 |
  Das polnische Label ZOHARUM macht sich ja neben der Veröffentlichung von neuen Alben auch um die Wiederveröffentlichung von zumeist heute vergriffenem oder schwer zu bekommendem Material verdient. So wurden auch schon die HYBRYDS zweimal mit einer Wiederveröffentlichung beehrt.
Obwohl die HYBRYDS schon seit der Mitte der 80er Jahre Musik machen, gewinnt man ab und zu den Eindruck, dass die Band und ihr Wirken immer etwas unter dem Radar geblieben ist. So ist auch das letzte, gar nicht mal schlechte Album „The Silent Whisper“ von 2013 in meiner Wahrnehmung etwas untergegangen. Die einzige Konstante des Projekts ist dabei MAGTHEA, der unter seinem Namen SANDY NIS zunächst kurzzeitig bei THE KLINIK involviert war, bevor er mit den HYBRYDS an einer ganz anderen musikalischen Baustelle weitermachte. Neben MAGTHEA gab es einige wechselnde Bandmitglieder, wobei das weibliche Element, sprich Gesang, bei den HYBRYDS immer stilprägend war. Grundsätzlich bewegt sich das Projekt im Ritual Ambient, der erstmals auf dem von ZOHARUM bereits wiederveröffentlichten Debüt „Mythical Music From The 21st Century“ zelebriert wurde.
Das vorliegende „The Ritual Should Be Kept Alive” wurde damals in Form einer Mini-CD als Nachfolger des Debüts veröffentlicht. Bei der Wiederveröffentlichung hat man nun das Paket quasi als Ganzes veröffentlicht, indem alle drei Teile, also „The Ritual Should Be Kept Alive Part 1 – 3“, auf der CD enthalten sind. Zusätzlich wurde das in derselben Phase aufgenommene „Wailing For The Fallen Angels“ hinzugenommen. Einzig unveröffentlicht von diesen Stücken ist „The Ritual Should Be Kept Alive Part 3“. Unter der Mithilfe von u.a. VIDNA OBMANA wurden damals in Studio-Sessions die drei Teile quasi in Live-Atmosphäre aufgenommen. Die Musik ist im Kern elektronisch, repetitiv, meditativ und spielt mit fern- und nahöstlichen Versatzstücken. Wichtiger Bestandteil ist aber immer der Rhythmus, der alle Stücke dynamisiert und nach vorne trägt. Soundtechnisch befindet man sich natürlich unverkennbar am Anfang der 90er Jahre, was sich u.a. an den aus heutiger Sicht etwas überkommen wirkenden Drum-Computer-Sounds und der etwas groben Elektronik sowie der Produktion bemerkbar macht. Zu der Zeit lag man aber genau im Zeitgeist, so dass hier und da Nähen zu den damals etwas knackigeren und offensiveren DELERIUM, aber auch zu – selbstredend – VIDNA OBMANA u.ä. Projekten durchaus ausgemacht werden können.
Insgesamt hat man es jedenfalls mit drei schlüssigen und durchaus – trotz ihrer Länge – kurzweiligen Stücken zu tun, die eine der kreativsten Phasen der Band einläuten und dokumentieren. Etwas anders in seiner Struktur, will sagen kompakter, kommt das abschließende, überzeugende „Wailing For The Fallen Angels“ daher, bei dem neben der stärker betonten Elektronik auf umfangreiche Sprachsamples zurückgegriffen wird. Da sämtliche bereits veröffentlichten Stücke bisher nur auf teils äußerst limitierten Tonträgern erhältlich waren, macht eine Zusammenstellung nun aller drei Teile von „The Ritual Should Be Kept Alive“ sicher Sinn, um die Frühphase des Projekts angemessen zu beleuchten. Mit dem aus meiner Sicht starken „Wailing For The Fallen Angels“ hat man zudem ein stimmiges weiteres Stück ergänzt. Aus heutiger Sicht dürfte es für Ritual Ambient Fans sicherlich einige klanglich raue Ecken geben, die man heute so nicht mehr gewohnt ist. Fans der Band werden eventuell bestehende Lücken allerdings gerne füllen.
Tony F. für nonpop.de
Verweise zum Artikel: » HYBRYDS @ Facebook » HYBRYDS Homepage Themenbezogene Artikel: » HYBRYDS: The Rhythm Of The Ritual/ Ein..
Anzeige:
Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln ausschließlich die Meinung des jeweiligen Verfassers bzw. Interviewpartners wieder. Nachdruck (auch auszugsweise) nur mit schriftlicher Genehmigung durch den Betreiber dieser Seite.
|
Zusammenfassung
-
Inhalt
The Ritual Should Be Kept Alive Part 1
The Ritual Should Be Kept Alive Part 2 The Ritual Should Be Kept Alive Part 3 Wailing For The Fallen Angels |
