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Michael We.

ASHER LEVITAS: Lit Harness

Schlafstarre in Ambient, Noise und mehr


ASHER LEVITAS: Lit Harness
Genre: Experimental
Verlag: Planet Mu
Erscheinungsdatum:
10. Juni 2016
Medium: CD / LP
Preis: ~13,00 €
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Das Kollektiv OLD APPARATUS aus dem östlichen London umschwebt ein Flair des Geheimnisvollen. Zum einen, weil es nicht viele Informationen gibt, auch die Homepage geizt mit Hinweisen. (Übrigens optisch sehr ansprechend, diese Seite, mit starken Hintergrundfotos und einer deutlich erkennbaren Corporate Identity.) Zum anderen, weil der experimentelle Output ebenso geheimnisvoll wie wechselhaft klingt, was einige Magazine als kleinsten gemeinsamen Nenner ungefähr so formuliert haben: OLD APPARATUS machen jede Menge intelligenten Krach.

ASHER LEVITAS nun ist Teil des Kollektivs, einigen Hinweisen nach zu urteilen sogar treibende Kraft. Mit "Lit Harness" veröffentlicht er in diesen Tagen sein erstes Solowerk, welches durch eine sehr persönliche Färbung mit erstaunlich vielen Details über den Künstler aufwartet. Mit der EP, etwas länger als eine halbe Stunde, verarbeitet ASHER LEVITAS den Zustand der Schlaflähmung oder -starre, an der er Zeit seines Lebens leidet. (Wie übrigens auch ein anderer, hier auf NONPOP vorgestellter Musiker.) Dabei erstarrt die kompette Muskulatur während des Schlafes, was zunächst nicht bewusst wahrgenommen wird. Allerdings kann dieser Zustand immer wieder über das Aufwachen hinaus andauern und so starke Angstzustände auslösen. Auf diesen Zusammenhang deutet auch der Titel des Kurzalbums hin: Harness, das Zaumzeug, als erzwungenes Festhalten, allerdings "lit", also beleuchtet, nie ohne Hoffnung. So sind auch die acht Tracks kaum geprägt von purer Düsterkeit.
Der Einfachheit halber ließe sich die elektronische Musik zumindest phasenweise als Ambient bezeichnen, dafür passiert aber innerhalb der Stücke zu viel; außerdem spielen auch andere Genres eine Rolle.

Die synthetischen Ambientlayer des Openers "Withdrawn" (01) weisen stets bedrohliche Untertöne auf. Ein wummerndes, hineinklotzendes Dröhnen, post-industriell, später auf der Schwelle zu technoiden Beatklopfern. Auch in "In The Eyes" (02) dröhnt es sirenenhaft, allerdings leiser und im Loop. Allerlei industrielle und metallene Geräusche sowie Schreie machen den Ambient Dark, lassen die Atmosphäre schwanken zwischen furchterregend und schön. Ätherische, chorale Klänge tragen den Hörer in "Sheathe" (03) durch eine künstliche, aber freundliche Landschaft. Je weiter mittig im Album, desto klarer, melodiöser die Struktur: "Waiting By An Open Door" (04) lässt perlende Synthesizer-Töne zwischen sägenden Wolken aufsteigen. Auch "Strongest Bonds" (05) bleibt wohliger, ruhiger, mit großen und gleißenden Sounds von eisiger Schönheit und fröhlich quietschenden Tupfern aus den 70ern dazwischen.
Höhepunkt des Albums ist zweifelsfrei "Blessed Mother" (06). Hier spielt MARINA ELDERTON (Sängerin bei KULL) eine tragende Rolle, deren Stimme in einigen Versatzstücken auch bisher schon zu hören war. Die weiblichen Silben-Vocals erinnern mich zunächst an LAURIE ANDERSON, eine mächtige Melodie darunter an einen vibrierenden JEAN-MICHEL JARRE. Die elfenhafte Stimme wird dann klarer, das Stück geht über in ein Duett; schräg-elekronisch, psychedelisch und fast poppig. Das letzte Viertel der EP wird dagegen dronig-noisig: "Premature Exit" (07) besteht aus einem einzigen Drone, der an Intensität zunimmt, untermalt von Flüstern und einem gegen Ende immer stärker werdenden Beat plus Krach. Auch "Anticipating Violence" (08), das letzte Stück, beginnt als mächtige Fläche, die ab der Mitte etwas Rhythmus und weibliche Simmsamples bekommt.

"Lit Harness" ist ein sehr abwechslungsreiches (wenn auch kurzes) Debüt, das viele Genres streift und massig Interpretationen zulässt. Liebe zum Detail, Experimentierfreudigkeit, aber vor allem die Gabe von ASHER LEVITAS, bestimmte Stimmungen zu erzeugen, machen die Tracks – gruppiert um das feine "Blessed Mother" – durchweg hörenswert. Kein Sammelsurium, sondern ein behutsam angelegtes, intelligent durchkomponiertes Konzeptalbum, welches neugierig auf mehr macht.

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Labelseite
» OLD APPARATUS @ Soundcloud
» OLD APPARATUS @ Facebook


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Zusammenfassung
Ein sehr abwechslungsreiches Debüt, das viele Genres zwischen Ambient und Noise streift und massig Interpretationen zulässt. Kein Sammelsurium, sondern ein behutsam angelegtes, intelligent durchkomponiertes Konzeptalbum, welches neugierig auf mehr macht.

Inhalt
LP / CD / Download (.wav oder .mp3)

01. Withdrawn
02. In The Eyes
03. Sheathe
04. Waiting By An Open Door
05. Strongest Bonds
06. Blessed Mother
07. Premature Exit
08. Anticipating Violence

~ 33 min.
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