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Michael We.

POST SCRIPTVM: Gauze

Das erste Album der Russen, neu auf Vinyl


POST SCRIPTVM: Gauze
Genre: Industrial
Verlag: TESCO
Erscheinungsdatum:
Herbst 2015
Medium: Vinyl LP
Preis: ~23,00 €
Kaufen bei: Labelshop


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Gerade hat Kollege ENDSAL die aktuelle Live-Werkschau "Séance" (Besprechung) des russischen Industrial-Duos POST SCRIPTVM gewürdigt. Nun möchte ich noch ein paar Infos zu "Gauze" nachschieben, um die Diskografie komplett zu machen. Es handelt sich um die allerersten Aufnahmen von POST SCRIPTVM, die ursprünglich im Jahr 2001 auf CDR erschienen sind. TESCO ARCHAIC DOCUMENTS, eine Serie des Mannheimer Industrial-Labels TESCO, presst hier ältere – teils auch unveröffentliche oder live entstandene – Werke auf Vinyl, und so ist auch "Gauze" als nicht mehr erhältlicher Baustein des Gesamtwerkes nun als LP wieder zugänglich. Womit wir auch wirklich alle Veröffentlichungen der in den USA lebenden Russen auf NONPOP geehrt hätten.

"Cunctator" (01) startet mit einem höhligen, gefährlichen und vibrierenden Drone. Dumpf klingende Sprachsamples und ein kratziges Geräusch ergänzen den Track, ab der Mitte tauchen sporadisch sakrale Mönchsgesänge auf; eher Atmosphäre als Musik, sehr stimmungsvoller Dark Ambient. Das Frickeln und Bratzeln in "Trepan" (02) formt sich nach und nach zu Frequenzdonner. Auch hier tönt eine Sprech- und später schamanische Singstimme aus der Gruft. Mit metallenem Scheppern ergibt sich auch ein erster Ansatz von Rhythmus, der in "On The Brink" (03) weiter verfolgt wird. Gelooptes Kratzen hält Drones zusammen, später übernimmt diese Funktion ein Herzschlag – das Stück ein geisterhaftes Schweben. "Pore" (04) besteht aus weitem, maschinellem Rumpeln und Dröhnen, dezent von noisigen Sounds unterstützt, die in "The Binding" (05) zunehmen: Zwischen Weltuntergangs-Blitzen ruft eine russische Frauenstimme ganz sicher den Notfall aus. Wasserplätschern, Wind und schwimmende Drones lassen "Vox Calamantis" (06) ruhiger wirken, in wiederholende Loops fügt sich eine nachdenkliche, mahnende russische Stimme ein. Und zum Schluss besteht "Gentle Diversions" (07), ganz klassisch, überwiegend aus rotierendem Dröhnen zwischen Noise und Industrial.

Für mich sind POST SCRIPTVM einer der besten und intelligentesten Industrial-Acts auf dem Markt. "Gauze" hat bereits alle Grundbausteine für die spätere Entwicklung. Klanglich noch recht roh und rau, man könnte auch sagen 'old school', wirkt das Album fast wie eine Liveaufnahme. So unmittelbar und direkt. Ich habe permanent das Gefühl, mich in einem dunklen Schiffsbauch zu befinden, schwankend, zwischen stampfenden Maschinen. Diese LP gehört natürlich, wie alle anderen Veröffentlichungen von POST SCRIPTVM auch, in den Plattenschrank. Nicht nur als abzuhakendes Frühwerk, sondern als spannender Ausgangspunkt für folgende Meilensteine.

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
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Zusammenfassung
Neuauflage des Erstlings. Für mich sind POST SCRIPTVM einer der besten und intelligentesten Industrial-Acts auf dem Markt. "Gauze" hat bereits alle Grundbausteine für die spätere Entwicklung. Unmittelbar und direkt, ist auch dieses POST SCRIPTVM-Werk Pflicht.

Inhalt
A1. Cunctator (3:52)
A2. Trepan (4:35)
A3. On The Brink (5:27)
A4. Pore (5:01)
B1. The Binding (5:46)
B2. Vox Calamantis (3:32)
B3. Gentle Diversions (7:37)

~ 35 min.
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