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Tony F.

Angespielt: PHURPA, WIDT, MURMURISTS


Angespielt: PHURPA, WIDT, MURMURISTS
Genre: Experimental
Verlag: Zoharum
Erscheinungsdatum:
Juni 2016
Medium: 2xCD
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PHURPA ist ein Projekt, das allein 2016 mit „Chöd“ mittlerweile seine vierte Veröffentlichung feiert. Beim Label wird zwar von neuem Material gesprochen – auf dem Online-Release „The Sound Of Dakini Laughter“ gab es allerdings bereits einen Track namens „Chod“. Wie üblich bewegen sich PHURPA in der Welt der tibetanischen Rituale, die sie mit kehligen, brummenden Stimmen oder eher archaischer Instrumentierung ins Leben rufen. „Chöd“ ist dabei ein Doppelalbum, das aus zwei langen Tracks besteht – und hier liegt auch das Problem. Aufgrund der wenig differenzierten oder abwechslungsreichen, minimalistischen Akustik, die alleine auf die hypnotische, meditative Stimmung setzt, ergeben sich für den gemeinen Hörer doch einige Längen und ein echtes kreatives Element lässt sich auch eher schwer verorten. Zudem sollte man den typischen, kehligen Mönchsgesang schon ernsthaft mögen. Insofern ist das Ganze wohl eher etwas für die Hintergrundbeschallung oder für das persönliche Versenken in das Ritual.

MURMURISTS ist ein akustisches Projekt von ANTHONY DONOVAN, das seine Wurzeln bereits in den 90er Jahren hat. Akustisches Projekt deshalb, weil er Spoken-Word, Field-Recordings und Musik zu einem Gesamtwerk zusammenbaut. Im Vordergrund stehen dabei die szenisch wirkenden Spoken-Word-Anteile von einer Vielzahl von Personen vorgetragen, die durch experimentelle bis krachige Musik unterbrochen werden. Insofern ergibt sich in der Wirkung eine filmisch-dokumentarische Atmosphäre, die sich nur am Stück gehört erschließt. Konsequenterweise besteht das Album somit auch nur aus einem langen Track. Letztlich ist „I Am You, Dragging Halo“ also nur etwas für Leute mit Sinn für das Experiment und für künstlerische Konzepte.

Die Schwestern ANTONINA NOWACKA (Musik) und BOGUMILA PIOTROWSKA (Video) bilden zusammen das Duo WIDT, das bei seinem bemerkenswerten, selbstbetitelten Deüutalbum Musik mit Videoinstallationen kombiniert, weshalb das Ganze auch als CD/DVD-Set vorliegt. Möchte man einen fraglos hoch gegriffenen Vergleich in Bezug auf die Musik bemühen, dann könnte einem vom Konzept her so etwas wie die Zusammenarbeit von LISA GERRARD und KLAUS SCHULZE einfallen, denn auch hier wird eine in manchen Teilen ähnliche, expressive Stimmanlage, die die Stimme als Instrument begreift, zu einem allerdings im Gegensatz zum Wirken von SCHULZE minimalistischen, experimentelleren elektronischen Sound gestellt. Das Ergebnis ist allerdings spannend und atmosphärisch stimmig ausgefallen und verdient somit Beachtung. Die Video-Umsetzung erfolgt mittels analoger Technik und hat eher überschaubare Farbspiele zu bieten. Insofern bleibt die DVD höchstens eine nette Dreingabe zur wirklich überzeugenden Musik.

 
Tony F. für nonpop.de


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