: Klangbad
Erscheinungsdatum:
15. September 2017
Medium: CD / LP / DL
Preis: ~18,00 €
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Vorsicht ist immer geboten. Vor allem dann, wenn etwas ein gesichert geglaubtes Gefüge ins Wanken bringen kann. Manchmal ist dieses Etwas nur ein Gedanke. Doch wenn dieser irgendwo abgelegt wird, wird er auch gefunden und weitergetragen. So auch das, was in einem bodenlos wort-gewaltigen Buch steht. Das liegt da nun auf dem Schreibtisch. Und zwar, weil etwas anderes daran erinnert, beziehungsweise den Text dieses Buches vertont hat. Gemeint ist eine CD. Und die bedient sich der Literatur des COMTE DE LAUTRÉAMONT!

Ein einziges Buch hat dieser Mann geschrieben. Es ist eine Dichtung, das heißt ein Prosagedicht, das weitreichende Folgen haben sollte. Vor allem für die nachfolgenden Surrealisten, die darin den Übergang von der Schwarzen Romantik zum Surrealismus erkannten und diesen Mann – wie so viele – verehrten. Auch ANDRÈ GIDE. Er schrieb in den 1948 erschienenen „Eloges“ etwas später dazu, dass LAUTRÉAMONT „mit Rimbaud, vielleicht sogar mehr als Rimbaud, der Schleusenmeister der Literatur von morgen“ sei.
Das Buch ist unumstritten radikal. Seine Bilderwelt ist geprägt von infernalischem Grauen. Die Hauptfigur des Buches wird „Maldoror“ genannt. Sie trägt verschiedene Masken. Sie ist das fleischgewordene Böse. Sechs Gesänge stößt das Wesen aus – dieser satanische Verführer, Herrscher der Nacht, der hauptsächlich Kinder in sein Opferspiel einbringt.

Und das Album, also die Musik dazu, die von IRMLER, OESTERHELT und der STADTKAPPELLE SCHEER eingespielt wurde, hangelt sich an den Gesängen entlang – immer im Angesicht des tiefen Falls. Zum Glück sind da dann aber Leute am Werk, die gut gesichert, doch auch lebensmüde genug sind, den Spagat über dem Abgrund zu wagen. HANS JOACHIM IRMLER, der das FAUST-Studio betreibt, ist einer davon.

Die vom Text etwas losgelöste Musik bewegt sich zwischen kratzigen Analoginstrumenten, die zum Teil mit Filtern verschleiert einen schönen Gegensatz zu den klar gespielten Orchesterinstrumenten abgeben, und zeitweise beschwingt jazzig rhythmischen Elementen, die aber immer wieder von einer verzerrten Gitarre oder auch Orgel zerschrammt und zerkratzt werden. Wir hören Glockentöne und Teile aus dem Text, die von SCHORSCH KAMERUN himself gesprochen werden. Es werden Ringmodulatoren verwendet. Es spielen zwölf Streicher, ein Schlagzeug und ein Amateur-Blasorchester auf. Die Klangfarbenvielfalt ist also gewollt. Genau so wie die mehr improvisierte und frei assoziative Herangehensweise.

Auch wenn manches nicht so recht passen mag, die Grundstimmung ist durchaus als angemessen zu bezeichnen. Und auch wenn die Stimme des Herrn KAMERUN etwas knödelt und so gar nicht bitterböse klingt, stimmt wegen der wüsten Vertonung das Gesamtbild doch. Es handelt sich somit um ein Album, das sehr gut besetzt und frei genug scheint, sich vorurteilsfrei am brennbaren Vorhangstoff des theatralischen Gewebes dieser hochkarätigen literarischen Vorlage zu versuchen, und zwar ohne dass sich die Interpreten die Hände daran versengen. Allerdings scheint mir das Album "Live At Bar Maldoror" von CURRENT 93 - wenn auch in freierer Assoziation - doch noch immer unbezwungen zu sein.


 
awk für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Label-Seite
» Seite des Faust-Studios


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Zusammenfassung
Auch wenn manches nicht so recht passen mag, die Grundstimmung ist durchaus als angemessen zu bezeichnen.
Allerdings scheint mir das Album LIVE AT BAR MALDOROR von CURRENT 93 - wenn auch in freierer Assoziation - doch noch immer unbezwungen zu sein.

Inhalt
01. Erster Gesang (11:35)
02. Zweiter Gesang (3:30)
03. Dritter Gesang (6:45)
04. Vierter Gesang (7:25)
05. Fünfter Gesang (5:45)
06. Sechster Gesang (7:05)
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