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Michael We.

GEINS'T NAÏT: Je Vous Dis

Industrial goes Filmmusik


GEINS'T NAÏT: Je Vous Dis
Genre: Ambient
Verlag: Ici D'Ailleurs
Erscheinungsdatum:
Januar 2015
Medium: CD / LP
Preis: ~12,00 €
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In Frankreich ist der Output von THIERRY MÉRIGOUT immer wieder mit COIL oder TEST DEPT. verglichen worden. Als GEINS'T NAÏT war der Musiker vorwiegend in der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre unterwegs, allein oder gemeinsam mit LAURENT PETITGAND, und lotete diverse Industrial-Spielarten aus; 2011 folgte ein Comeback. PETITGAND ist auch bei der ganz aktuellen Veröffentlichung wieder mit dabei, ein renommierter Soundtrack- (unter anderem für WIM WENDERS-Filme) und Songschreiber.
Das neue GEINS'T NAÏT-Album "Je Vous Dis" soll für das französische Label ICI D'AILLEURS eine Veröffentlichungs-Reihe beginnen, die passenderweise "Mind Travels Serie" heißt. Tatsächlich habe ich selten eine Fläche von rund 45 Minuten erlebt, die so erzählend, weit, abwechslungsreich und eben 'reisend' klingt. Und dennoch bei allen Spielereien ein industrielles Flair behält.

"Balla" (01) mischt viele elektronische Soundteilchen. Das Flirren und Tuckern ergibt mit diversen Silben ein sehr offenes, buntes Ambientkonstrukt zum Wohlfühlen, in das sich zudem noch schnell ein prägnanter Rhythmus mischt. Erinnert mich durchaus an Stücke von JEAN MICHEL JARRE, ist aber luftiger und weniger spacig. "Explo" (02) führt die Pianoklänge ein, die weite Teile der nächsten Tracks bestimmen. Zu Schnarren und Schaben sowie der sich wiederholenden mechanischen Stimme ergibt sich die Paarung Akustik gegen Maschine vor dem Hintergrund einer wunderschönen, elegischen und träumerischen Melodie. Mein Highlight: "Iroshima" (03). Zu dezentem Rhythmus singt ein Duo aus heller und dunkler Stimme, jeweils stark computerbearbeitet. Ein klassischer Song mit Struktur, später auch mit akustischer Gitarre, der sehr organisch klingt – trotz der Stimmen – und fast ein bisschen wie ein Kinderlied wirkt. So ähnlich funktioniert das auch bei MIND.IN.A.BOX. "Reste Á La Fenêtre" (04) überrascht erneut mit einem Stilwechsel: verschrobener, TOM WAITS-artiger Gesang (französisch) mit Akkordeon und psychedelischen Synthie-Klängen. In "Je Vous Dis" (05) dominiert das traumhafte Piano die Szene, erstaunlicherweise passt die Drummachine gut dazu, ergänzt von gesampelten Frauenvocals. Die beiden folgenden Stücke bleiben eher geräuschig, gehen mit Sprache, Samples und teils schrägem Gesang als Dark Ambient durch. "SMOSN" (08) ist zum Schluss wieder sehr rhythmisch, hat Songstruktur und vereint viele der vorangegangenen Elemente.

Was hier alles zusammengepackt wird, ist schon erstaunlich: Ambient, Synthiepop, Industrial, Experimentalmusik, Neoklassik ... Dennoch ergibt jedes Stück für sich sowie auch das Album insgesamt, zumindest über weite Strecken, eine starke Einheit. Dem Industrial-Connaisseur ist manches vielleicht zu wohlig, aber wer sich verzaubern lassen oder eben auf eine Reise ohne Vorurteile gehen möchte, fühlt sich schnell zuhause. Das industrielle Flair, wie gesagt, ist dennoch fast durchweg vorhanden, vor allem durch die entsprechenden Geräusche. Inklusive des tollen Foto-Artworks eine runde Sache!

 
Michael We. für nonpop.de



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Zusammenfassung
Ambient, Synthiepop, Industrial, Experimentalmusik, Neoklassik und vieles mehr ergeben eine starke Einheit. Dem Industrial-Connaisseur ist manches vielleicht zu wohlig, aber wer sich verzaubern lassen oder eben auf eine Reise ohne Vorurteile gehen möchte, fühlt sich schnell zuhause. Runde Sache!

Inhalt
CD / LP / Download

01. Balla (4:13)
02. Explo (5:31)
03. Iroshima (4:46)
04. Reste Á La Fenêtre (4:29)
05. Je Vous Dis (6:27)
06. Jm Massou (4:32)
07. kkkk (5:09)
08. SMOSN (9:13)

~ 44 min.
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