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Michael We.

7JK: Ride The Solar Tide

Liftoff - Geige im Weltall


7JK: Ride The Solar Tide
Genre: Experimental
Verlag: Redroom
Erscheinungsdatum:
03. November 2016
Medium: CD & Download
Kaufen bei: Bandcamp


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Geige und 'Industrial' zum zweiten. Nach dem Debüt "Anthems Flesh" (Besprechung) Mitte 2012 erscheint nun der Nachfolger des gemeinsamen Projektes von SIEBEN (MATT HOWDEN) und JOB KARMA, womit auch das Buchstabenrätsel 7JK gelöst wäre. Der Brite – Geige und Stimme als Erkennungszeichen – stand mit den beiden Polen bei diversen Festivals schon häufiger auf der Bühne, so ergab sich das erste Album. Die Zusammenarbeit hat sich verfestigt, "Ride The Solar Tide" klingt noch dichter und intensiver – allerdings in Abwesenheit von AURELIUSZ PISARZEWSKI, denn 7JK scheinen nur noch aus MATT und MACIEK FRETT, der zweiten Hälfte von JOB KARMA zu bestehen.

"Enjoy the ride into space", hat MATT mir beim Hören gewünscht, und das trifft den Kern der Sache. Hämmernde Pianodrones mit flirrenden, quietschenden Geigen sorgen von Beginn an für ein sehr spaciges Ambiente, verbunden mit Spracheinsprengseln wie "lift off" oder einem Countdown ergibt sich natürlich das Bild eines Weltraum-Starts. Sehr rhythmisch und zunächst vor allem überwiegend elektronisch scheint die Musik, als Elemente tauchen immer wieder bearbeitete Instrumentenfetzen auf. Konstant bleibt aber die stets wiedererkennbare, voluminöse Stimme von MATT, häufig ebenfalls bearbeitet, so dass sie durch elektronische Verzerrungen den Melodien folgt. Im Verlauf bleibt allerdings mehr Platz für tatsächlichen Gesang, unterstützt durch außergewöhliche Elemente, so dass die Songs wie Synthiepop anmuten; selbst die Geige ist teils kaum erkennbar, spielt lediglich die Rolle des Taktgebers. Die ersten Tracks wirken jedenfalls ungeheuer dynamisch aufgrund der tuckernden Beats und der zahlreichen Percussion-Varianten. "Barry The Astonishing" (03) ist die erste klare und wunderschöne Ballade, hier weinen die Geigen mal wieder, die Elektronik setzt nur einige Akzente, der Gesang elegisch und tragisch, ab und zu dennoch etwas verfremdet. Ein ruhiges Gleiten durch den Abendhimmel. In "Dark Energy" (04) hingegen fungiert die Geige sowohl als E-Gitarre als auch als Rhythmus- und Melodiegeber, hier bewegen pulsierende Synthies das Stück nach vorne. Je später die Stücke auf dem Album liegen, desto mehr klingen sie nach SIEBEN (etwa "Guidance Is Internal", 05, oder "Slow Flow Snowflake", 06). Mehr Geige und Gesang, aber durch Beats und andere Effekte haben auch diese Lieder etwas besonders Treibendes, Pulsierendes bekommen, enden häufig in elektronischen Verschwurbelungen.

Lustig ist der Hinweis von 7JK, dass die Musik klingt wie aus dem Motorradschuppen von DEPECHE MODE... Ich versuche es mal so: Die vielen Loops und Wiederholungen, von SIEBEN bekannt, schaffen zusammen mit der oft treibenden, rhythmischen Elektronik eine sehr starke und eigene Atmosphäre, kosmisch möchte man sagen. In eine Metallhülle verpackt fliegt das wärmende Innere der zehn Songs durch Raum und Zeit, hält Kontakt zur Erde durch stakkatoartige Funk-Einsprengsel und verschiedene Durchsagen. Alle Elemente fügen sich in einer durchdringenden Melancholie zusammen.
Auch thematisch funktioniert das, die Stücke greifen die entsprechenden Themen auf, wie zum Beispiel die Anziehungskraft eines schwarzen Loches. Hier ist die Musik dann mit einem stoischen Beat unterlegt, der das Raumschiff näher und näher an die Gefahr bringt... ("Black Hole Entropy", 07). Galaktisch gehalten ist ebenfalls das Cover, mit spacigen Schlieren. Es spricht für MATT HOWDEN, dass bei der Vielzahl seiner Veröffentlichungen das Fazit immer gleich bleibt: überzeugendes Album mit Liebe zum Detail und einem Auge, oder Ohr, für spezielle Stimmungen.

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» 7JK
» 7JK @ Bandcamp
» MATT HOWDEN
» SIEBEN @ Bandcamp
» JOB KARMA

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Zusammenfassung
Geige im Weltall. Die Verbindung von MATT HOWDEN und JOB KARMA funktioniert zum zweiten Mal. Eine treibende, pulsierende, aber im Kern immer wärmende Reise. Auch thematisch und optisch passt alles, so dass ein weiteres überzeugendes Album rund um den Briten vorliegt.

Inhalt
01. Liftoff For 7JK
02. The Centre Of The Universe
03. Barry The Astonishing
04. Dark Energy
05. Guidance Is Internal
06. Slow Flow Snowflake
07. Black Hole Entropy
08. The Next Great Page Turn
09. Undergrowth
10. Starseed

~ 45 min.
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