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Michael We.

ULVER: The Assassination Of Julius...

...Caesar. Auch LADY DI darf mitspielen


ULVER: The Assassination Of Julius...
Genre: Psychedelic Rock
Verlag: House Of...
Erscheinungsdatum:
April 2017
Medium: CD / LP
Preis: ~12,00 €
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ULVER sind ein Chamäleon, keine Frage. Ohne Grenzen, Formatvorgaben oder Zwänge haben sich die Norweger um KRISTOFFER RYGG in den vergangenen 20 Jahren zigfach neu erfunden. Vom Black Metal der Anfangsalben über Ambient, Drone, Doom, Psychedelic Rock, Pop war (fast) alles dabei, zum Teil sehr überraschend für Fans, zum Teil brilliant. Mein Highlight der neueren ULVER-Geschichte ist (und bleibt, soviel vorab) das Cover-Album "Childhood's End" (Besprechung) aus dem Jahr 2012. Auf dem die Band psychedelische Songs der 1960er-Jahre interpretiert, atemberaubend. Ebenso erwähnenswert: Der märchenhafte Auftritt - der erste Liveauftritt überhaupt nach 16 Jahren - in der norwegischen Nationaloper, mitgeschnitten und ebenfalls 2012 veröffentlicht (Besprechung).



Markenzeichen der Post Post Black Metal-Tage dieses außergewöhnlichen Projektes ist für mich die alles zusammenhaltende Stimme von ULVER-Kopf KRISTOFFER RYGG. Weshalb ich auch mit einigen eher instrumentellen Ansätzen der vergangenen Zeit, wie auch auf dem bislang letzten Album " ATGCLVLSSCAP" (Besprechung) aus 2016, nicht so richtig warm wurde.
Auch inhaltlich haben sich ULVER mit ganz unterschiedlichen Themen beschäftigt. Die Themenmischung, welche das Label der neuen Veröffentlichung mit dem Namen "The Assassination Of Julius Caesar" nahelegt, wirkt allerdings eher belustigend und kann eigentlich kaum von der Band selbst stammen. Da wird mit dem Tod von LADY DIANA losgelegt, der Bogen gespannt über ARTEMIS, Göttin der Jagd. Weiter geht es mit dem Attentat auf JOHANNES PAUL II., dem Hauptquartier von ANTON LAVEY, einer Reise durch "Zeit und Raum". Ich bin nicht dahintergestiegen, ob die zahlreichen angesprochenen Themen - passenderweise heißt das Label ja auch HOUSE OF MYTHOLOGY - den einzelnen Liedern auf dem neuen Album zuzuordnen sind, was ich nicht glaube. Ich übersetze vielmehr so, dass es auf "The Assassination Of Julius Caesar" allgemein um Themen wie Tod, Mord, Liebe und Verrat geht - festgemacht an der Person oder Geschichte von JULIUS CÄSAR.

Musikalisch jedenfalls ist es ein 'normales' Album geworden, mit teils experimentellen, psychedelischen Rock- und Popsongs zwischen vier und neun Minuten Länge. Und mit Stimme! Das knochentrockene Schlagzeug stampft die ersten Sekunden von "Nemoralia" (01) voran, bevor ohne weitere Gimmicks die klare, technisch noch herausgehobene Stimme von KRISTOFFER RYGG einsetzt, der im Refrain gedoppelt wird. Ein groovender, verträumter Frühlingssong, durchaus im handelsüblichen Radioprogramm einzusetzen. Tatsächlich wird im Text übrigens die "...Princess Of Wales..." erwähnt. Ich bin verblüfft. Aber sehr angetan von der Musik, die eher zu einem Kaffee am Bistrotisch in Paris passt als zu einem ungeklärten Todesfall. "Rolling Stone" (02) überrascht mit einem Jungle Beat, der zusammen mit quietschender Gitarre und drückenden Beats für eine schwülstige Atmosphäre sorgt, und wie auch schon beim Opener erinnert mich der Sound an die begnadeten TALK TALK. Der Refrain läuft im entspannten Discokugel-Duett mit Sängerin (die auch schon auf "Childhood's End" vertreten war), und über die Länge des Songs stellt sich eine Erzählstruktur ein, bis zum psychedelisch verwehten Zwischenteil mit Synthie-Gemurmel, der in einem noisigem Gewitter mündet. Ein dramatisches, apokalyptisches Piano läutet mit "So Falls The World" (03) eine wunderbare, sehr typische RYGG-Ballade ein. Selbstvergessener Gesang, dezente Percussion, die außergewöhnliche Stimme schmiegt sich ins Ohr. Später läuten synthetische Streicher und Glockengeläut den hier besungenen Untergang von Rom ein, erneut mit improvisiert scheinendem Zwischenteil. "Southern Gothic" (04) wirkt auf mich ein wenig wie ganz alte PET SHOP BOYS, ein dramatisches, aber poppiges und sehr rhythmisches Stück.



"Angelus Novus" (05) lässt Raum, ist spacig weit, auch die Stimme verhallt. Und mit wenigen Mitteln wie einigen dronigen Synthies steigert sich der Track zu einer mächtigen Ballade zwischen schmetternd und schmachtend. "Transverberation" (06) floatet durch die 80er-Jahre. "1969" (07) beeindruckt als melodiöses, überwiegend elektronisch unterstütztes Duett im Synthiepop-Kleid vor allem durch seinen intensiven, durchdringenden Refrain. Und "Coming Home" (08) schließlich erinnert mich zum ersten und eigentlich einzigen Mal durchweg an die experimentelleren ULVER von früher; dunkles Tuckern mit knarziger männlicher Rezitation und anschließenden, walzenden Elektrobeats sowie Saxofon.

Zusammen mit einigen Gastmusikern wie dem Gitarristen STIAN WESTERHUS oder HAWKWIND-Saxofonist NIK TURNER erfinden sich ULVER dieses Mal nicht komplett neu. Aber verändern im Vergleich zu dem aus Live-Mitschnitten produzierten "ATGCLVLSSCAP" gehörig die Richtung. Von "historischem Drama", wie das Label schreibt, ist meines Erachtens nicht so viel zu hören. Eher wie auf "Childhood's End" die Vorliebe der Band für psychedelischen Pop und Rock der 60er-, 70er- und dieses Mal deutlich auch 80er-Jahre. Über zu wenig Stimme kann ich mich nicht beklagen, im Gegenteil. Dieses Album scheint um die Vocals von KRISTOFFER RYGG herum angelegt zu sein, bezieht seine Dramatik, seine Power und die Untergangs-Thematik im Wesentlichen aus dem Organ des Sängers. Deshalb packt es mich auch zum ersten Mal wieder so sehr wie die Veröffentltichungen Anfang des Jahrzehnts ("Wars Of The Roses", "Childhood's End"), mit denen "The Assassination Of Julius Caesar" in einer Liga spielt. Die Atmopshäre der Lieder auf "Childhood's End" finde ich noch eine Nuance intensiver, aber das nur am Rande. Tolles ULVER-Album, geht beim ersten Durchgang ins Herz. Anspieltipp: "So Falls The World".

Das Album ist in zahllosen LP-Varianten und als CD erschienen.




 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» ULVER @ Wikipedia

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Zusammenfassung
Keine Neuerfindung, aber wieder mal eine Richtungsänderung. Die Norweger packen Thematiken wie Tod, Untergang und Verrat in psychedelische Pop- und Rock-Töne der vergangenen Jahrzehnte. Alles rund um die dieses Mal zentrale Stimme von KRISTOFFER RYGG. In einer Liga mit meinen ULVER-Highlights.

Inhalt
01. Nemoralia
02. Rolling Stone
03. So Falls The World
04. Southern Gothic
05. Angelus Novus
06. Transverberation
07. 1969
08. Coming Home

~ 43 min.
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