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Endsal

KEROVNIAN: Far Beyond, Before The Time

Bleakest, Blackest Ambient ...


KEROVNIAN: Far Beyond, Before The Time
Genre: Dark Ambient
Verlag: Cold Spring
Vertrieb: Cold Spring
Erscheinungsdatum:
11. Mai 2015
Medium: CD
Preis: ~14,00 €
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Ungeachtet zweier veröffentlichter Alben war dem Autor dieser Zeilen KEROVNIAN, das Dark Ambient-Projekt des genuin aus der kroatischen Black Metal-Szene stammenden VLAD K. ("K" wie … "Kerovnian"?), bis dato gänzlich unbekannt. Nichtsdestoweniger soll laut Labelinfo mindestens eines dieser beiden Alben dermaßen stilprägend und wegweisend sein, dass man sich im Hause COLD SPRING nun zu einer remasterten Re-Issue entschlossen hat. Die Veröffentlichungen, von denen die Rede ist, datieren, so das Ergebnis einer kurzen discogs-Recherche, aus den Jahren 1999 und 2001, stellen also beileibe nicht mehr das alleraktuellste Material dar, doch daran hat man sich in einer Szene, die gefühlte 50% ihrer kollektiven Aktivität mit der Musealisierung der eigenen Vergangenheit zubringt, längst gewöhnt. Unnötig, vor diesem Hintergrund noch zu erwähnen, dass bereits die Erstveröffentlichung von "Far Beyond, Before Time" – wie auch die des Nachfolgealbums "From The Depths Of Haron"COLD SPRING oblag.

Den üblicherweise vollmundigen Ankündigungen des Promotextes steht der Rezensent insofern erst einmal unbeeindruckt gegenüber, zumal ihm die, insbesondere im Dark Ambient-Genre immer zügelloser um sich greifende Unart, Produktbeschreibungen zu einer endlosen Aneinanderreihung kaskadierender Superlative entarten zu lassen, durchaus ein Dorn im Auge ist. In dieser Hinsicht wird freilich auch bei COLD SPRING geklotzt und nicht gekleckert: "Far Beyond, Before The Time” was the first genius offering of Kerovnian, spewing forth the bleakest, Blackest Ambient ever released. This music comes from the deep abyss, the bottomless wells, the blackest pits. Coupled with ultra low sonics, is the deep language of Kerovnian – words of a 1000 year old mixture of Persian and Greek. First released in 1999, “Far Beyond…” has received wide critical acclaim as an essential album of the genre." – Bescheidenheit oder Understatement scheint man hier für gänzlich fehl am Platz zu halten. Vielmehr ringt man offenbar nach Kräften um ein verbales Äquivalent zu jenem ebenso beispiel- wie bodenlosen Abgrund aus gesättigter musikalischer Finsternis, den die vorliegende CD zu evozieren verspricht. – Doch nun halte Er sich fest, geschätzter Leser, denn ungeachtet der dezent polemisch tönenden Einleitung gilt es nüchtern einzuräumen: Bingo. "Far Beyond, Before The Time" ist wirklich & wahrhaftig ein großer Wurf. Und wirklich & wahrhaftig finster.

Wie es der Promotext bereits andeutet, resultiert der besondere Reiz des Albums tatsächlich aus einer überaus speziellen und effektvollen Kombination aus extrem – extrem! – tiefen, ja: chthonischen, um nicht zu sagen: subchthonischen Frequenzen einerseits sowie durchaus eigenwilligen, in der Regel irgendwie gurgelnd-röchelnden, in jedem Fall nicht minder unterirdisch klingenden Vocals. Die Sprache, derer man sich bedient, ist hin und wieder als Englisch identifizierbar, bisweilen aber auch völlig unverständlich – inwiefern es sich nun tatsächlich um "words of a 1000 year old mixture of Persian and Greek" handelt, entzieht sich den bescheidenen Kenntnissen mausetoter Sprachen seitens des Rezensenten, tut letztlich aber auch nichts zur Sache, solang es der Gesamtwirkung zuträglich ist – und das ist es aber hoppla! Zusammen mit der beeindruckend pointierten Bearbeitung, der das stimmliche Ausgangsmaterial unterzogen wurde, um es in klanglicher Hinsicht so bemerkenswert effektiv zu "dämonisieren", sind es nicht zuletzt jene Rezitationen in "barbarischen" Sprachen, die dem Album im Ganzen eine solche atmosphärische Dichte und ungewöhnliche Authentizität verleihen. Maßgebliche Inspirationsquelle für das musikalische Schaffen des VLAD K. alias KEROVNIAN soll ja das Lovecraft'sche Werk inklusive Nekronomicon nebst kultischem Wurmfortsatz sein – dieser Info verleihen die eingesetzten Vocals jedenfalls unmittelbare Evidenz. Kaum weniger speziell und eigenwillig sind die diversen, mal ansatzweise rhythmischen, mal fragil harmonischen Einsprängsel, die sich immer wieder finden, Soundflächen, die langsam im Hintergrund verhallen, Pianoklänge, endlose Drones, flüchtiges Glockenspiel, Field Recordings und andere strukturelle sowie inhaltliche Elemente, die "Far Beyond, Before The Time" gleichermaßen Vielschichtigkeit wie Originalität verleihen, wie man sie im Dark Ambient-Sektor betrüblicherweise eher selten antrifft. Will man dem Sound von KEROVNIAN durch Vergleiche beikommen, so mag man ihn irgendwo zwischen LUSTMORD, ENDVRA, NORTHAUNT, der alten NEKROPHILE-Legende LAShTAL und TREPANERINGSRITUALEN (Stimme!) verorten, hat damit aber trotzdem nicht jenes gewisse, magische Etwas näher umrissen, das die vorliegende Scheibe tatsächlich so "outstanding" macht.


Das Re-Release von "Far Beyond, Before The Time" zeichnet sich durch die Zugabe von vier Bonustiteln aus, die derselben Aufnahmesession entnommen sind wie das musikalische Material, das für das 1999er Original zur Verwendung gekommen ist. Der organische Zusammenhang mit den sechs Originaltracks erschließt sich dem aufmerksamen Hörer unmittelbar, insbesondere anhand der bereits hinlänglich bejubelten, charakteristischen Vocals. Besonders intensiv nachvollziehbar wird das bei "Of Oblivion Undead", das wie eine unmittelbare Variation auf den Vorgängertrack "My Realm" klingt, welch letzterer mit seinen offensiven, ja: geradezu aggressiven Rezitationen zweifellos zu den Highlights gehört. Ein weiteres Juwel findet sich in Gestalt des mit 11:22 Minuten Spielzeit längsten Stückes der CD "As They Dug Their Way Out Into The Machinery Of Death", das zwischen rudimentären Percussionfragmenten und ungemütlichen Dronesounds immer wieder subtile Harmonien flirren lässt, um schließlich relativ abrupt archaisch klingende Vokalpassagen einzuflechten, die schließlich in ein eigentümlich klagendes "Rufen" übergehen, das den Rezensenten spontan an LUSTMORDs Klassiker "Black Star" denken ließ. Und das ist nicht das einzige Zitat, das sich andeutet, wenn man das Album mit der gebührenden Zeit und Muße auf sich wirken lässt – was eh unabdingbar ist, will man die außergewöhnliche Wucht, Tiefe Dichte und Kohärenz dieses "bleakest, Blackest Ambient ever released" in voller Entfaltung genießen.

Summa summarum eine Wiederveröffentlichung, bei der es im Grunde genommen allerhöchste Eisenbahn war, sie endlich wieder aus der musikalischen Mottenkiste herauszuholen. Wer, wie der Rezensent, das Original anno dunnemals verpennt hat, bekommt so dankenswerterweise noch einmal die Chance, seine bedauerliche Bildungslücke zu schließen und diesem Meilenstein des Genres im frisch polierten akustischen und optischen Gewand nach Herzenslust zu frönen. Denn auch die Covergestaltung weiß mit ihrer konsequenten Hieronymus-Bosch-Ästhetik weitaus mehr zu überzeugen als jenes eher unentschlossene Flickwerk, das KEROVNIANs Debüt anno 1999 von COLD SPRING mit auf den Weg bekommen hat. – Kurzum, für den Connaisseur gibt es nur wenige, sehr – sehr! – wenige Argumente, die gegen die unverzügliche Anschaffung von "Far Beyond, Before The Time" sprechen. Dem Rezensenten fallen eigentlich gar keine ein.


 
Endsal für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» KEROVNIAN @ discogs
» KEROVNIAN @ COLD SPRING
» COLD SPRING-Homepage
» Far Beyond Before The Time @ COLD SPRING
» COLD SPRING @ SoundCloud

Themenbezogene Newsmeldungen:
» KEROVNIAN und MOLOCH auf COLD SPRING (Mai)

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Zusammenfassung
Re-Release von 1999, dessen Wiederveröffentlichung eigentlich überfällig war: Außergewöhnlich finsterer & obendrein kurzweiliger Mix aus rituellen Elementen, supertiefen Frequenzen und subchthonischem Gutturalgesang, der seinesgleichen sucht - und schwerlich findet. Tipp!

Inhalt
01: Those Beneath The Moaning Castle (6:54)
02: Far Beyond, Before The Time (8:07)
03: The Godless Keep (6:35)
04: From The Lands Where The Winds Die (5:23)
05: As They Dug Their Way Out Into The Machinery Of Death (11:22)
06: Before The Oblivion (5:39)
07: My Realm (7:44)
08: Of Oblivion Undead (4:19)
09: Whisper My Defiled (7:18)
10: The Litany To Devoured (6:03)
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