DRONE RECORDS gehört unter anderem deshalb zu meinen Lieblings-Labeln, weil so viele schöne Vinyl-Serien aufgelegt werden. "Substantia Innominata" ist eine davon. Das Oberthema für die 10inch-Veröffentlichungen, denen in aller Regel später auch eine CD nachfolgt, ist das Unbekannte, Unbewusste. Der lateinische Namen (deutsch: unbenannte Region) steht dabei für einen bestimmten Teil des menschlichen Gehirns, der noch nicht final erforscht ist und unter anderem Lernen und Denken beeinflusst. Diese kurzen Infos bekommen die Künstler - bisher unter anderem schon Namen wie YEN POX, COLUMN ONE oder ILLUSION OF SAFETY - als Vorgabe.
Der Franzose YANNICK DAUBY und der Japaner HITOSHI KOJO haben sich für ihre beiden gemeinsamen Tracks Aufnahmen zugeschickt, eingespielt, und durch immer weitere Verfeinerung zwei Zehnminüter produziert. "Almost like if we were trying to let some lifeforms emerging from the land", beschreibt YANNICK DAUBY den Prozess, was schon viel über den Klang verrät.
Field Recordings und die Improvisation mit natürlichen Materialien spielen schon während der ersten Sekunden der A-Seite eine große Rolle. In diesen Raum hinein schieben sich asiatisch klingende Blasinstrumente zwischen Blech und Holz mit kurzen Tonfolgen, aus denen später zunehmend längere Drones werden. Sanfte Küchenpercussion, ein leises Scheppern und Klöppeln, macht den Sound auf angenehme Art und Weise esoterisch bis drogig. Am Ende verdichtet sich das Stück - mit lang anhaltenden Schiffshörnern oder Zughupen - zum flächigen, lebendigen Sound eines großen, quietschenden Lebewesens. Auch die B-Seite beginnt mit Wasserplätschern und Gongs außerordentlich organisch; zusammen mit dem dronigen Hintergrund die passende Untermalung für ein buddhistisches Kloster in den Bergen. Ab der Mitte wirkt das Stück durch schabende, quietschende Geräusche noisiger und bedrohlicher. Mächtige Cluster-Flächen steigern die Intensität weiter, bis sich mehrere Drones und Sounds zum Schluss als gleißende Fanfare überlagern. Diskutiert man über Drone-Musik, kommt immer recht schnell der Vorwurf der Beliebigkeit. Auf DRONE RECORDS habe ich allerdings noch keine einzige beliebige Note gehört. Alles hat Hand und Fuß, eine Idee (wie diese 10inch-Reihe) und kommt in der Ausführung elegant und überzeugend daher. Zwei gelungene, weil extrem organische und 'schwingende' Tracks. Auch Folge 24 von "Substantia Innominata" ist eine Empfehlung.
Michael We. für nonpop.de
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Zusammenfassung
Zwei gelungene, weil extrem organische und 'schwingende' Tracks. Auch Folge 24 von "Substantia Innominata" ist eine Empfehlung.
Inhalt
10inch, lim. 300, 2 tracks
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