Kennengelernt hab ich HANNO LEICHTMANN als STATIC Ende der 1990er Jahre. Dann 2000, als Teil von ICH SCHWITZE NIE, erzeugte er die Musik zu den sich um die Seefahrt drehenden Texten des eigentlich mehr als Schauspieler bekannten LARS RUDOLPH. Und dann war er noch für CHRISTOPH SCHLINGENSIEF tätig – hat den Soundtrack zu „The African Twintowers“ komponiert und produziert. 2013 begann er mit den „Minimal Studies“ Titel zu entwerfen, die aus kurzen Loops bestanden und von unterschiedlichen Quellen her stammten. Im selben Jahr erschien das „Portrait“ auf dem englischen Label THE TAPEWORM als, ja, als Tape. Und nun wurde das Ganze auf Vinyl gepresst. Hierfür verantwortlich ist das wohl schon durch ZEITKRATZER und andere Besonderheiten bekannte Label KARLRECORDS. Die musikalische Grundlage für dieses nun wiederveröffentlichte Kleinod war wohl die eigene Tape-Sammlung LEICHTMANNs. Diese besteht, wie bei jedem, aus Stücken, die einem ans Herz gewachsen sind – Lieblingsstücke eben. Die also stellten das Ausgangsmaterial, das dann mit einem Modularsynthesizer-System bearbeitet, d.h. umgeformt wurde. (Als Abspielgerät diente ein Sony WM-D6C, ein alter, geradezu klassisch zu nennender Walkman.) Da an einem solchen Synthesizer sämtliche Module spannungsgesteuert sind, kann man über die Änderung der Spannung, eine Änderung der Ausgangsfrequenz erzeugen. Interessant ist, dass die als Trigger bezeichnete Steuerspannung, keine kontinuierliche Parameteränderung zur Folge hat. Das heißt, das Signal wird einmal ausgelöst und dann sich selbst überlassen. Man hat kaum noch Einfluss auf das, was da passiert – ein sehr libertäres Gerät, möchte man meinen. Schickt man also einen Tapeloop hindurch, kann man nicht genau sagen, was sich genau verändern wird. Und doch, hören wir die Titel in Reihenfolge durch, ergibt sich ein nahezu homogenes Ganzes. Das mag an der Kürze dieser liegen. Vielleicht aber auch daran, dass immer dieselben Parameter verändert wurden. Doch das ist nur Spekulation. Als Laie kann man da schließlich nur Vermutungen anstellen, was die Sache aber auch spannend bleiben lässt. Auf dem Vinyl nun finden sich 29 (insgesamt wurden 40 aufgenommen) sehr kurze Stücke, alle um die eineinhalb Minuten lang, wieder. Es beginnt mit „First“ (01) und endet mit „Last“ (29). Dazwischen finden sich Titel, die von ihrem Namen her vielleicht einigen bekannten oder unbekannten Bands zugeordnet werden können – was mir allerdings beim Versuch eines Abgleichs bei keinem einzigen gelang. Zu kurz sind die Schnipsel. Und dann wurden sie ja auch noch moduliert. Allerdings hat das Ganze den Vorteil, dass das Hören wirklich zum Ereignis wird. Denn regen die Stücke, also während man versucht, den einen oder anderen Titel eines einem selber bekannten Stückes herauszuhören, doch auch die Fantasie an.
awk für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » Homepage von HANNO LEICHTMANN » HANNO LEICHTMANN auf soundcloud » Label-Homepage Themenbezogene Artikel: » HANNO LEICHTMANN: Nouvelle Aventure
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Zusammenfassung
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Inhalt
A1: First
A2: Spring A3: Ninepence A4: Skate A5: Angel A6: Chase A7: Delos A8: Jingle A9: Mountain A10: Run A11: Snow B1: Next B2: Moon B3: Heartbeat B4: Play B5: Flutes B6: Pain B7: Wait B8: Omen B9: Wave B10: Glass B11: Light B12: End |