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DASHA RUSH: Sleepstep


DASHA RUSH: Sleepstep
Genre: Ambient
Verlag: Raster-Noton
Erscheinungsdatum:
02.03.2015
Medium: CD / Digital
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„Sleepstep“ ist die erste Kollaboration zwischen RASTER-NOTON und DASHA RUSH. Für beide Seiten ein Experiment. Einerseits sind die Sets von Frau RUSH, die man in den letzten Jahren zu hören bekam, viel technoider, viel flotter gewesen – was ja nicht unbedingt in das Gesamtkonzept des aufs Experiment ausgerichtete Label passt. Andererseits ist das musikalische Feld für Frau RUSH selbst wohl eher Neuland, d.h. auf „Sleepstep“ hören wir einen Stilmix aus Slowtunes – es sind kaum oder nur sparsam eingesetzte Bassdrum-lines zu hören – und wabernd ambienten Klängen. Gewürzt mit einer hingehauchten, französisch und englisch sprechenden Stimme. Das Album ist, so heißt es, aus Mikro-Kompositionen und Sound-Collagen, die in die Text-Passagen eingeflochten sind, zusammengesetzt. Deshalb wirkt das Ganze vom Gesamteindruck her auch sehr verträumt. Doch das lässt der Titel ja auch schon vermuten. Der Titelanhang lautet: „sonar poems for my sleepless friends”. Es sind also Poeme (veraltet: längere Gedichte) für die schlaflosen Freunde von Frau RUSH, die, weil sie durch die Nächte tanzen, d.h. nach irgendwohin verschwunden sind, ein Verfahren nutzt, das Gegenstände im Raum und unter Wasser mittels ausgesandter Schallimpulse orten kann. Dieses Verfahren nennt sich Sonar.
Das Cover des Albums ist ein Tintenklecksbild, auch Klecksographie oder Faltbild genannt, eigentlich aber ein psychodiagnostisches Testverfahren des Schweizers HERRMANN RORSCHACH (1884–1922), das zur "Phantasieprüfung mit formlosen Klecksen bei Schulkindern, normalen Erwachsenen und Geisteskranken" zur Anwendung kam. Das Testverfahren wurde Rorschachtest genannt. Eine frühe wissenschaftliche Veröffentlichung zum Thema ist die 1917 in Zürich herausgegebene 65-seitige Dissertation eines gewissen SZYMON HENS.

Musikalisch erinnert das aus 16 Stücken bestehende, recht lang gehaltene Album an eine Kreuzung aus „Poem Without Words“ von ANNE CLARK (Vgl. „Lumiere Avant Midi“ (08)) und der Stimme nach zu urteilen an die LAURIE ANDERSON der frühen 1980er Jahre (Vgl. „Life Time Poem“ (13)). Die herausragenden und als Anspieltipps hervorragend geeigneten Stücke wären: „Dance With Edgar Poe“ (02), Scratching Your Surface“ (04), „Abandoned Beauties And Beasts“ (07), „100 Hearts“ (14) und „Micro Universe“ (15), das vom Klangbild her anfangs an ein Trautonium erinnert – ein Trautonium, wir wissen das, ist ein 1929 entwickeltes Instrument, das, weil es keine Klaviatur sondern nur einen über das Spielfeld gespannten Draht hatte, nicht nur Voll- und Halbtöne sondern auch Vierteltöne spielen konnte. Je nach Stimmung waren sogar Achtel möglich ... Es gibt sicher hier und da auch so etwas wie Längen. Doch fallen diese in der Rückschau, d.h. nachdem das Album einige Male durchgehört wurde, nicht sonderlich ins Gewicht.

Ein stimmungsvolles, ein ruhiges Album, das, gäbe es im Bewusstsein der in den Electrotempeln Zappelnden noch Raum für den Chill-out, genau dort hingehören würde ... Ist man nicht mehr bei klarem Verstand, was ja in besagten Clubs meist der Fall sein dürfte, läuft man Gefahr, sehr weit fortgetragen zu werden, dahin, wo man vielleicht nicht mehr geortet werden kann. Auch nicht mittels Sonar. Doch die Freunde von DASHA RUSH wird dieses Album auf die ein oder andere Weise sicher erreichen.

 
awk für nonpop.de


Verweise zum Artikel:
» Homepage von DASHA RUSH
» DASHA RUSH auf soundcloud
» Label-Homepage


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Zusammenfassung
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Inhalt
01 INTRO - SPACE PRIVET FOR COSMONAUTS 01:00
02 DANCE WITH EDGAR POE 02:53
03 TIME WHISPERS AND ALBERT 04:21
04 SCRATCHING YOUR SURFACE (REVISITED) 04:41
05 SLEEP BALLADE 04:11
06 ANTARES 04:07
07 ABANDONED BEAUTIES AND BEASTS 08:40
08 LUMIERE AVANT MIDI 08:18
09 SAIL AWAY TO HER 04:26
10 LUCY IN THE SKY, LOST DIAMONDS 03:21
11 FOG, DOGMA AND BREAD 04:51
12 A MINUTE AFTER THE WAR 03:08
13 LIFE TIME POEM 02:25
14 100 HEARTS 06:18
15 MICRO UNIVERSE 06:09
16 OUTER SPACE 03:56
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