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Michael We.

NIEDOWIERZANIE: Paradies

Milch und Honig mit schrägen Untertönen


NIEDOWIERZANIE: Paradies
Genre: Experimental
Verlag: Zoharum
Erscheinungsdatum:
Sommer 2015
Medium: CD
Preis: ~12,00 €
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Die Diskografie von NIEDOWIERZANIE wächst schnell, die Infos zum Hauptdarsteller bleiben dagegen spärlich. Nach wie vor müssen der Name  LÉO MAURY – und die Tatsache einer Kindheit in Marseille und des späteren Umzuges nach Berlin ausreichen. Allenfalls eine Verbindung nach Spanien kommt seit einiger Zeit ins Spiel, da es neben musikalischen Parallelen offenbar auch freundschaftliche Verbindungen zu einigen Musikern in Katalonien gibt, etwa zu DEMIAN von Ô PARADIS, der das aktuelle Album von LÉO auch abgemischt hat.

Der deutsche Titel "Paradies" ist etwas trügerisch, denn keinesfalls geht es nur um wohlige Ambient-Soundflächen – dafür stehen auch die vergangenen Veröffentlichungen von NIEDOWIERZANIE nicht. Sinnbildlich für die Vielschichtigkeit des Albums könnten die – beiden verwendeten Bilder oder Fotografien stehen: Auf dem Frontcover ist ein einsames Dorf abgebildet, welches im testamentarischen Sinne tatsächlich paradiesisch wirkt (..."wo Milch und Honig fließen..."), auf der Innenseite dagegen ist eine Klagemauer zu sehen, an der Menschen zusammensinken und kauern. So widersprüchlich und emotional gegensätzlich ist auch die Instrumentalmusik auf "Paradies".

"Neige Noire" (01) beginnt mit einer sehr heimeligen Atmosphäre. Abends, draußen vor der Hütte im abgebildeten Dorf, treffen sich die Bewohner zur Hausmusik; mit Akkordeon und dem einen oder anderen Streichinstrument. Diese Umgebung wird aber unterwandert von geheimnisvollen, langgezogenen Tönen, von elektronischen Verfremdungen und andersartigen Klängen wie aus einer Parallelwelt. Insgesamt am 'paradiesischsten' scheint mir "Credere" (02). Mit dem leisen Knarzen von Holzdielen verbinde ich Heimlichkeit, und durch die einsetzenden Instrumente ergibt sich das Bild des heimlichen Beobachtens einer Gruppe von Musikern beim Üben, die sich immer wieder in zauberhaften, sich wiederholenden Passagen vergisst – eine bildhafte und enorm starke Instrumentensprache. Im Laufe von "Irrintzi" (03) verstehe ich, warum sich immer wieder dieses Urfolk-Gefühl einstellt: weil eines der vorherrschenden Instrumente wie eine Zither klingt, und das eingangs erwähnte Bild eines abendlichen Dörfchens im Süden unterstützt. Hier tauchen allerdings auch zum ersten Mail sehr noisige Töne auf, derbes Fiepen und Quäken. Hektischer bewegt sich "Vous Voulez Ma Peau" (04). Neben Tastendrones steht Klirren und Rascheln, zusammengeführt in eine knirschend noisige Fläche. Im Anschluss übernimmt allerdings eine pure und sehr wehmütige Akkordeonmelodie – hier mischen sich beide Atmosphären, Emotionen am deutlichsten. Die Ambient-Fläche in "Les Horizons Perdus" (05) verwirrt mit einzelnen, organischen Tönen und Gewisper, bis die erneute Wandlung in rauschende und quietschende Cluster erfolgt. Und wie ein abschließender Klagegesang wirken die spacig-sakralen Drones in "#9" (06), das Akkordeon übernimmt die erneut eine zentrale Funktion.

Ein sehr starkes, weil bildhaftes und überraschendes Instrumentalalbum. Auf das Herstellen von stimmungs- und geheimnisvollen Flächen hat sich NIEDOWIERZANIE ja schon immer verstanden. Aber durch den angesprochenen Gegensatz der Musik auf "Paradies" entsteht eine zusätzliche Ebene. Melancholische, teils beunruhigende und immer wieder irgendwie südländische Musik, die Querverweise auf Ô PARADIS oder NOVY SVET zulässt. Sehr elegant, inklusive der schönen Verpackung!

 
Michael We. für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
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Zusammenfassung
Ein sehr starkes, weil bildhaftes und überraschendes Instrumentalalbum. Auf das Herstellen von stimmungs- und geheimnisvollen Flächen hat sich NIEDOWIERZANIE ja schon immer verstanden. Aber durch die Gegensätze der Musik auf "Paradies" entsteht hier noch eine zusätzliche Ebene.

Inhalt
1. Neige Noire (08:45)
2. Credere (07:37)
3. Irrintzi (06:51)
4. Vous Voulez Ma Peau (09:34)
5. Les Horizons Perdus (06:52)
6. #9 (07:13)

~ 46 min.
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