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Endsal

THOROFON: Roots

Prima alter Wein in prima neuen Schläuchen!


THOROFON: Roots
Genre: Industrial
Verlag: Ant-Zen
Vertrieb: Ant-Zen
Erscheinungsdatum:
19. April 2016
Medium: CD
Preis: ~14,00 €
Kaufen bei: Drone Records


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THOROFON gelten inzwischen mit einiger Berechtigung als altgediente Recken des deutschen Industrialbetriebes, wobei die Genrebezeichnung "Industrial" hier durchaus im vergleichsweise strengen, d. h. auf jene klassische, von den 80er- bis in die frühen 90er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts hineinreichende Ära verweisenden, Sinne gemeint ist: Kaum einer verstand und versteht sich so gut wie die beiden Süddeutschen auf einen Sound, der zwischen ultimativen Epigonen der Bewegung wie SPK (maßgeblich!), frühen CABARET VOLTAIRE, ESPLENDOR GEOMÉTRICO, LE SYNDICAT (Beats!) oder BLACKHOUSE oszilliert, abgeschmeckt mit einem Schuss :GO:, in Sonderheit, was die Vocals betrifft (vgl. hier exemplarisch "Nothing Remains"), ohne dabei abgeschmackt oder mehrfach aufgebrüht zu wirken. Und nachdem das Projekt um ANTON KNILPERT aka DANIEL HOFMANN und GENEVIÈVE PASQUIER aka ISABELLE WÖRNER, sieht man von einer ausgedehnten Betriebsruhe zwischen 2005 und 2010 einmal großzügig ab, in diesem Jahr sein zwanzigjähriges Bestehen feiert, bedarf es wohl auch keiner weitschweifigen Vorstellung mehr: Wenn ihnen jener Sprung in den Olymp der Legenden, den Kollegen wie :GENOCIDE ORGAN: oder HAUS ARAFNA erfolgreich vollzogen haben, letztlich auch niemals so recht glücken wollte, so haben sich THOROFON dessen ungeachtet zwischen 1996 und heute zu einer ebenso soliden wie respektierten Bezugsgröße des Genres gemausert. Das vorliegende Album versteht sich dem Anlass entsprechend als "exceptional celebratory release", umfasst frisch aufbereitetes Archivmaterial aus den vergangenen zwei Dekaden Bandgeschichte, Compilationtracks ebenso wie Unveröffentlichtes, und wem das spontan nun ähnlich spannend vorkommt wie ein "Behind The Scenes"-Special zum sonntagabendlichen "Tatort", dem sei gesagt, dass er mit dieser Annahme ziemlich schief gewickelt ist.

Nun zählte sich der Rezensent selber bislang nie zur Gemeinde erklärter THOROFON-Verehrer: dafür mutete ihm deren musikalischer Output, soweit er ihm zu Ohren kam, immer eine Spur zu uffzig, tendenziell monoton und EBM-/Cold-Electro-affin an. Umso erstaunlicher ist indes der außerordentliche Wohlgefallen, welcher "Roots" spontan bei ihm hervorzurufen wusste: schon nach wenigen Hörminuten stellte sich die intuitive Gewissheit ein, es mit einer durchgängig runden Unternehmung zu tun zu haben, die gut durchdacht, abwechslungsreich strukturiert und kohärent konzipiert ist, sowie obendrein einen energetischen Wumms entfaltet, von dem die meisten Veröffentlichungen aus den rhythmischer orientierten Genregefilden nur träumen können. Tatsächlich ist dem Promotext vollumfänglich beizupflichten, wenn er den geschilderten Patchworkcharakter der CD als "a fact hard to believe while listening to this monolithic release" bezeichnet – so stimmig kommt "Roots" in seinen einzelnen Teilen wie im Gesamteindruck daher. Herausragendes Merkmal ist und bleibt wie schon auf den Vorgängeralben der dezidierte und für THOROFON konstitutive, hohe Vintagefaktor – dieses ganz spezielle, vorbildlich abgestimmte Mischungsverhältnis aus Rhythmus- und Noiseelementen in Kombination mit dem primär kühlen, bisweilen aggressiven Gesang KNILPERTS, das qua satter Produktion ebenso authentisch wie innovativ daherkommt: "far from being nostalgic thorofon return to their roots – just to start over again“ – so schaut's aus, da gibt es keine Widerworte.

Von wann und von welcher konkreten Veröffentlichung die einzelnen Tracks nun jeweils stammen, darüber schweigen sich Booklet und Promotext leider gleichermaßen aus, und der Rezensent selbst ist zu seinem Bedauern nicht vertraut genug mit dem gesamten Oevre THOROFONs, um dem Leser darüber erschöpfend Aufschluss zu verschaffen. Lediglich "Anti Savak" war ihm vom, 2001 beim Hauslabel UMB/RITALIN AKTIF erschienenen, Album "Final Movement" unmittelbar bekannt, allerdings in einer betont analogen, bratzigeren, aggressiveren und insgesamt mitreißenderen Version – hier tönt die Nachbearbeitung leider deutlich digitaler und entsprechend schmalbrüstiger. Insgesamt gesehen kann zwischen betont rhythmischen, dancefloororientierten Tracks wie "Cold Fever" oder "In Blood And Heels" – nach unmaßgeblicher Meinung des Rezensenten übrigens der schwächste Track des Albums und dennoch für die erste offizielle Video-Auskopplung von "Roots" ausgewählt – und deutlich noisigeren, dabei jedoch keineswegs arhythmischen Stücken wie dem :GO:/LE SYNDICAT-Klon "Nothing Remains", dessen Originalversion sich (wie übrigens auch die von "Your Masked God" und "Mafia Murder Victim") auf dem 1997er Debüt "Maximum Punishment Solutions" findet, oder dem an frühe ESPLENDOR GEOMÉTRICO und – abermals – :GO: erinnernden "Frosty Smile" unterschieden werden. Wer mit dem typischen Sound der besagten, klassischen Ära des Genres vertraut ist, wird jedenfalls seine helle Freude beim freien Assoziieren haben: unter anderem fühlte sich der Autor dieser Zeilen von "Don't Wake Up" ganz konkret an "Masse-D" bzw. "Désastre-D" von LE SYNDICATs 1991er Album "Sardanapale", vom Titelsong "Roots" an das eigenwillige Beatgeboller der Amis von SMERSH und von "Klean" an Diverses auf SPK's Klassiker "Leichenschrei" von 1982 erinnert – um nur die prominentesten Beispiele zu nennen.

Der ausgeprägte Reminiszenzcharakter der CD tut ihrer einnehmenden und mitreißenden Wirkung jedoch keinerlei Abbruch, im Gegenteil: "Roots" kommt frisch wie aus einem schnieken Oldschool-Ei gepellt daher und überzeugt durch einen gekonnt gezogenen, vorbildlich durchgehaltenen Spannungsbogen, satten, kraftvollen Sound, stilistische Abwechslung und last but not least durch ein gerüttelt und geschüttelt Maß an subtil nostalgischem Charme. Eine Empfehlung kann für Einsteiger und alte Hasen in Sachen THOROFON gleichermaßen bedenkenlos ausgesprochen werden. Ach ja: Optisch kommt die CD recht unspektakulär im Jewelcase und ohne weiteren Schnickschnack oder nähere Informationen daher, dafür kann der Betrachter im Innenteil des vierseitigen Booklets ein (mutmaßlich schon ein paar Jährchen älteres) Foto von Herrn KNILPERT und Frau PASQUIER bewundern – letztere mit Fackel und ohne Oberbekleidung ausgestattet (sieht man von den gekreuzten Pflastern knapp oberhalb der Brustwarze einmal ab). Untendrunter steht geschrieben: "We're burning for you" ... – Auch 'ne Ansage.


 
Endsal für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» THOROFON @ facebook
» THOROFON @ UMB KOLLEKTIF
» THOROFON @ discogs
» "Roots" @ ANT-ZEN/Bandcamp
» ANT-ZEN-Homepage

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» 2x live vom "Maschinenfest" 2011 auf RAUBBAU
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Zusammenfassung
Gelungene Kompilation frisch aufbereiteten Archivmaterials aus 20 Jahren Bandgeschichte, die wie ein durchkonzipiertes Album klingt: "Roots" vermittelt einen repräsentativen, kurzweiligen Eindruck von THOROFONs rhythmischen wie noisigen Aspekten - wie immer mit ausgeprägtem Oldschool-Faktor.

Inhalt
01: Your Masked God (5:06)
02: Cold Fever (4:37)
03: Mafia Murder Victim (4:23)
04: Frosty Smile (2:56)
05: Sick Mode (1:27)
06: Don't Wake Up (3:31)
07: Klean (3:02)
08: Nothing Remains (3:56)
09: LSD Attack (2:12)
10: In Blood And Heels (3:01)
11: Anti Savak (5:13)
12: Roots (3:33)
13: Stone Against Head (6:34)

CD im Jewel-Case, vierseitiges Booklet.
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