Tony F.
NITON: Tiresias
Genre: Elektroakustik
Verlag: Pulver Und... Erscheinungsdatum: Mai 2015 Medium: CD Kaufen bei: Amazon NITON: der Name steht für ein Trio, welches den musikalischen Austausch, die musikalische Kommunikation mittels analoger Instrumente zelebriert, wobei mit analogen Instrumenten sowohl Saiteninstrumente wie das Cello, als auch analoge Synthesizer gemeint sind. Der Dritte im Bunde sorgt dazu mit allerlei Effekten, Theremin und präparierten Gegenständen für zusätzlich Sounds. Nach dem selbstbetitelten Debüt aus dem Jahr 2013 legt man mit „Tiresias“, benannt nach dem blinden Propheten in der griechischen Mythologie, nun den Nachfolger vor.
Bestand das Debüt noch aus einem Ausschnitt aus einer Live-Performance, so hat man nun zur Arbeit im Studio gefunden, was das Ergebnis regelmäßig austarierter und durchdachter erscheinen lässt. Im Ausdruck bleibt man dabei weiterhin dem instrumentalen Experiment verhaftet; es geht also mehr um die Entwicklung von Atmosphäre und von Klängen als um typische Songformate – also grob um Ambient/Electronica. Der Hintergrund der Mitglieder, der teilweise bei Theater- oder Filmsoundtracks bzw. in elektro-akustischer Musik zu finden ist, scheint hier also deutlich durch. Das Cello wird – nicht unerwartet – oft mit Effekten belegt, sodass der klangliche Abstand zu den elektronischen Gerätschaften häufig nicht allzu groß ist. Von klassischen Klängen, wie sie den noch recht songorientierten, spannungsaufbauenden Opener „Uploud“ dominieren, bis hin zu überzerrten Drones ist also alles drin. Die analogen Synthesizer sind dagegen für warme Flächen oder auch ab und zu für treibende, etwas grobe Sequenzen wie in „Päto“ oder „Moto Ignoto“ zuständig, die einen industriell/technoiden Charakter in die Stücke wehen. Außerdem wird das Klangbild mit allerlei elektronischen Effekten ausstaffiert, sodass vom ruhigeren Klangexperiment bis hin zu sperrigen Lärmattacken alles dabei ist. Rhythmus wird nicht vordergründig – also mittels Drum-Machine o.ä – erzeugt, sondern hier und da durch hintergründige Percussion, pulsende Sounds oder auch durch die bereits erwähnten Sequenzen.
Auch wenn hier viel von analogen Klangerzeugern die Rede ist, so wirkt der Sound doch nicht hauptsächlich organisch sondern durchaus auch kalt-elektrifiziert, wobei hier keine digitale Plastikwelt entsteht, sondern eher eine lebendige, teils raue elektronische Klangwelt, die mit Soundspritzern und Ausbrüchen für Bewegung und Agilität steht. Alles in allem ist „Tiresias“ damit sicher ein Album, das Aufmerksamkeit verlangt und ein Interesse am elektronischen Experiment – respektive an avantgardistischen Soundtracks voraussetzt.
Tony F. für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » NITON im Web Themenbezogene Artikel: » NITON DECAY: Cage
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Zusammenfassung
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Inhalt
Uploud
Neeing Päto Bewno Cetk Irtt Had Is The Weakest Point Kalle Osc 18 Joule Unsacred Ground Moto Ignoto Kogiidae |