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Michael We.

AMENRA: Live II

Monolithisch


AMENRA: Live II
Genre: Doom
Verlag: My Proud...
Erscheinungsdatum:
April 2015
Medium: CD / 2xLP
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"The magnificence of certain bands sometimes needs the grandeur of big words."

(VINCE von RISE AND FALL auf der AMENRA-Homepage)


Doom ist und bleibt ein Randgenre innerhalb des Metal. Auch wenn – dankenswerterweise, wie ich finde – mehr und mehr Doom-Bands Aufmerksamkeit in Form von Artikeln, Interviews et cetera bekommen. Dieser Schub der vergangenen drei, vier Jahre schließt auch AMENRA mit ein, bei denen ich nie verstanden habe, warum sie mit irgendeinem Post-Metal-Gedöns gelabelt werden. Die Belgier sind für mich ebenso Doom wie zum Beispiel die Niederländer von URFAUST – womit eine der auffälligsten musikalischen Parallelen schon erwähnt wäre. Nach dem ersten Livealbum (schlicht "Live") ihrer Karriere, im Jahr 2012, ist die Band mit dem bis dato letzten Studioalbum "Mass V" im selben Jahr bei NEUROT RECORDINGS gelandet, dem Label von NEUROSIS-Sänger SCOTT KELLY, einem bekennenden Fan der Band. Auf dem Hamburger Label MY PROUD MOUNTAIN erscheint nun rund drei Jahre danach – Mitte April zum weltweiten Record Store Day – die Live-Fortsetzung "Live II" auf Doppel-LP (mit Siebdruck-Cover) und CD.

Einen Unterschied zum klassischen Doom gibt es bei AMENRA allerdings: Die Band spielt sich mit ihrem düsteren, schleppenden Metal nicht Frust und Hass von der Seele. Alle Musiker gehören zum Verbund der CHURCH OF RA, einem Benelux-Künstlerkolletiv aus Musikern und Bildenden Künstlern. Im Vordergrund, auch auf Ausstellungen, steht dabei die Arbeit mit religiösen Motiven. Nicht in einem verdrehten, manipulativen Sinne – obwohl die Live-Auftritte in der Regel komplett in schwarz gehalten werden –, sondern mit einer bewundernden, positiven, verehrenden Geste. Musikalisch findet sich das bei AMENRA vor allem in manchen Gesangspassagen wieder, die nahezu predigend wirken.
"The most incredible visual presentation I have seen in my life", schreibt SCOTT KELLY im Vorwort zur Veröffentlichung über einen seiner AMENRA-Konzertbesuche. Und auch ohne dass die CD – bis auf ein verschwommenes Foto gänzlich schwarz gehalten – optische Eindrücke widergibt, glaubt man dem Mann beim Hören, denn entsprechend beeindruckend ist schon allein die Musik, ohne Beiwerk.

Ein scheppernder, langsam anschwellender Bass, eine leise fiepende E-Gitarre – und dann bricht der erste Donner los, und zusammen mit der hohen, verzweifelt schreienden Stimme ergibt sich ein schleppender, abgründiger dunkler Brocken. Treibend, in bester Stoner / Doom Rock-Manier, zwischendrin mit sich auftürmenden, harmonischen Parts. Das Livegefühl ergibt sich durch die ganz besonders erdige Atmosphäre so wie – selbstverständlich – das zunehmend begeistert reagierende Publikum am Ende der ersten Stücke. "Razoreater" (02) ist einer der schönsten Songs, mit vielen ruhigen Parts und beschwörendem Klargesang, eingerahmt von heftigem Grollen. Und "Aorte" (03) fungiert stellvertretend für die unterschwellige Energie der Tracks, die jederzeit einen Ausbruch vermuten lässt, so dass der Hörer immer auf der Hut sein sollte – es könnte jederzeit krachen. Beeindruckend sind die vielen Tempiwechsel, die Geschwindigkeit zieht immer wieder unerwartet an, und die Stimme kippt unvermutet ins Niedergeschmetterte. Ob mit Flüstern, Glocken, Schreien oder weiteren Elemente, das Treibende, das Brechende der Stücke bleibt, die dichte Atmosphäre ist durchweg zu fühlen, auch das Publikum spielt mit. Die zweite Hälfte der Songs ist allerdings woanders aufgenommen, weniger livig, zumindest ohne hörbares Publikum. Die Musik dafür noch einen Tick trümmernder, zerreibender.

Die Produktion ist wirklich satt, wie auch schon beim ersten Livealbum. Der Wechsel zwischen ruhigen Phasen und Ausbrüchen, für den AMENRA 'berühmt' sind, erfolgt live in Perfektion; vermutlich sind die leiseren Zwischenparts ein Grund für das Label 'Post-Metal'. Die Frage, warum nicht ein kompletter Liveauftritt für das Album verwendet wurde, ist zweitrangig: "Live II" wirkt dennoch wie ein großer, fast übermächtiger Monolith. Schöner, düsterer, intensiver geht es kaum.

 
Michael We. für nonpop.de


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Zusammenfassung
Die Produktion ist satt, der Wechsel zwischen ruhigen Phasen und Ausbrüchen erfolgt live in Perfektion. "Live II" wirkt wie ein großer, fast übermächtiger Monolith. Schöner, düsterer, intensiver geht es kaum.

Inhalt
01. The Pain It Is Shapeless
02. Razoreater
03. Aorte. Nous Sommes Du Même Sang
04. Boden
05. Nowena 9I10 (ft. SCOTT KELLY)
06. Silver Needle Golden Nail
07. Dearborn And Buried
08. Amonâme
09. Terziele
10. Am Kreuz

~ 80 min.
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