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Michael We.

THE DWARFS OF EAST AGOUZA: Bes

Filmische Improvisationen aus Kairo


THE DWARFS OF EAST AGOUZA: Bes
Genre: Improvisation
Verlag: Nawa Recordings
Erscheinungsdatum:
Mai 2016
Medium: 2xCD
Preis: ~21,00 €
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Bei der Band mit dem lustigen Namen – Agouza ist ein quirliger Vorort der drittgrößten ägyptischen Stadt Giza, warum auch immer in dessen Osten Zwerge leben – handelt es sich um ein in Kairo ansässiges Trio. Der im Westen bekannteste Musiker der DWARFS dürfte ohne Zweifel ALAN BISHOP sein, Sänger und Bassist der experimentellen US-Rockband SUN CITY GIRLS. Obwohl er den Stempel 'Weltmusik' immer bekämpft, dürften die arabischen Einflüsse der SUN CITY GIRLS sowie BISHOPs spannendes Label SUBLIME FREQUENCIES – Originalaufnahmen aus Afrika, dem Mittleren Osten und Asien – genau dazu führen. Gleichberechtigt begleitet wird der Amerikaner von MAURICE LOUCA, einem in Kairo geborenen und aufgewachsenen experimentellen Perkussionisten, und von SAM SHALABI, einem Gitarristen und Oud-Spieler ägyptischer Abstammung.
Um Bedenken zu zerstreuen: Es handelt sich hier tatsächlich nicht um übliche Welt- oder Ethnomusik, sondern um großteils spannende und packende Improvisation mit vielen Einflüssen, von Drone-Musik über britische Improvisation der 1970er und natürlich hin bis zum arabischen Raum.

"Baka Of The Future" (01) tuckert recht enspannt vor sich hin. Die sich wiederholende, minimale Basslinie wird ab und zu von einem Orgelcluster, einer Mundharmonika oder der twangenden E-Gitarre unterbrochen. Händische Dauerpercussion bleibt den gesamten Track sowie auch das Album über eines der zentralen Merkmale. Zwischen Western und Eingeborenentanz ist das Stück schwer zu definieren, bleibt über die zehn Minuten ohne erkennbare Verdichtung. Auch "Clean Shahin" (02) ist locker, neben E-Gitarre und Handtrommel kommt ein fiepiges, quirliges Geräusch ins Spiel, das sich über die Szenerie legt. Das interessanteste Stück bisher: "Where's Turbo?" (03), dessen Atmosphäre durch nach oben perlende, ganz leichte Synthiefolgen extrem spacig und psychedelisch wirkt. Einige Passagen, sehr verweht und traumhaft, erinnern mich an TANGERINE DREAM. 70er-Jahre-Sounds bleiben in "Hungry Bears Don't Dance" (04) erhalten, glockig wie ein Fender Rhodes-Piano; ein Sound, der auch längere Impro-Passagen miteinander verbindet.
Die zweite CD besteht im Prinzip aus einem einzigen Stück, auf das der kurze Opener "Resinance" (01) mit einem tangoähnlichen Rhythmus, mit Bass und Percussion hinmäandert. Nicht nur, dass "Museum Of Stranglers" (02) mit einem spannenden und sehr wehmütigen Saxofon beginnt – hier startet insgesamt der absolut aufregendste Part des Doppelalbums. Sofort kommt Roadmovie-Flair auf, dazu trägt auch die dieses Mal extrem hallig twangende Gitarre bei – schön! Fremdartige Blasinstrumente ahmen menschliche Vocals nach, immer wieder sorgen spannende Zwischenspiele für Abwechslung, etwa mit höhlig-droniger Phase oder einem Theremin-ähnlichen Quietschen. Das ist großer, spaciger, improvisierter Ambient im besten Sinne. Dieses lange Stück ist mit Abstand das beste und entschädigt für ein paar Längen davor.

"Bes" ist eine einzige, große Jamsession. Oft sehr rhythmisch und  repetitiv, aber immer mit genügend Überraschungen, um nicht langweilig zu werden. Vermeintlich orientalisch-arabische Einflüsse wechseln mit scheinbar bekannten westlichenen, was der gesamten Produktion eine fremde, geheimnisvolle Note verleiht. Sommerliche, intelligente Reiseuntermalung mit NONPOP-Kanten.

Die CD enthält übrigens die besprochenen sechs, die LP dagegen acht Stücke.

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» DWARFS @ Bandcamp


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Zusammenfassung
Eine einzige, große Jamsession mit vielen 'Ethno'-Einflüssen. Oft sehr rhythmisch und repetitiv, aber immer mit genügend Überraschungen, um nicht langweilig zu werden. Sommerliche, intelligente Reiseuntermalung mit NONPOP-Kanten.

Inhalt
CD / LP / Download

CD 1

01. Baka Of The Future (9:39)
02. Clean Shahin (6:59)
03. Where's Turbo? (16:12)
04. Hungry Bears Don't Dance (4:31)

~ 37 min.

CD 2

01. Resinance (4:00)
02. Museum Of Stranglers (34:59)

~ 39 min.
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