Tony F.
NEUGEBORENE NACHTMUSIK: s/t
Genre: Angst Pop
Verlag: Enfant Terrible Erscheinungsdatum: April 2015 Medium: Vinyl LP Kaufen bei: Amazon Das Projekt NEUGEBORENE NACHTMUSIK von MAURICE HERMES ist seit einigen Jahren aktiv, trat bisher allerdings nur im Rahmen von Compilations wie „I Am Enfant Terrible“ oder auch der 2014er Zusammenstellung „Death#Disco Compilation Volume IV“ in Erscheinung. Nun liegt die selbstbetitelte Debüt-LP vor, die sechs Stücke beinhaltet und irgendwo im weiten Feld der abgedunkelten Untergrund-Elektronik eingeordnet werden kann, wobei die Varianz im musikalischen Ausdruck recht hoch ist. Der Hauptteil der Stücke bewegt sich dabei im Midtempo-Bereich und hat einen angstpoppigen bis minimal-elektronischen Anstrich. Den Hörer erwarten also kratzige Synthesizer-Klänge und klappernde Rhythmen, wobei mich ein Stück wie „Schaf Auge Rabe“ z.B. an frühe ECHO WEST erinnert, um hier mal einen Vergleich zu ziehen. Anderes auch an zeitgenössische Acts wie CONTREPOISON. Der Gesang – zwei instrumentale Stücke sind auch mit an Bord – fällt dementsprechend effektbeladen bis wavig-prätentiös („Mola Mola“) aus.
Besonders düster und abgründig geht es hier im Großen und Ganzen allerdings nicht zur Sache; vielmehr wird eine neon-beleuchtete Urbanität, die auch Kälte, Schmutz und bröckelnde Fassaden zu bieten hat, als Szenerie an die Wand geworfen. Zwischendurch begibt man sich dann auch mal in einen Club, in dem ein düsterer, technoider Sound läuft. „Kino Sputnik“ klingt somit auch eher wie ein Relikt aus der New Beat-Ära als nach Angst Pop. Das anschließende instrumentale, leider für die Länge aber etwas zu ereignisarme „Horse“ stößt zudem mit seinen mäandernden Sequenzen fasst noch in technoide New Age-Gefilde vor.
Problematisch sind aus meiner Sicht wie beim zuletzt erwähnten Stück vor allem die Songlängen. Wie leider so oft scheint man von sich selbst hier und da nicht genug zu bekommen, sodass der eine oder andere Song dadurch hätte gewinnen können, wenn man ihn einfach einmal um ein, zwei Minuten gekürzt hätte. So latschen sich Ideen manchmal einfach zu sehr aus oder tragen einen Song von der Länge her einfach nicht. Auch produktionstechnisch wirkt das Album nicht immer wie aus einem Guss. Grundsätzlich legt das Projekt NEUGEBORENE NACHTMUSIK aber ein recht solides Debüt-Album vor, bei dem sich ein Reinhören sicherlich für diejenigen lohnt, die sich im Angst Pop/Death Disco/Minimalelektronik-Umfeld tummeln. Also für die, die auf etwas rauere Elektronik und klappernde Beats im Neonlicht setzen.
Tony F. für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » NEUGEBORENE NACHTMUSIK @ Facebook Themenbezogene Newsmeldungen: » NEUGEBORENE NACHTMUSIK mit Debüt-LP
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Last Day Of Winter
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