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KEIN ZWEITER: Teilstück

Für Totalen Schwung


KEIN ZWEITER: Teilstück
Genre: Electronica
Verlag: 90% Wasser
Erscheinungsdatum:
28.03.2016
Medium: Vinyl 12''
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GORT KLÜTH, der Bände sprechende Vokalist und KLAUS-HELENE RAMP, der elektronische Musikverantwortliche, bilden zusammen das Berliner Duo KEIN ZWEITER. Dieses hat dieser Tage ihr zweites Album auf dem Label 90% WASSER herausgebracht. Und das hält sich, was die Aufmachung betrifft, elegant zurück. Das heißt, das mir vorliegende Cover ist schlicht in Pappkarton verpackt, auf dem nur der Bandname und der Titel der Platte aufgestempelt sind. Die Klebchen sind weiß, mit einem stilisierten K versehen. Mehr nicht. Doch mehr braucht es auch nicht ...
Gegründet wurde KEIN ZWEITER von den genannten zwei Herren bereits 1989. Allerdings dauerte es nicht allzu lang, bis es wieder still um die beiden wurde. Die Stille währte dann bis 1998. Dann taten sie sich wieder zusammen. Nach mehreren Anläufen inklusive einer unveröffentlichten 7inch begannen sie 2003 damit, ihre erste, hier bereits besprochene LP "Muskeln + Kraft = Überlegenheit" aufzunehmen, die drei Jahre später erschien. Darauf folgt jetzt, etwas verzögert, weil GORT KLÜTH einige Probleme mit der Obrigkeit hatte und deshalb dann und wann in Staatsvoll- bzw. Halbpension war, die zweite "Teilstück Für Totalen Schwung". Und die ist nun noch verstrickter, der Gesamtklang voller, die Arrangements komplexer und die Texte derart hintersinnig aufklärerisch, dass einem die Augen auf- ja übergehen, in Anbetracht bzw. Anhörung dessen, wozu die Sprache fähig ist. Doch zur Sache ...

Das Album nimmt sich zunächst, hört man es durch, verstreuter Teilstücke an. Da hören wir etwas vom Glied, von einem Kuchenstück, vom Tanzen, von Fügsamkeit und Widerstand, vom Wegsperren der Mütter und der Befreiung von den Vätern, von wilden Horden und vom Wagenmann, der dem, der sagt: Du sollst oder sollst eben nicht, den Kopf mit dem Hammer einschlägt. Da haben wir National- und auch nur Sozialismus, Aufbau, Zerstörung und Sexualität, die ja in all ihren Ausformungen eigentlich nie wider die Natur sein kann, aber auch schon mal wehtut ...
"Genitalmetamorphosenovid", das erste Stück, gibt dabei die Stoßrichtung vor. Da wird der römische Dichter Ovid herangezogen, bzw. wird ihm etwas angehängt, an das er sicher damals nicht dachte. Seine Meatmorphosen, könnte man meinen, bilden dann auch gleich das Album ab. Denn stehen die einzelnen Stücke ähnlich wie die Ovidschen Verwandlungen in keinem direkten Zusammenhang. Man könnte gar meinen, ihre Zusammenstellung wär völlig wahllos. Doch so ist das nicht. Nein. In Wahrheit sind alle Teile sowohl der Metamorphosen als auch die des Albums kunstvoll miteinander verknüpft … “Komm herein” (02) verbindet z.B. gekonnt und mit einem tiefschwarz humorigen Anfang ("ss die wirklichkeit/ die mich von hinten treibt") Faschismus und Homosexualität. (Die ersten zwei Buchstaben werden als Laute gesprochen.) "Die Saat" (03) trägt dann in seiner auf youtube zu bewundernden bildlichen Darstellung Anleihen an den vergangenen Realsozialismus zur Schau. Was dann den im zweiten Stück genannten Faschismus nun wohl um die Dimension des Sozialismus, der die Vorstufe zum Kommunismus sein sollte, reicher macht, also ganz allgemein Diktatur bedeuten dürfte oder repressives System. Sowohl textlich als auch musikalisch kann das mindestens doppeldeutig genannt werden. Und das ist auch gut so. Denn das Eindeutige, bzw. all die Vormünder, die sich stets auf der richtigen Seite wähnen, nerven ob ihres ausschließlichen Hoheitsanspruches enorm. Es bedarf nun mal keiner Oberaufsicht. Das hat sicherlich auch Ovid, als er, so wie GORT KLÜTH, und zwar als das Werk fast abgeschlossen war, in die Verbannung geschickt wurde, gerufen ... Ob die Kunst nun also Kot isst, bleibt eben ihr überlassen … Mit "Kreislauf" (04) holen KEIN ZWEITER dann noch einmal Schwung, um sich im "Tanzlied" (05) dem Tanzen zu widmen …
 
Die B-Seite umfasst dann noch vier weitere Titel. "Endstation Gürtel" (06), "Miteinander" (07), "Der Weg" (08) und "Der Wagenmann" (09) … Oh, der Wagenmann! Der hat es mir nun wirklich angetan. Dieses Stück Musik ist wohl das Epischste, das mir seit Jahren zu Ohren gekommen ist – sagenhaft. Man hört hier sogar einen klassischen Chor, der die Handlung der im Text beschriebenen Tragödie kommentiert ... großartig! Und dann ... dann fällt der Hammer ...

Aufgenommen wurde "Teilstück Für Totalen Schwung" zwischen 2007 und 2013 in Morgenitz und Berlin. Die Produktion übernahmen PAUL VIEBEG und JÜRGEN ECKLOFF.

 
awk für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» KEIN ZWEITER auf bandcamp
» Video: Die Saat
» Label-Seite
» 90% Wasser auf soundcloud

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Zusammenfassung
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Inhalt
Seite A:
1 Genitalmetamorphosenovid
2 Komm herein!
3 Die Saat
4 Kreislauf
5 Tanzlied

Seite B:
1 "Station Gürtel"
2 Miteinander
3 Der Weg
4 Der Wagenmann
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